Viele Hörer glauben bereits, dass sie digitales Radio hören, wenn ihr Rundfunkgerät über eine digitale Frequenzanzeige verfügt – doch dahinter verbirgt sich im Normalfall ein ganz normaler, analoger UKW-Empfänger. Echtes Digitalradio findet derzeit hauptsächlich im oder über das Internet statt – doch auch über Antenne wird wieder einmal versucht, digitales Radio an die Hörer zu bringen. Seit Ende 2011 wagt vor allem der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit dem schon totgesagten DAB einen Neustart des digitalen Radios über Antenne unter dem neuen Namen DAB+.

Themenschwerpunkt RadioMan kann nicht behaupten, dass DAB-Radio in der Vergangenheit besonders erfolgreich gewesen wäre. Die Hörer ignorierten es weitgehend, sogar die Sender selbst stellten teils die DAB-Ausstrahlung wieder ein oder beteiligten sich erst gar nicht daran. Diesmal sieht es hingegen gar nicht mal so schlecht aus für eine optimistischere Prognose. Zumindest die öffentlich-rechtlichen Anstalten scheinen es dieses Mal wirklich ernst zu meinen mit der Unterstützung des digitalen Radios. Alle ARD-Anstalten sind diesmal mit im Boot.

Weshalb es vor allem der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist, der hinter dem erneuten DAB-Start steht, ist kein großes Geheimnis. Über DAB werden derzeit kaum Hörer erreicht, wirtschaftlich arbeitende Sender, die nicht von GEZ-Gebühren getragen werden, können sich ein solches Experiment schlicht nicht leisten. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten hingegen sind in Zugzwang: nach den bisherigen Fehlstarts des Digitalradios ist kaum davon auszugehen, dass die KEF künftig noch Gebührengelder für die digitale Verbreitung von Radiosendern bewilligen wird, wenn auch der jetzige DAB-Versuch scheitert. Geschlossenheit unter den Anstalten und ein gemeinsames Konzept ist daher dringend geboten.

Umfang des neuen Digitalradios

Das Konzept sieht dabei folgendermaßen aus: Mehr Sender und eine höhere Reichweite als bisher. Erstmals sind alle öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten am digitalen Radio beteiligt, auch der Hessische Rundfunk z.B., der den DAB+-Vorgänger DAB noch boykottierte und terrestrisch ausschließlich über UKW sendete, ist nun dabei. Der Südwestfunk beispielsweise lässt seinen neuen Infosender „SWR Info“ statt auf Mittelwelle fast exklusiv über DAB+ ausstrahlen.

Das bedeutet aber noch nicht, dass sämtliche ARD-Radiosender nun auch bundesweit empfangbar wären. Jede Landesanstalt kocht weiterhin ihr eigenes Süppchen. DAB+ bietet bundesweit – sofern empfangbar – lediglich die 3 Programme des Deutschlandradios (DLF, DLR Kultur und D-Radio Wissen), ein paar Spartensender wie Klassikradio, LoungeFM oder 90elf sowie zwei Kirchenradios. Dazu kommen je nach Bundesland und Sendegebiet dann noch eine Handvoll der regionalen Sender, im Norden die NDR-Programme, im Süden der Bayerische Rundfunk, usw. Die bekannten regionalen Privatsender hingegen fehlen fast vollständig.

Eine Teleskop-Radioantenne

D-Radio Wissen und das Fußballradio 90elf sind dabei der einzige echte Anreiz, den man gegenüber dem UKW hat, denn diese Sender senden ausschließlich digital – allerdings nicht exklusiv über DAB+, sondern auch im Internet.

Vorteile und Nachteile

Ein grundsätzliches Problem bei der Etablierung von digitalem Antennenradio bleibt aber erhalten: die Vorteile von DAB+ gegenüber dem alten UKW sind für den Hörer gering. Wo die Vorzüge des digitalen Radios liegen, konnte bislang niemand überzeugend erklären, kaum ein Verbraucher fühlt sich animiert, sein UKW-Gerät gegen ein DAB-Radio einzutauschen.
Trotzdem ist es nun wieder da: DAB Plus. Das Plus steht für verbesserte Technik im Vergleich zum Vorgänger. Die als Vorteile gepriesenen Merkmale des neuen digitalen Radios entpuppen sich bei genauerem Hinsehen jedoch oft nur als theoretisch oder als Vorteile, die zugleich mit Nachteilen erkauft werden:

Mehr Sender

Das Senderangebot ist nur geringfügig größer als bei UKW. Es ist fraglich, ob ein paar Spartensender mehr im Radio als große Verbesserung gelten können. Da die öffentlich-rechtlichen Landessender nicht bundesweit empfangbar sind, kann der Hörer auch bei DAB+ nicht zwischen unterschiedlichen Kulturwellen, Nachrichtenkanälen oder Regionalprogrammen wählen, wohnt er nicht gerade in sich überschneidenden Sendegebieten. Wer alle 64 ARD-Sender gleichzeitig empfangen möchte, braucht Satelliten- oder Internetradio.

Ein Umdenken setzt jedoch bereits ein: zumindest in Berlin und Brandenburg werden künftig neben den RBB-Programmen auch einzelne Sender von WDR, BR, MDR und SWR über Antenne digital ausgestrahlt, jedoch noch in homöopathischen Dosen. Da sich die Privatsender noch fast völlig verweigern – auch unter Berücksichtigung des bisherigen Fiaskos beim digitalen Radio – ist man weiterhin auf parallelen UKW-Empfang angewiesen, wenn man nicht ausschließlich öffentlich-rechtliche Sender hören möchte. Dies könnte sich erst in der Zukunft ändern, wenn DAB+ sich als Hauptverbreitungsweg für mobiles Radio etabliert hat. Doch dies ist noch nicht absehbar.

Als Beispiel sei die Situation in Berlin angemerkt: hier empfängt man aktuell über DAB+ knapp 25 Radiosender. Über UKW sind es knapp 30. Die Hauptstädter haben also derzeit am wenigsten Grund, sich für digitales Radio zu interessieren.

