Keine neue Apple-Tastatur

13. Dezember 2011

Apple gibt designmäßig die Richtung vor – auch unter Linux. Ubuntu gibt sich seit einiger Zeit alle Mühe, zum Mac-OS-X-Klon zu mutieren, Docks und Exposé-Funktionen erfreuen sich allgemeiner Beliebtheit, und auch bei der Desktopgestaltung neigen viele Nutzer dazu, sich ihren Bildschirm mit Mac-artigen Stilen zu verschönern. Schaut man mal auf die einschlägig bekannten Theme-Seiten, wird man von Aqua-Imitationen regelrecht erschlagen.

Gehen wir heute daher mal einen anderen Weg und beschäftigen uns nicht mit der Soft-, sondern mit der Hardware. Das Stichwort lautet: Peripheriegeräte, genauer Eingabegeräte, genauer Tastaturen.

Apple hat mit seinen Design-Tastaturen mal wieder Maßstäbe gesetzt: Statt schwarzer, düsterer Plastikbretter bekommt man bei Apple helle Tasten in Kaugummi-Bauart in einem flachen Aluminium-Gehäuse inklusive zweier USB-Anschlüsse zum Anstöpseln weiterer Geräte, wenn man nach einer Tastatur fragt. Ein schickes Teil, keine Frage.


Foto: Sven Janzen

Auch so mancher Linuxnutzer hat an seinem Pinguinsystem eine Apple-Tastatur hängen. Ich wäre ebenfalls beinahe schwach geworden (auch, weil der Markt für helle Tastaturen dieser Tage nicht mehr viel hergibt) und hätte mir das Apple Keyboard gegönnt – aber nur fast. Denn einige Tasten liegen an der „falschen“ Stelle, viele Sonderzeichenbeschriftungen fehlen, die Leertaste ist recht klapprig, und einige sagen gar, die Tastatur würde nach Chemie stinken und quasi beim bloßen Anblick eines feuchten Reinigungstuches den Dienst quittieren. Und unter uns: um die 50 Euro halte ich für einen zu hohen Preis für eine simple Folienkontakttastatur – selbst bei Verwendung von Aluminiumelementen und USB-Ports.

Aber wie kommen wir nun in den Genuss der Apple-Optik, ohne Appleprodukte zu kaufen? Selbermachen natürlich. Andere basteln derzeit Weihnachtssterne, wir basteln uns eine Tastatur in der passenden Optik zurecht.

Wir benötigen dazu:

1. Eine alte Cherry G81-3000 (oder vergleichbare Tastatur), möglichst mit einfarbigen, hellen Tasten (ab 1 Euro im Internetauktionshaus Ihres Vertrauens).

2. Eine kleine Dose Sprühlack, Farbton Graualuminium.

3. Eine kleine Dose Sprühschutzlack, farblos, matt.

4. Folie oder Papier zum Unterlegen.

Zunächst wird die Tastatur außen gereinigt. Dann auf der Rückseite die oberen Klemmen anheben, so dass sich die Gehäuseoberseite abnehmen lässt. Zutagetretende Staubarchive des Vorbesitzers werden abgesaugt oder -gewischt. Nun das Gehäuseoberteil gleichmäßig mit Farbe besprühen. Nach dem Trocknen dasselbe nochmal mit dem Schutzlack. Nach dem Trocknen Gehäuseoberteil wieder aufsetzen und einrasten lassen – fertig.

Hier der Vorher-Nachher-Vergleich:


Original Cherry G81-3000 in beige …


… und nach der Lackierung


Das Ergebnis ist eine Tastatur in der typischen Apple-Farbgebung, jedoch mit „vernünftigen“ klassischen Klötzchen-Tasten. Die Tastatur ist zudem von Haus aus bereits so schwer, dass sie wirkt, als wäre sie aus Gusseisen und nicht bloß aus Aluminium. Da hier ein Modell aus den frühen 90er Jahren zum Einsatz kam, fehlen sogar gleich die unter Linux theoretisch überflüssigen Windows-Tasten.

