Apple gibt designmäßig die Richtung vor – auch unter Linux. Ubuntu gibt sich seit einiger Zeit alle Mühe, zum Mac-OS-X-Klon zu mutieren, Docks und Exposé-Funktionen erfreuen sich allgemeiner Beliebtheit, und auch bei der Desktopgestaltung neigen viele Nutzer dazu, sich ihren Bildschirm mit Mac-artigen Stilen zu verschönern. Schaut man mal auf die einschlägig bekannten Theme-Seiten, wird man von Aqua-Imitationen regelrecht erschlagen.
Gehen wir heute daher mal einen anderen Weg und beschäftigen uns nicht mit der Soft-, sondern mit der Hardware. Das Stichwort lautet: Peripheriegeräte, genauer Eingabegeräte, genauer Tastaturen.
Apple hat mit seinen Design-Tastaturen mal wieder Maßstäbe gesetzt: Statt schwarzer, düsterer Plastikbretter bekommt man bei Apple helle Tasten in Kaugummi-Bauart in einem flachen Aluminium-Gehäuse inklusive zweier USB-Anschlüsse zum Anstöpseln weiterer Geräte, wenn man nach einer Tastatur fragt. Ein schickes Teil, keine Frage.
Auch so mancher Linuxnutzer hat an seinem Pinguinsystem eine Apple-Tastatur hängen. Ich wäre ebenfalls beinahe schwach geworden (auch, weil der Markt für helle Tastaturen dieser Tage nicht mehr viel hergibt) und hätte mir das Apple Keyboard gegönnt – aber nur fast. Denn einige Tasten liegen an der „falschen“ Stelle, viele Sonderzeichenbeschriftungen fehlen, die Leertaste ist recht klapprig, und einige sagen gar, die Tastatur würde nach Chemie stinken und quasi beim bloßen Anblick eines feuchten Reinigungstuches den Dienst quittieren. Und unter uns: um die 50 Euro halte ich für einen zu hohen Preis für eine simple Folienkontakttastatur – selbst bei Verwendung von Aluminiumelementen und USB-Ports.
Aber wie kommen wir nun in den Genuss der Apple-Optik, ohne Appleprodukte zu kaufen? Selbermachen natürlich. Andere basteln derzeit Weihnachtssterne, wir basteln uns eine Tastatur in der passenden Optik zurecht.
Wir benötigen dazu:
1. Eine alte Cherry G81-3000 (oder vergleichbare Tastatur), möglichst mit einfarbigen, hellen Tasten (ab 1 Euro im Internetauktionshaus Ihres Vertrauens).
2. Eine kleine Dose Sprühlack, Farbton Graualuminium.
3. Eine kleine Dose Sprühschutzlack, farblos, matt.
4. Folie oder Papier zum Unterlegen.
Zunächst wird die Tastatur außen gereinigt. Dann auf der Rückseite die oberen Klemmen anheben, so dass sich die Gehäuseoberseite abnehmen lässt. Zutagetretende Staubarchive des Vorbesitzers werden abgesaugt oder -gewischt. Nun das Gehäuseoberteil gleichmäßig mit Farbe besprühen. Nach dem Trocknen dasselbe nochmal mit dem Schutzlack. Nach dem Trocknen Gehäuseoberteil wieder aufsetzen und einrasten lassen – fertig.
Hier der Vorher-Nachher-Vergleich:
Original Cherry G81-3000 in beige …
Das Ergebnis ist eine Tastatur in der typischen Apple-Farbgebung, jedoch mit „vernünftigen“ klassischen Klötzchen-Tasten. Die Tastatur ist zudem von Haus aus bereits so schwer, dass sie wirkt, als wäre sie aus Gusseisen und nicht bloß aus Aluminium. Da hier ein Modell aus den frühen 90er Jahren zum Einsatz kam, fehlen sogar gleich die unter Linux theoretisch überflüssigen Windows-Tasten.
Entstanden ist eine absurde Mischung aus robustem „Hackbrett“ vergangener Zeiten und aktuellen Modefarben. Sie schont den Geldbeutel und die Umwelt (Recycling von Altgeräten!) und schafft ein schräges, einzigartiges Einzelstück im Retro-Look für den Schreibtisch. Mehr Tastaturen-Understatement geht nicht. ;-)