Verbesserter Empfang

Dies ist der Punkt, mit dem digitales Radio augenscheinlich am ehesten punkten kann: Rauschfreiheit. Während das altbekannte UKW-Radio gerne mal rauscht und knistert – auch im stationären Empfang, wenn man an der Antenne vorbeigeht, im fahrenden Auto sowieso – bietet DAB+ ein durchgängiges, störungsfreies Hörerlebnis. Fast. Denn auch hier kommt es natürlich auf die Empfangsqualität an. Ein optimal empfangenes DAB-Programm kann tatsächlich wie eine CD klingen (vorausgesetzt, der Sender strahlt das Programm auch in der entsprechenden Qualität aus), bei schlechter Ausstrahlung klingt das Ergebnis jedoch blechern wie bei einer MP3 in geringer Qualität, bei nicht optimalem Empfang bleibt DAB damit unter Umständen sogar unter der Klangqualität von UKW-Radio. Bei schlechtem Empfang gar kommt es auch bei digitalem Radio zu Störgeräuschen. Zwar nicht mehr in Form von Rauschen und Knistern wie bei UKW oder eines „Blubbern“ beim bisheringen DAB, aber in Gestalt von Aussetzern. Diese Aussetzer können sogar als noch störender wahrgenommen werden als ein analoges Rauschen.

Ein Vorteil von DAB+ ist jedoch: die Klangqualität bleibt auch bei schlechtem Empfang länger gut als bei UKW und dem alten DAB. Während analoges Radio schon stark rauscht und DAB blubbert, ist DAB+-Radio noch immer einwandfrei. Erst wenn der Empfang ganz schwach wird, verstummt der digitale Empfang völlig – während UKW bis zum bitteren Ende rauscht. So viel zur Theorie. In der Praxis wird das DAB+-Sendernetz gerade erst aufgebaut. Einwandfreien digitalen Radioempfang hat man dadurch momentan vor allem in den Ballungsräumen, auf dem Lande ist stellenweise noch überhaupt kein DAB+ verfügbar. Während es beim UKW-Empfang keine weißen Flecken auf der Landkarte gibt, ist DAB+ noch längst nicht in allen Gebieten Deutschlands zu empfangen. Gerade, wenn man DAB+ als Autoradio ins Auge gefasst hat, könnte man hier enttäuscht werden. Von Norden nach Süden oder Ost nach West fahren und dabei durchgängig DAB-Radio hören, das ist derzeit noch gar nicht möglich.

In Mecklenburg-Vorpommern und Teilen von Brandenburg, Schleswig-Holstein, Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sieht es düster aus für den digitalen Radioempfang. Wenn es denn verfügbar ist, ist die Sendeleistung oft nicht mit der von UKW vergleichbar, viele Sender strahlen derzeit nur ein schwaches Signal aus. Gravierender jedoch ist: DAB+ ist quasi ein nationaler Alleingang. Kurz hinter den deutschen Grenzen ist Schluss mit der DAB+-Verfügbarkeit. Während man mit einem UKW-Radio durch die ganze Welt fahren kann, bleibt DAB+ auf Landesgrenzen beschränkt.

Gerade im paneuropäischen Verkehr fällt dies auf: Regulären DAB+-Empfang hat man nur in Deutschland und der Schweiz, regulären DAB-Betrieb (ohne das Plus) haben Belgien, Dänemark, Norwegen und England. Andere Länder experimentieren erst mit digitalem Radio oder bauen es testweise auf. In Frankreich, das auch auf Digitalradio setzte, dies aber wiederum in einer anderen technischen Variante (DMB), ist die Digitalisierung ins Stocken geraten; Österreich, Schweden und Finnland haben sich von DAB bereits wieder verabschiedet und DAB+ gar nicht erst eingeführt.

Geräte

Während UKW seit Jahrzehnten konstante Technik darstellt, so dass selbst mit Museumsgeräten aktuell noch Radio gehört werden kann, ist bei DAB+ nicht nur der Name neu, sondern es wurde auch wieder einmal am technischen Hintergrund herumgedoktert, denn das bisherige DAB der letzten Jahrzehnte war als digitales System schon wieder überholt. Dadurch hält man zwar vorübergehend mit der technischen Entwicklung schritt, als Nebeneffekt wird man damit jedoch zum restlichen Europa, das weiterhin mit DAB sendet, inkompatibel. Außerdem dürfen sich nun alle Hörer, die sich bereits früher ein DAB-Radio angeschafft haben, nun schon wieder ein neues Gerät kaufen, wenn sie auch weiterhin digital Radio hören wollen.

Technisch gesehen sind die neuen digitalen Radios keine Radios mehr, sondern kleine Computer mit eingebautem Lautsprecher – mit allen Vor- und Nachteilen eines Computersystems. Bei UKW liegen die Nachteile oft auf der Übertragungsseite, bei digitalen Radios ergeben sich die Nachteile auf der Empfängerseite: analoge Radios sind technisch so simpel, dass sie fast unverwüstlich sind. Digitale Empfänger hingegen müssen technisch aufwändig digitale Signale wieder in analoge umwandeln, die das menschliche Ohr hören kann. Mit der simplen technischen Zuverlässigkeit eines analogen Transistorradios kann kein DAB-Radio mithalten. Wie bei einem PC kann es zu Abstürzen der Software des DAB-Radios kommen, die einen Neustart oder Reset nötig machen. Auch reagiert ein DAB-Radio ein bisschen träger als ein UKW-Skalenradio. Der Stromverbrauch ist bei Digitalempfängern ebenfalls höher.