Entstanden ist eine absurde Mischung aus robustem „Hackbrett“ vergangener Zeiten und aktuellen Modefarben. Sie schont den Geldbeutel und die Umwelt (Recycling von Altgeräten!) und schafft ein schräges, einzigartiges Einzelstück im Retro-Look für den Schreibtisch. Mehr Tastaturen-Understatement geht nicht. ;-)


aus der Kategorie: / Themes & Design /

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Kommentare

Es gibt von Cherry eine Tastatur, die dem Apple-Vorbild sehr nahe kommt:

http://www.cherry.de/cid/tastaturen_STRAIT_Corded_Keyboard.htm

Aus mir unerfindlichen Gründen wurde nur der mittlere Tastenblock verhunzt, weicht vom Standardformat ab, ansonsten ist die Tastatur sehr gut. Ich nutze sie seit einiger Zeit und möchte sie nicht mehr missen.

Usul · 14. Dezember 2011, 00:52

Klon ist deutlich was anderes als das Canonical und teilweise auch Microsoft machen. Sie klauen das auch ihrer Sicht beste des anderen und mixen es mit ihren eigenen Ideen – als OpenSourceler sollte einem das sehr sympathisch vorkommen.

Und deine Tastatur sieht nach Mist aus, ich bleib bei meinem 15€-Ebay-Original.

— · 14. Dezember 2011, 01:01

Ich hab über meine Apple Alu Tastatur eine komplette Tasse Kaffee mit Milch geleert. Nach einer oberflächlichen Reinigung und einem Tag trocknen in der Sonne wollte sie nicht mehr richtig. Alle Taste rund um die Return-Taste gingen nicht mehr. Der Rest klemmte oft deutlich.

Also ob in die Dusche damit, verlieren konnte ich nichts mehr. Alles einmal kräftig abgeduscht und nochmals sauber gemacht. Danach gut getrocknet, ein paar mal bei leichter Wärme geföhnt und ein paar Tage auf dem Fensterbrett. Das Ergebnis: Nix! Die Tastatur wollte überhaupt nicht mehr.

Danach habe ich das Keyboard beiseite gestellt, mir was Neues geleistet und dem Apple Keyboard keine Beachtung mehr geschenkt. Nach locker zwei Monaten wollte ich das Ding dann endlich entsorgen, doch vorher wollte ich sie nochmal checken. Angesteckt… und sie ging! Alle Tasten gehen, nix klemmt, nix klebt. Sie ist wieder wie neu.

Langer Rede, kurzer Sinn. Meine Apple Alu Tastatur hat eine kräftige Dusche abbekommen uns sie geht trotzdem noch :)

Christoph · 14. Dezember 2011, 01:15

wtf … i don’t even … D:

Was soll denn der Unsinn … ? Kauf dir ‘ne vernünftige Tastatur und lass diese doofen Artikel … bitte …

— appelblim · 14. Dezember 2011, 01:21

Es gibt von Cherry eine Tastatur, die dem Apple-Vorbild sehr nahe kommt

Danke für die Ergänzung, habe ich ganz vergessen zu erwähnen.

Ich hatte die Cherry Strait auch mal getestet, sie kommt vom Anschlag her aber tatsächlich nicht ganz an das Original heran. Die Haptik ist irgendwie leicht anders. Unter den Chiclet-Tastaturen ist sie aber ebenfalls eine der besten. Im Endeffekt finde ich die Strait (obwohl etwa 15 Euro günstiger) allerdings sogar noch überteuerter, da sie ein Kunststoffgehäuse hat (der Aluminiumeffekt ist auch nur aufgemalt) und die USB-Anschlüsse fehlen.

Ansonsten stimmt es natürlich: statt wild rumzusprayen, kann man auch eine Strait (oder z.B. auch die “Arctic K381” oder die “Keysonic KSK-8021”) nehmen, wenn man eine billigere Alternative zum Original sucht. Ich wollte mit dem Bericht hier auch nur mal plastisch zeigen, dass man mit seinen “Kellerleichen” u.U. noch was Kreatives anstellen kann – nicht wirklich zum Nachmachen auffordern.

Pinguinzubehör · 14. Dezember 2011, 01:41

Sorry aber echt mal die lackierung ist/sieht scheiße aus MANN, wie das wieder auf den Planeten kommt ist mir eine Frage. Poste den Shit doch bei Appel und Co.

— Flonson · 14. Dezember 2011, 01:47

Langer Rede, kurzer Sinn. Meine Apple Alu Tastatur hat eine kräftige Dusche abbekommen uns sie geht trotzdem noch :)

Die Zeit heilt halt doch alle Wunden. :)

Pinguinzubehör · 14. Dezember 2011, 01:48

@Flonson: Ja es stimmt, dass der Artikel thematisch nicht in den Planeten passt. Etwas freundlicher kannst du aber trotzdem sein.

