Innerhalb nur weniger Jahre hat sich das Erscheinungsbild und die Einstellung zu Computermäusen grundsätzlich gewandelt. Als die Maus die Büros dieser Welt eroberte, gab es nur ein Design, sie war grau. Etwas später kamen weiße Mäuse dazu. Aber ansonsten änderte sich nichts. Die erste Generation der Computermäuse funktionierte noch mit Schleifkontakten, die zur Koordinatenermittlung verwendet wurden, bald schon wurden sie aber durch mechanische Kontakte abgelöst.

Unterseite einer KugelmausWeit verbreitet – und auch heute noch den meisten bekannt – sind die opto-mechanischen Mäuse (die sogenannten „Kugelmäuse“). Die Bewegung des Mauszeigers wurde durch eine kleine mit Gummi überzogene Eisenkugel verursacht, für die ein sogenanntes Mauspad – eine kleine Unterlage – notwendig war. Ohne diese Unterlage ließ sich die Maus nur schwer bewegen. Ein Mausrad? Fehlanzeige, daran dachte noch niemand. Kaputt gingen diese Mäuse zwar nicht und sie verbrauchten weniger Strom als die ihnen folgende Generation der optischen Mäuse, aber dafür war es hin und wieder notwendig, das Gehäuse zu öffnen, die Kugel herauszunehmen und das Gehäuse von Staub und Dreck zu befreien, der sich durch die Kugel im Inneren ansammelte. Eine lästige Prozedur, die nicht immer ganz einfach war.

2 Funk-Kugelmäuse
Mäuse um die Jahrhundertwende – schon drahtlos und mit Mausrädchen erhältlich, aber noch mit Kugel (Fotos: D. Schneider)

aktuelle Laser- und optische Maus
Aktuell: Mehr Farbe, weniger Kugel, mehr Licht. Kabelgebundene Lasermaus (links) und LED-Maus (Foto: J. Rößler)

Doch all das ist Vergangenheit. Heute, etwa 15 Jahre später, stellt sich die Lage völlig anders dar. Die grauen Kugelmäuse sind längst Vergangenheit. Mauspads gibt es allenfalls noch als Werbegeschenke. Die optische Maus hat die Kugelmaus abgelöst. Es gibt sie sowohl mit Leuchtdioden als auch mit Laserdioden. Auch das Design der Maus hat sich völlig gewandelt. Neben einem Mausrad, das komfortables Navigieren im Browser und in Dokumenten ermöglicht, gibt es Mäuse mit zwei oder auch mit vier Tasten, welche das Arbeiten am PC erleichtern sollen. Ergonomisch sollen sie heute sein, leicht und ein ansprechendes Design haben. Und so gibt es Mäuse in allen möglichen Formen und Farben, verschiedene Größen, mit und ohne Beleuchtung. Der optische Sensor, der die Kugel abgelöst hat, machte das Mauspad überflüssig, da sich die Maus auf fast jeder Oberfläche bewegen lässt. Durch die optische Lasermaus wird einem sogar das nervige rote Leuchten erspart und die Maus gleitet ungehindert selbst über Oberflächen, wo auch die optische Maus mit Leuchtdioden noch so ihre Schwächen zeigte.

Besondere Modelle

Für Vielspieler gibt es eine Maus mit 4-Wege-Mausrad. Häufig genutzte Funktionen eines Spiels können hier, statt mit einer Taste auf der Tastatur, mit dem Mausrad ausgeführt werden. Ob sie aber ein Muss sind oder doch nur Spielerei, bleibt jedem selbst überlassen. Des Weiteren gibt es eine Maus, die es Menschen mit Motorikschwierigkeiten ermöglicht, den ganzen Handballen darauf abzulegen. Aber wer möchte schon eine Maus haben, die größer ist als die eigene Hand?

Colani-Designermaus
Designermäuse gab es auch schon früher, damals natürlich in Beige: Colani-Designmaus aus den frühen 90er Jahren

Für den größeren Geldbeutel gibt es Mäuse mit Designer-Motiven, wie z. B. die „Microsoft Studio Series Artist Edition“. Für einen besseren Halt sind Mäuse mit Daumenmulden zu haben, wie etwa die optische Notebook-Maus von Saitek. Für Linkshänder sind diese Daumenmulden aber nicht optimal. Zwar lässt sich bei Mäusen grundsätzlich die Tastenbelegung von rechts und links vertauschen, aber auf Dauer sind Mäuse ohne spezielle Daumenmulde besser zu handhaben.

Drahtlos und schnurgebunden

Schon in den 90er Jahren gab es Mäuse ohne Kabel. Kein lästiger Kabelsalat mehr. Die Verbindung wird (in seltenen Fällen) über Infrarot oder Funkverbindung (Bluetooth oder eigenem ISM-Band) zu einer Basisstation hergestellt, die mit dem Computer verbunden ist. Allerdings haben Funkmäuse einige Nachteile. Sie benötigen eine eigene Stromversorgung, was sie zudem schwerer macht. Muss die Batterie aufgeladen werden, können sie während der Ladedauer oft nicht eingesetzt werden, mit Ausnahme der Mäuse, die direkt über ein zusätzliches Mini-USB-Kabel am PC aufgeladen werden können. Wer darüber nachdenkt, sich eine kabellose Maus anzuschaffen, sollte sich vergewissern, dass die Daten verschlüsselt übertragen werden – zumindest, wenn man die drahtlose Maus im Set mit der Tastatur kauft – denn es ist ein Leichtes, diese Verbindungen abzuhören.