Ein DAB+-Radio
Ein typisches DAB+-Radio. Foto: Grundig Intermedia GmbH

Ein anderes Problem ist der Preis: UKW-Radios sind spottbillig, DAB+-Technik vergleichsweise noch sehr teuer. 200 Euro und mehr für ein reines DAB-Rundfunkgerät muss man mittlerweile jedoch nicht mehr hinlegen, Radios für DAB+ bekommt man ab 50 Euro. Das Manko ist vor allem nun noch, überhaupt ein DAB+-Gerät zu bekommen, die Auswahl ist derzeit noch recht beschränkt. DAB+-Radios gibt es momentan meist als Einzelgerät. In Kombination mit CD-Spielern, Kassettenrekordern oder in Hifi-Anlagen sind sie fast noch gar nicht anzutreffen. MP3-Player mit UKW-Radio gibt es wie Sand am Meer, Player mit DAB+ sind noch gar nicht zu kaufen.

Zusatzdienste

Theoretisch ermöglicht das digitale Radio neben der reinen Übertragung von Musik und Wort auch einige zusätzliche Features – das neue Radio ist eben ein kleiner Computer. So sieht der DAB+-Standard vor, Zusatzinformationen wie Sendernamen, Verkehrsdaten, Bilder (von Staus, Moderatoren oder CD-Covern) oder auch einfach die Uhrzeit zu übertragen. Im Wesentlichen entspricht dies dem vom UKW bekannten RDS. Mit den Möglichkeiten des Internets können solche Dienste natürlich nicht mithalten, so dass die meisten Radiogeräte solche Features auch gar nicht erst anbieten bzw. die Sender sie nicht ausstrahlen. Es sind, abgesehen von Uhrzeit und programmbegleitenden Zusatzinformationen, mehr oder weniger Spielereien, keine essentiellen Merkmale, die für den Radioempfang unabdingbar wären. In der Praxis verfügen auch DAB+-Radios allenfalls über Flüssigkristallanzeigen mit einer oder wenigen Zeilen für eine Senderplatz- und Textanzeige.

Wer es braucht

Bei all den Vor- und Nachteilen stellt sich derzeit vor allem die Frage, wer Digitalradio überhaupt braucht. Gäbe es DAB+ auf demselben Verbreitungsstand wie der von UKW, wäre es natürlich die bessere Alternative. Doch das existierende UKW ist akzeptiert und weit verbreitet und bietet unterm Strich derzeit fast den gleichen Komfort bei geringeren Kosten für den Hörer. Derzeit benötigt wird Digitalradio über Antenne daher von kaum jemandem.

Hinzu kommt ein Generationeneffekt: Welcher Jugendliche hat heutzutage noch ein tragbares Radio in der Tasche? Note- und Netbooks, Handys und Smartphones sind dagegen immer dabei – und empfangen Radio bereits digital. Die Notwendigkeit für digitales mobiles Radio ist also nicht so dringend, wie es zunächst vielleicht erscheinen mag. Einen echten Anreiz, sich gezielt ein DAB-Radio statt einem UKW-Empfänger zuzulegen, besteht in den seltensten Fällen: Wenn man in von UKW schwach versorgten Gebieten wohnt und Wert auf eine höhere Senderauswahl abseits des Internets legt. Oder wenn man die Programme des Deutschlandradios analog nicht in ausreichender Stärke empfängt. Hier bietet DAB+ eine neue Chance zum guten Empfang. Auch für Fußballfans, die den Sender 90elf mobil empfangen wollen, ist DAB+ interessant. Auch dort, wo DAB+ die Mittelwelle ersetzt, wird es attraktiv: der SWR etwa strahlt, wie schon erwähnt, sein neues Inforadio außer in Stuttgart nicht über UKW aus, sondern nutzt statt der analogen Mittelwelle nun DAB+.

Ansonsten ist DAB+-Radio momentan vor allem für diejenigen etwas, die sich explizit für neue Technik interessieren. Für alle anderen besteht zurzeit keine echte Notwendigkeit, von analog auf digital umzustellen. Das gute alte UKW-Radio wird auch die nächsten Jahrzehnte weitersenden – ein Ende ist nicht in Sicht. Als Autoradio ist DAB+ eine echte Verbesserung – wirklich interessant wird es aber erst, wenn es tatsächlich einmal flächendeckend zumindest in Deutschland verfügbar sein wird. Vor allem für den stationären Empfang zu Hause bringt DAB+ praktisch keine Vorteile, da die Störanfälligkeit hier geringer ist. Da DAB ursprünglich insbesondere in Hinblick auf den mobilen Empfang konzipiert worden ist, verwundert das nicht. Für den Empfang in Gebäuden ist DAB+ daher derzeit nicht das Optimum.

Prognose

Im Moment ist DAB+ wie auch schon seine Vorgänger ein Nischenprodukt mit (zusätzlichen) Nischensendern. Auf breite Akzeptanz wird DAB+ erst dann stoßen, wenn die Empfangsgeräte billiger werden, die Ausstrahlung nicht mehr mit reduzierter Sendeleistung stattfindet und sich vor allem auch die Senderauswahl drastisch erhöht. Momentan jedenfalls mit dem derzeitigen Angebot und der Art der Ausstrahlung verfügt DAB+ nicht über die nötige Attraktivität, um eine ernstzunehmende Alternative zum UKW-Funk zu sein. Letztlich bleibt anzumerken, dass die Inhalte allein durch eine neue Übertragungsart auch nicht besser werden.

Wenn digitales Antennenradio ein Erfolg werden soll, dann brauchen die Verantwortlichen einen langen Atem: Erst wenn die öffentlich-rechtlichen Sender lange genug ausstrahlen, so dass eine kritische Masse an Hörern erreicht wird, wird DAB+ auch für die Privatsender wieder interessant werden.

Der Blick nach Großbritannien zeigt es: hier ist DAB seit vielen Jahren verfügbar und mittlerweile auch akzeptiert – dennoch nutzt allenfalls ein knappes Drittel der Hörer den digitalen Weg. UKW besteht weiterhin parallel, eine Aufgabe der analogen Verbreitungswege ist nicht geplant; die durch die digitale Verschiebung freiwerdenden UKW-Frequenzen sollen regionalen Sendern zugutekommen. In Frankreich hingegen kommt die Umstellung auf Digitalradio wie auch in den letzten Jahren in Deutschland nicht recht voran, UKW genießt weiterhin einen hohen Stellenwert. Österreich hat sich gar vom digitalen Radio wieder vollständig verabschiedet und sendet wieder analog. In der Schweiz – in Europa mit führend in Sachen digitaler Umstellung des Radios – sollen es gerade einmal knapp 10% sein, die digitales Radio hören.