Setsuna · 14. Dezember 2011, 07:03

Wenigstens einer gibt zu, das Ubuntu-User langsam aber sicher zu Apple-Fanboys mutieren. Der Verdacht war ja schon immer naheliegend.

Benutze im übrigen auch eine Cherry-Taste (eVolution Stream). Einfach unzerstörbar. Da bekommt man noch was fürs Geld. Neuere Modelle werden im übrigen in China gefertigt und erreichen nicht mehr dieses Niveau. Wenigsten in diesem Punkt kann ich mit deinen Geschmack teilen :-)

— Summmel · 14. Dezember 2011, 07:42

Wegen Hörensagen nicht zur Apple-Tastatur gegriffen? Klingt vernünftig. Meine tut seit Jahren ihren Dienst, ist so leise wie am ersten Tag, keine Taste klappert oder ist lauter geworden und sie wird regelmäßig mit Reinigungsprodukten saubergemacht.

Der Langlebigkeit zuträglich dürfte bei mir außerdem noch die Silikonoberfläche sein: http://www.iskin.com/protouch_apple_keyboard/

So hatte ich noch nie auch nur einen Krümel zwischen den Tasten und kann gemütlich vor dem PC essen.

— Name · 14. Dezember 2011, 08:10

Eine G81-3000 in Lack ist ja Klasse. Für Lackierarbeiten fehlt mir leider das Händchen und die Apple-Tastaturen sind als Arbeitstiere für mich nur bedingt geeignet. Die Idee und der Beitrag gefällt mir jedenfalls.

Blubberbart · 14. Dezember 2011, 09:49

Mir gefällt die Motivation zum Basteleinsatz. Allerdings kann ich ebenfalls eine Cherry STRAIT mein Eigen nennen, welche tatsächlich der Appel-Tastatur sehr nahe kommt. Prima Teil, vielleicht noch etwas für den Weihnachtsbaum.
Weiterhin mutiere ich nicht zum Appeljünger, das Gegenteil ist der Fall!
Ich finde teilweise sollte hier die Wortwahl einmal überdacht werden.

— · 14. Dezember 2011, 10:27

Ich schließe mich dem oberen Kommentar an, die Idee ist klasse und klar sieht ein gekauftes Teil besser aus aber hier zählt der Kreative gedanke. Daumen hoch!

— SilverBit · 14. Dezember 2011, 11:00

Wegen Hörensagen nicht zur Apple-Tastatur gegriffen?

Nicht ganz. In Wirklichkeit hab ich nur Hemmungen, neue Technik anzuschaffen, wenn gleichzeitig noch so viel alte rumliegt (die nur im Design überholt, funktionell aber noch einwandfrei ist). Man nenne es sentimental oder nachhaltig – ganz nach Belieben. Das Hörensagen dient dann nur der inneren Rechtfertigung, zur Bestärkung für die Aufrechterhaltung der Entscheidung zum Nichtkauf.

Klingt vernünftig.

Ich liebe diese Art feinsinniger Ironie. :)

Pinguinzubehör · 14. Dezember 2011, 11:58

In Wirklichkeit hab ich nur [snip]
Okay, das kann man gelten lassen ;) und kennt wohl auch jeder (mehr oder weniger) von sich selbst.

— Name · 14. Dezember 2011, 13:07

Hopefully this jobs doesnt kill u … ;)

— http://chan.catiewayne.com/c/src/13172313303.jpg · 14. Dezember 2011, 14:54

Hallo,

Also die Optik ist nicht schlecht, auch wenn ich nicht weiß, ob es sinnvoll ist Optik anderer Hardware nachzubilden, schreiben würde ich lieber auf so einer alten Tastatur, der Druckpunkt ist bei modernen Tastaturen meist nur gering, oder auch gar nicht vorhanden. Vor meinem Notebook habe ich auch eine alte Tastatur, weil ich irgendwie mit dem Schreibgefühl dieser neuen Flachtastaturen nicht zurecht komme, es schreibt sich darauf wie auf kalte Pommes, mal hat man eine Taste gedrückt, manchmal auch nicht. Schöne Optik ist eben nicht alles. :-)

— Detlef S · 11. Juni 2016, 19:05

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