Funkempfänger für drahtlose Mäuse
Funkempfänger gestern und heute: links aus dem Jahr 2000 noch groß wie eine Zigarettenschachtel samt Kabel, rechts aktueller Miniatur-Empfänger, nur noch ein Drittel so groß wie der direkt angebaute USB-Stecker

Die Apple-Mäuse

Die Mäuse für den Mac unterscheiden sich von anderen Mäusen vor allem darin, dass sie teurer sind als der Durchschnitt, traditionell nur eine einzige Taste haben und sich in den allermeisten Fällen wirklich nur an Mac-Rechnern betreiben lassen. Mit der „Apple Magic Mouse“ etwa, die über Bluetooth angeschlossen wird, wurde die Multi-Touch-Technologie, die auf dem iPhone verwendet wird, auch auf die Maus übertragen. Es ist dadurch möglich, nicht nur überall zu klicken, in wirklich jede Richtung zu scrollen und auch die Streichbewegungen auszuführen, die man vom iPhone kennt. Wer aber wirklich alle Funktionen optimal ausreizen will, benötigt Zusatztools wie etwa das „Better Touch Tool“. Wer es aber gewohnt ist, eine 2-Tasten-Maus zu verwenden, sollte sich bei der Apple-Maus aus VogelperspektiveMagic Mouse daran gewöhnen, den zweiten Finger anzuheben, wenn er einen Rechtsklick ausführen will, da Sensoren ermitteln, wo geklickt wird, und die entsprechende Funktion dann ausgeführt wird.

Die hohe Berührungsempfindlichkeit dürfte aber für eine verkrampfte Haltung sorgen, weshalb Viele auf die ältere „Mighty Maus“ ausweichen. Diese Maus besteht nur aus einer Taste und einem Mini-Trackball. Sensoren machen erst 2 Tasten daraus. Das Reinigen dieser Maus erinnert stark an die Kugelball-Mäuse der ersten Jahre, denn durch den Trackball sammelt sich der Schmutz und die Reinigung gestaltet sich etwas schwierig. Apple-User klagen allerdings immer wieder über entweder zu empfindliche Mäuse, was bedeutet, dass sie nicht, wie gewohnt, die Hand auf der Maus ruhen lassen können oder aber fehlende oder zu langsam reagierende Funktionen. Einige Hersteller wie Trust, Logitech oder Hama bieten preisgünstigere Mäuse an, die sich auch problemlos an einem Mac betreiben lassen. Hier ist aber dann umgekehrt auch möglich, dass einige Tastenfunktionen nicht funktionieren.

Applemaus seitliche AnsichtDie Apple-Magic-Mäuse: keine mechanischen Teile, sondern Sensoren im Kompaktgehäuse (Fotos: Sven Janzen)

Alternativen zur Maus

Wer nicht nur allein mit der Tastatur arbeiten will, kommt um die Maus nicht herum. Alternativen gibt es zwar, oft sind diese aber nur für spezielle Funktionen geeignet. So gibt es Joysticks, Lenkräder und Gamepads, für jeden Spieler das, was er gerade braucht. Eine echte Alternative sind die sich immer weiter verbreitenden Touchscreens. Sie ermöglichen es, mit den Fingern auszuführen, wofür bisher die Maus vonnöten war.

Maus-Anschlusskabel mit verschiedenen Steckertypen
Mausanschlüsse im Wandel der Zeiten: Steckertypen von seriell über PS/2 zu USB

Die Zukunft der Maus

Optische Maus im klassischen DesignDesktop-PCs mit Touchscreens könnten die Maus durchaus überflüssig machen, theoretisch. All-in-one-PCs, die bereits mit Touchscreens ausgestattet sind, kommen aber noch nicht völlig ohne Maus aus. Ein weiteres Problem dürfte das Arbeiten an einem Touchscreen darstellen. Denn niemand kann täglich acht Stunden und länger mit den Armen in der Luft arbeiten. Doch Touchscreens sind weiter auf dem Vormarsch. Vielleicht ist es also nur noch eine Frage von Jahren, bis auch die letzte Maus aus den heimischen Büros verschwunden ist und nur noch Nostalgiker oder Spezialisten mit Maus arbeiten, weil sie sich an die neue Art der Displaybedienung nicht gewöhnen möchten, vielleicht werden in 50 Jahren einige Museumsexemplare an die Mäuse von heute erinnern.

Fazit

Leuchtende optische MausWer sich heute eine Maus kauft, hat die Qual der Wahl: viele verschiedene Marken, Farben, Designermaus oder klassisch. Alles ist möglich. Eine Maus muss nicht zwangsläufig teuer sein. Es gibt durchaus preiswerte Qualitätsware. Schwierigkeiten bereitet bei Billigmäusen oft nur die mitgelieferte schlecht programmierte Software, wodurch nicht alle möglichen Funktionen der Tasten sofort verfügbar sind.

Artikelende

Quellen:

Mechanisch-elektrische Mäuse

Auf den Spuren der deutschen Computermaus

Eine Maus im XXL-Format

Better Touch Tool

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