In Deutschland wirkt es zumindest, als würde das Vorhaben erstmals eine reelle Chance haben, nicht von vornherein zu scheitern. Das geschlossene Auftreten der öffentlich-rechtlichen Sender, das Marketing und die Aufwertung des digitalen Radios durch faktisch exklusiv dort verfügbare Sender macht DAB+ zumindest zu einem Angebot, das ernsthaft in Erwägung gezogen werden kann. Nun muss der DAB+-Betrieb nur noch große Ausdauer an den Tag legen. Mit ein paar Jahren ist es dabei kaum getan, DAB+ wird sich langfristig und vor allem zuverlässig etablieren müssen. Ein Abschalten von bereits verfügbaren Sendern, wie es schon bei DAB geschah, wäre dabei fatal, jeder Ausstieg eines Senders würde ein falsches Signal senden.

Obwohl fast jeder Radio hört, genießt es beim durchschnittlichen Verbraucher keine hohe Priorität. Das Bedürfnis, sich gezielt neue Geräte zugunsten einer geringfügigen Aufwertung des Empfangs anzuschaffen, ist kaum vorhanden. Auf die Art des technischen Empfangs kommt es nicht an, nicht einmal auf CD-Qualität oder gar Zusatzdienste. Was schon sollte man während der Küchenarbeit, im Badezimmer oder am Baggersee mit CD-Qualität und Moderatoren-Antlitz anfangen? Bei den ambitionierteren Radionutzern hingegen sitzt die Angst tief, dass das neue DAB+ auch wieder versandet und in absehbarer Zeit erneut durch etwas Neues, Verbessertes abgelöst werden könnte.

Die Chancen für DAB+ liegen vor allem beim Autoradio: hier fehlt bislang eine echte Verbesserung des mobilen Empfangs abseits von internetgestützten (Not-)Lösungen. Das Risiko einer Totgeburt bleibt aber auch hier. Die Perspektive für digitales Radio kann daher nur in einem schleichenden Prozess liegen. Jahrzehntelanger Parallelbetrieb von UKW und digitalem Radio wird daher unausweichlich sein, um Radiohörer nicht vollends zu Alternativen zu treiben.

Der vielerorts eingeschlagene Weg scheint der richtige zu sein: Hybridradio. Schon jetzt kommen immer mehr Geräte auf den Markt, die analoge und digitale Signale gleichermaßen beherrschen. DAB+-Radios ohne die Möglichkeit, damit auch UKW zu empfangen, gibt es praktisch gar nicht. Auf dem Weg zum digitalen Antennenradio werden die Hörer noch viele Jahre beide Möglichkeiten parallel nutzen müssen. Dabei ist das Chaos schon jetzt vorprogrammiert: Manches Radiogerät hat bereits jetzt ein halbes Dutzend Empfangsmodule integriert, um kompatibel zu allen Formaten zu sein: UKW, Mittelwelle, Lang- und Kurzwelle, DAB, DAB+, DMB und T-DMB.

Ein schnelles Ende von UKW ist dabei nicht in Sicht und auch nicht zu erwarten, denn das würde zumindest derzeit der Einstellung des Radioempfangs in Deutschland gleichkommen. Viele Hörer würden in vielen Situationen eher auf Radio über Antenne verzichten, als sich neue Geräte zuzulegen.

DAB+ muss zudem noch besser werden, um sich stärker verbreiten zu können: ein viel größeres Senderangebot, flächendeckende Versorgung und das auch in hoher Sendeleistung. Erst dann wird DAB+ für ein breiteres Publikum interessant werden und langfristig eine Abkehr vom UKW-Rundfunk möglich machen. Abhängen dürfte dies auch davon, wie die übrigen europäischen Länder in Sachen Radio-Digitalisierung verfahren. Bliebe Deutschland eine DAB+-Insel, sähe es düster für seine weitere Zukunft aus. Schwenken hingegen auch die anderen Staaten auf die DAB-Schiene ein, wird sich dies stabilisierend auch auf die innerdeutsche Akzeptanz auswirken. Ob andere Länder ebenfalls auf DAB+ setzen, wird wiederum von der weiteren Entwicklung auch in Deutschland abhängen. Scheitert DAB+ hierzulande erneut, dürfte es das für das digitale Radio erst einmal gewesen sein.

Die Erfolge in England und der Schweiz sind noch bescheiden, stimmen aber optimistisch, die Situation in Frankreich hingegen alarmiert. Sollte es einmal zu einer hohen Verbreitung des digitalen Radios in ganz Europa kommen, dann erst wird man von einer erfolgreichen Umstellung auf digitales Radio sprechen können. Erst dann ist mit wirklich günstigen Gerätepreisen und breiter Akzeptanz in der Bevölkerung zu rechnen.

Zusammenfassung

Bislang ist es schlicht nicht gelungen, den Hörern die Vorteile des digitalen Radios aufzuzeigen. Der tatsächliche Mehrwert ist minimal, faktisch erkauft man sich mit dem Betrieb eines digitalen Radios derzeit sogar oft noch Nachteile gegenüber dem etablierten analogen UKW-Rundfunk. Die Privatsender machen in Deutschland nicht mit und warten ab, die Öffentlich-rechtlichen bleiben regional verankert. Aktuell sendet das digitale Radio also wieder einmal fast völlig unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dies wird sich nur schleichend ändern.

Als Autoradio erscheint digitales Radio in absehbarer Zeit sinnvoll, derzeit ist es unzureichend und vor allem ein teures Vergnügen. Dem durchschnittlichen Radiohörer muss man von DAB+ in seiner jetzigen Form noch abraten. Die Möglichkeiten des Internets erreicht DAB+ nicht, ein digitales Radio, das nur „ein bisschen besser“ ist als UKW-Rundfunk, bietet nicht genügend Anreize zum Umstieg außerhalb des mobilen Empfangs.

DAB+-Interessierte, die sich in freudiger Erwartung ein digitales Radio anschaffen, schauen derzeit bisweilen nicht mal mehr in die (Radio-)Röhre. Der Empfang besonders in ländlichen Gegenden Deutschlands ist bislang noch nicht gewährleistet. Der Ausbau ist versprochen, doch wie schnell dieser tatsächlich vonstatten geht, wird sich erst noch zeigen müssen. Dem Hörer bleibt dann nur, wieder zum UKW zurückzukehren – und darauf zu hoffen, dass DAB+ nicht ebenfalls zu einem gescheiterten Projekt avanciert.

Das traditionelle UKW scheint ausreichend gut zu sein, um es nicht schnell durch etwas Digitales ersetzen zu müssen. Dennoch ist fast nicht zu glauben, dass im Computerzeitalter der Radioempfang quasi noch immer auf dem technischen Stand von vor 100 Jahren ist. Dass Radio innerhalb des vereinten Europas künftig an Staatsgrenzen haltmacht, ist jedoch ebenso wenig nachzuvollziehen. 5 verschiedene Radiosysteme für gesamteuropäischen Radioempfang zu benötigen, das ist ein noch größerer Anachronismus als UKW-Radio im 21. Jahrhundert.

Artikelende

Weiterführendes

Das Radio im Wandel – der langsame Abschied von UKW und Co.
Übersicht über die aufgegebenen Digitalradiosysteme

Beleidigung der technischen Intelligenz
Die Süddeutsche Zeitung ist pessimistisch

RBB stockt Digitalradioangebot auf
Erste Versuche, DAB+ für vermehrten bundesweiten Rundfunkempfang zu nutzen

Keine UKW-Frequenzen mehr für neue Sender in der Schweiz
In der Schweiz wird die Digitalumstellung am stärksten forciert

Ab August droht Funkstille
Focus Online über die älteren, obsolet werdenden DAB-Autoradios

24 reasons why DAB might not make it
Vierundzwanzig Gründe, weshalb DAB selbst in England noch scheitern könnte (engl.)

Hör! Mir! Zu!
Wie das Radio in Deutschland den Bach runtersendet

Guter Start für DAB+ auf Malta
Cleveres Marketing auf Malta: UKW-Sender werben für DAB+

Letzte Chance fürs terrestrische Digitalradio?
Einschätzungen zum Start von DAB+ beim Medienforum NRW

Das Ende von UKW? – DAB und die Folgen
Bereits vor 10 Jahren wurde die Sinnfrage gestellt

Mehr zum Thema Hörfunk auch im
Dossier „Radio“

Kommentare


  • DAB+-Autoradio-Fachmann sagt:

    Hallo DAB+-Interessierte, besonders DAB+-Autoradio-Liebhaber,

    In der Schweiz gab es bis 28.02.2008 http://www.drsmusikwelle.ch, also einen Spartensender über den Mittelwellensender Beromünster, MW 531. Ueber Kabel, Internet und Satellit war die DRS Musikwelle, früher hiess sie MW 531, zu hören.
    Nachdem damals bekannt wurde, dass der Sender abgestellt wurde, war man gezwungen auf DAB/DAB+-Geräte zu kaufen und in den Ladenregalen waren Sie Ende 2008 ausverkauft.
    Nach und nach gibt es immer mehr Hersteller mit DAB+-Geräten und sogar DUAL, Hauptlieferante an Migros (Melectronics), war eines der ersten Hersteller, der ein DAB+-Autoradio auf den Markt brachte in der Schweiz.
    Ich war damals einer der ersten, der so ein Autoradio kaufte und mit diversen Antennen-Systemen angeschlossen habe und am Testen bin.
    Mittlerweise hat es in der Deutschweiz 28 Sender auf DAB/DAB+.
    Auf alle Fälle geniesse ich im Auto, meine Lieblingsmusik zu hören, auch freue ich mich am Morgen beim Erwachen mit dem DAB+-Radio-Wecker meine Lieblingsmusik zu hören.
    Es gibt ja sogar von M3-Electronic Geräte, UKW/DAB/DAB+ und Internetradio mit Aufnahmemöglichkeit direkt auf USB-STick oder SD-Karte in Mp3-Format, sogar Timeraufnahme ist möglich.
    So kann ich auch, wenn ich nicht gerade Radio über DAB+ zu hören, auch später meine Sendung etc. anhören.
    Ich kann es sehr empfehlen ein DAB+-Radio, besonders Autoradio mit DAB+ zu kaufen.
    Gruss
    Jean-Pierre

  • DAB Minus sagt:

    Danke für diesen ausführlichen Artikel.
    Was mir fehlt ist eine Begründung, warum man überhaupt irgendwas „digitalisieren“ muss. Durch das mobile Internet wird der klassische Rundfunk sukzessive abgelöst. Bis dahin (momentan) sind 90% der Hörer noch mit UKW zufrieden. Daher kann (und wird) UKW noch 30 Jahre friedlich weiter senden. Bis dahin werden die Mobilfunknetze so gut ausgebaut und die Geräte so weit verbreitet sein, dass man die „App“ „Radio“ wie selbstverständlich über die mobilen Endgeräte nutzen wird. Niemand nutzt dann noch ein altmodisches Radiogerät und DAB+ wird dann schon viele Jahre im Technikmuseum stehen!

  • DAB+-Autoradio-Fachmann sagt:

    Hallo,

    In der Schweiz hat es kein Platz mehr auf UKW. Der Bundesrat gibt keine UKW-Frequenzen mehr frei.

    DAB/DAB+ ist auch viel günstiger für die Sender für die Uebertragung.

    Gruss
    Jean-Pierre

  • Die Frage der Notwendigkeit einer Digitalisierung wurde bereits im Schwesterartikel gestellt („Da kommt der Gedanke auf, ob denn wirklich alles digital sein muss, nur um des Digitalseins willen.“):

    http://www.knetfeder.de/magazin/2011/zeiten/radiozukunft/

    Stellenweise wirkt es tatsächlich, als würde man eine Digitalisierung ohne Sinn und Verstand nur anstreben, weil es eben „digital“ ist. Für eine Digitalisierung spricht letztlich nur die verbesserte Qualität (derzeit vernachlässigbar) und langfristig die Kostenersparnis für die Sender (allerdings zeigen die Erfahrungen in Europa, dass DAB-Ausstrahlung nicht generell kostengünstiger sein muss, für kleine Lokalstationen mit geringer Reichweite kann UKW billiger kommen).

    Für die Beibehaltung von analogem UKW spricht ganz klar die weltweite Verfügbarkeit und die Etablierung als Quasi-Standard in allen möglichen Geräten. Gegen UKW spricht, dass das Ende der Fahnenstange erreicht ist: der UKW-Frequenzbereich ist überfüllt, seit Jahrzehnten gibt es praktisch Stillstand und keine neuen Sendeplätze mehr. Digitales Radio erweitert den Platz für neue Programme beträchtlich – momentan wird diese Möglichkeit nur noch nicht genutzt.
    Digitalisierung ergibt unter diesem Aspekt durchaus Sinn – sofern die Umstellung dann auch wirklich einmal konsequent und zukunftssicher erfolgt. Man muss dann nur noch die Frage beantworten, ob man im Antennenradio überhaupt mehr als 2 Dutzend Sender benötigt. Und hier liegt dann auch das Henne-Ei-Problem. Ohne überwältigendes Interesse der Hörer kann digitales Radio seine Vorzuüge nicht ausspielen, solange weiterhin UKW dominiert oder parallel betrieben werden muss.

    Es spricht tatsächlich manches dafür, dass Radio irgendwann als eigenständiges Medium aufhören zu existieren und durch eine internetbasierte Lösung ersetzt werden könnte. Momentan ist das jedoch noch Zukunftsmusik – und bis es einmal so weit ist, muss man sich wohl oder übel damit auseinandersetzen, ob UKW noch zeitgemäß ist oder man mit einer Digitalisierung das Radio als eigenständigen Übertragungsweg erhalten kann. Denn letztlich ist DAB+ genau das: der Versuch, das klassische Radio (und das Alleinstellungsmerkmal der dort sendenden Programme) zu retten, bevor das Internet alles überrollt. Für etablierte Radioanbieter besteht also durchaus ein größeres Interesse am DAB-Ausbau. Es erklärt auch, weshalb die Politik auf eine Digitalisierung drängt.

  • Radiorobbe sagt:

    Mal ganz radikal gesponnen: was würde eigentlich passieren, wenn man den analogenRundfunk wieder ausschließlich den öffentlichen Programmen vorbehält und private Anbieter auf die restlichen Kapazitäten begrenzt? Damit würde quasi der analoge Rundfunk als billige und überall verfügbare Grundversorgung aller Bürger mit den nötigsten Informationen erhalten bleiben. Es müsste sich dann niemand mehr über Frequenzknappheit beschweren, da es ja nur noch die öffentlichen Programme gibt. Alles andere können die privaten Anbieter dann unter sich ausmachen. Imho gäbe es dann seitens Anbieter und Hörer viel mehr Interessenten, die sich über eine Grundversorgung hinaus für Digitalradio in welcher Form auch immer interessieren könnten.
    Wie gesagt, nur eine Spinnerei am Rande. Aber warum muss denn alles mit Gewalt digitalisiert werden? Das Telefon nutzen wir ja auch noch größtenteils so wie damals, wenn auch mit verbesserten Leitungen. Und ebenso ist für mich das Radio eine Grundversorgung mit Informationen ohne digitale Spielereien. Ich drehe den Wasserhahn auf und habe reines Wasser, wenn ich Seife will hol ich sie mir halt dazu. Ich drücke einen Knopf am Radio und habe Musik, ohne ein „Bitte warten, Ihr Radio wird gebootet“. Mehr will ich nicht! Und ich bin dabei garantiert nicht der ablehnenste Mensch wenn es um neue Technik geht.

  • D. Kaufmann sagt:

    Ein durchaus differenzierter Artikel, den ich dennoch nicht unterschreiben möchte.

    Als ich in der Schweiz vor rund zwei Jahren mit Radio Inside auf DAB+ an den Start ging, gab es hierzulande auch viele die dachten, diese Technologie konsumiere kein Mensch. Die Situation war ähnlich wie jetzt in Deutschland: DAB+ wurde in erster Linie von den Öffentlich-Rechtlichen Sendern getragen – Private liessen die Finger davon. Erstaunliches passierte aber vor genau einem Jahr, als sich nach einer Umfrage der Sendenetzbetreiberin auf einmal alle Privatsender für eine nationale Frequenz interessierten, und das Angebot auf einmal kleiner als die Nachfrage wurde. Ich kann Ihnen sagen, da ging die Party los. In diesem Sinn möchte ich festhalten, dass DAB+ in Deutschland noch recht neu ist und sicher seine Zeit braucht.

    Die DAB+-Nutzung beträgt hierzulande übrigens bereits rund 18 Prozent. Und nicht wie im Artikel festgehalten 10%. In anderen Worten: Jeder 5. Schweizer hört DAB+.

    Ich erachte es als falsch zu behaupten, dass DAB+ zu wenig Vorteile bietet. Der Hauptvorteil liegt ganz klar auf der Hand: DAB+ bietet – im Gegensatz zum Internetradio – einen KOSTENLOSEN Radio-Empfang ohne Störgeräusche und in CD-Qualität. Dass man Radio über Internet hören kann, ist gut und recht. Das Internet wird in Zukunft auch zweifelsohne an Bedeutung gewinnen. Aber warum kann man über Internet Musik hören? Weil man ein Abo hat! Nun zeigen Sie mir mal die ganzen Autofahrer, die ein Abo lösen, um unterwegs Radio hören zu können…

    DAB+ braucht sicher noch seine Zeit. Ich bin jedoch überzeugt, dass es nicht mehr lange eine Nische bleiben wird.

    Abschliessend noch einen Denkanstoss: Als in den 70er-Jahren UKW aufkam, meinten alle man brauche dies nicht, weil die Mittelwelle ausreichen würde. Und heute tun die ganzen Besserwisser so, als würde DAB+ keine Chance haben. Überall soll sich die Technik verbessern – nur beim Radio nicht?? Komische Ansicht…

  • >> Mal ganz radikal gesponnen: was würde eigentlich passieren, wenn man den analogenRundfunk wieder ausschließlich den öffentlichen Programmen vorbehält und private Anbieter auf die restlichen Kapazitäten begrenzt?

    Das wäre tatsächlich eines von mehreren Szenarien zur UKW-Fortführung. Theoretisch wäre es auch praktikabel, z.B. nur einen einzigen Sender, z.B. ein Inforadio, weiterhin auf UKW senden zu lassen, doch das würde die Aufrechterhaltung der analogen Sendeinfrastruktur noch unwirtschaftlicher machen, als sie ohnehin schon ist.
    In England plant man nun übrigens genau diesen Weg – nur andersherum: Der staatliche Rundfunk wandert ins Digitalradio, UKW wird den lokalen Privatsendern überlassen. Das ist auch folgerichtig, da DAB grundsätzlich auf landesweite Verbreitung ausgelegt ist, UKW-Sender jedoch regional verschiedene Frequenzen für dieselben Sender vergeben.

  • DAB Minus sagt:

    Dann warten wir doch mal die Verkaufszahlen von DAB+ ab. Ich erwarte eine lächerliche Zahl im „Weihnachtsgeschäft“.
    Verkaufszahlen sagen nichts über die Nutzung. In UK hat zwar jeder 4. ein DAB Gerät, trotzdem ist die DAB Nutzung lächerlich gering.
    DVB-T Empfänger gibt es in Deutschland so viele wie Einwohner, trotzdem hat DVB-T weit unter 10% Nutzungsquote.
    Wenn nun ein Multibandempfänger AUCH DAB+ kann oder jemand einen DAB+ Stick als Werbegeschenk bekommt – tolle „Verkaufszahlen“ – aber nutzen muss man DAB+ dann noch lange nicht.
    Bis die Einschlaltquoten von DAB+ mal 5% erreichen, ist das System längst wieder abgeschaltet oder durch wird durch DAB++ ersetzt, was dann aus Daun und von anderen Herstellern in ihren „Presse“artikeln wieder als sinnvolle Neuerung bejubelt werden wird.
    Also: Wie bei DAB 1.0 oder DSR lieber Finger weg und derweil die Radiovielfalt der Welt mit TuneIn auf dem Smartphone bewundern oder den Haussender auf UKW weiter hören.

  • Radiorobbe sagt:

    Zitat D. Kaufmann: „Ich erachte es als falsch zu behaupten, dass DAB+ zu wenig Vorteile bietet. Der Hauptvorteil liegt ganz klar auf der Hand: DAB+ bietet – im Gegensatz zum Internetradio – einen KOSTENLOSEN Radio-Empfang ohne Störgeräusche und in CD-Qualität.“

    Es kommt immer darauf an, wie die bestehenden Möglichkeiten ausgenutzt werden. Auch im Internet gibt es Codecs, mit denen man theoretisch verlustfreie Audioübertragungen realisieren kann. Und auch DAB+ könnte mit weitaus mehr Kapazität senden als jetzt, was aus Kostengründen bisher nur niemand tut. Die öffentlichen Programme sind lobenswerterweise die einzigen, die auch mit einer ordentlichen Bandbreite funken (>96 KBPS).

    „[…] Aber warum kann man über Internet Musik hören? Weil man ein Abo hat! Nun zeigen Sie mir mal die ganzen Autofahrer, die ein Abo lösen, um unterwegs Radio hören zu können…“

    Korrekt, der Punkt geht (vorerst noch) an DAB. Aber… kann sich noch jemand an den Begriff „Grundverschlüsselung“ erinnern? War vor ein paar Jahren mal ganz groß in Mode. Und was mit DVB-T/S funktioniert, funktioniert sicherlich auch mit DAB. Unsere Gebüreneintreiber wären arbeitslos, denn eine bessere Abschottung gegen Schwarzhörer gäbe es doch gar nicht! Wer hören will, muss für eine Smartcard zahlen. Und man schaue sich nur an, was die Länder betreiben, jeder kocht sein eigenes Süppchen, wie es im Artikel auch schon geschrieben wurde. Da ist das Internetradio wenigstens noch weltweit nutzbar, auch wenn manche Länder ausländische Hörer auf andere Weise aussperren.

  • D. Kaufmann sagt:

    An DAB Minus-:

    Der Unterschied zwischen Ihnen und mir ist, dass ich nicht nur behaupte, sondern aus eigener Erfahrung berichte. Ihren Pessimismus und Ihre lakonischen Aussagen kenne ich übrigens zu Gut von diversen Geschäftsführern von UKW-Stationen. Es sind übrigens dieselben, die letzten Winter erbittert um die verlbleibenden Frequenzen im nationalen Netz kämpften. Übrigens: Jene die leer ausgingen, wollten am Ende einen Termin mit mir um möglicherweise die Frequenz zu erwerben… Darum kann ich über solche Einträge eigentlich nur schmunzeln.

    Ich selbst bin vom Potenzial in Deutschland überzeugt. Grade Ihr Land, dass nicht die ganzen Berge wie die Scheiz hat, wird punkto Verbreitung schnell vorankommen.

  • RudiP sagt:

    Eine völlig einseitige Darstellung. Da wird z.B. den Öffentlich-Rechtlichen vorgeworfen, sie würden getrennt nach Ländern ihr Süppchen kosten. Wenn statt dessen überall alle Programme ausgestrahlt würden, gäbe es einen Aufschrei der Privaten und der mit ihnen verbundenen Presse. Das ist nur ein Beispiel, wie der Autor in eine vordergründig neutrale Darstellung eineutig negativ wertenden Formulierungen einstreut. Das erwartet man von einer Blöd-Zeitung, nicht aber von einem sich seriös gerierenden Presseorgan.

    Es scheint, dass sich der Autor nur für Dudelprogramme interessiert. Sonst müsste er zur Kenntnis nehmen, dass im Berliner DAB z.B. die Kulturprogramme Bayern 2 und Bayern Klassik zu hören sind. Es geht nicht nur um die Zahl der Programme.

    Zum Thema Blubbern: Bei DAB+ habe ich noch nie ein Blubbern gehört, nur bei altem DAB.

    Somit bekomme ich den Eindruck, dass der Autor nur vom grünen Tisch aus geschrieben hat, ohne das praktisch zu probieren. Wenn er das probiert hätte, dann hätte ihm z.B. auch die viel größere Reichweite eines DAB-Senders im Vergleich zu UKW auffallen müssen.

    Gerne darf der Autor mal bei einer kleinen DAB-Rundfahrt durch Südbayern mitfahren.

  • >> Als ich in der Schweiz vor rund zwei Jahren mit Radio Inside auf DAB+ an den Start ging, gab es hierzulande auch viele die dachten, diese Technologie konsumiere kein Mensch.

    Dankeschön für diese Einblicke in die Schweizer Situation! 18% Nutzung sind beachtlich, das wäre definitiv festzuhalten. Mangels eigener Erfahrungen kann ich die tatsächliche Akzeptanz von Digitalradio in der Schweiz nicht beurteilen, mit Blick von außen scheint die Digitalumstellung hier jedoch wesentlich erfolgreicher zu verlaufen als im restlichen Europa.

    Von DAB+ als kostenloser Empfangsmöglichkeit zu reden, verschleiert hingegen etwas, dass auch die DAB-Infrastruktur natürlich mittelbar von den Hörern bezahlt wird. Nehme ich richtigerweise an, dass die DAB+-Technik auch in der Schweiz neben Lizenzgebühren der Sender auch durch Rundfunkgebührengelder finanziert wird?

    Vorherrschender Pessimismus ist erklärbar, wenn man sich die bisherige Entwicklung ansieht. Zumindest in Deutschland war die bisherige Umsetzung bekanntermaßen katastrophal, hier wurden in den letzten 20 Jahren die Gebühren- und Fördergelder regelrecht verbrannt. Für DAB-Hörer der ersten Stunde, die im Vertrauen auf die Zukunft des neuen Systems teils erhebliche Ausgaben getätigt haben, ist das nun sukzessive Abschalten der älteren DAB-Übertragung besonders ärgerlich. Die Hörer wären, um es salopp zu sagen, schön blöd, wenn sie sich hierzulande sofort wieder auf DAB+ stürzen würden nach den bisherigen Erfahrungen. Die Befürchtungen, dass bald schon eine Art „DAB++“ kommt, sind hoch – da muss Digitalreadio erst einmal beweisen, dass es wirklich zukunftssicher ist. Glauben will man das nicht mehr.

    Eine besondere Ironie an der ganzen Geschichte ist übrigens: um seine bald nutzlosen DAB-Empfänger doch noch weiternutzen zu können, muss man sich der Hilfe eines (analogen) UKW-Transmitters bedienen, der das neue DAB+-Signal wieder zum (Hybrid-)DAB-Gerät schickt.

  • DAB Minus sagt:

    @D.Kaufmann: Ich weiß nicht, woraus Sie Ihre Schlussfolgerungen ziehen. Ich selbst besitze zwei DAB+ Empfänger. Und in der Schweiz bin ich ca. 10x im Jahr. In Genf – dort kennt DAB+ niemand!

  • […] DAB Minus – schon wieder sendet das Digitalradio an den Hörern vorbei […]

  • bta sagt:

    Bitte werfen Sie DAB nicht mit DAB+ durcheinander! Das sind 2 völlig verschiedene Technologien, die bis auf die Tatsache, dass beide digital terrestrisch senden, nicht viel gemein haben. DAB und DAB+ unterscheiden sich nicht allein durch den Codec, sondern auch maßgeblich in der Technik.

    Blubbern gibt es z.B. einzig und allein nur bei schlechtem DAB-Empfang.

    Bei DAB+ gibt es KEIN Blubbern! Bei DAB+ gibt es nur Empfang oder gar keinen Empfang. Zudem ist die Fehlerkorrektur bei DAB+ deutlich höher als bei DAB.

    Und auch was die von Ihnen angeprangerte „zu niedrige Sendeleistung“ angeht, liegen Sie daneben, denn diese galt einzig und allein für den zum 1.August 2011 eingestellten DAB-Empfang. Die alten DAB-Sender wurden, aufgrund der Bundeswehr, mit max. 1KW betrieben.

    DAB+ sendet jedoch hingegen weder im L-Band, noch (bis auf ein paar lokale Ausnahmen) auf dem alten Kanal 12.

    Bei DAB+ werden die Sender in der Regel mit 5-10KW betrieben, was eine sehr deutliche Verbesserung gegenüber dem alten DAB ist; GERADE im Indoorbereich!

    Und was die Preise für die Geräte angeht, so sind diese DEUTLICH im Vergleich zu früher gefallen. DAB+ Geräte gibt es bereits schon ab 20 EUR. Billiger sind da nur noch die UKW-Krücken von Tshibo oder Rossmann, die dann auch einen dementsprechend schlechten UKW-Empfang haben.

    Und was die Geschichte mit den Hybridradios angeht, so ist diese alles andere, nur nicht neu.

    Bereits über 20 Jahre hat jedes DAB-Radio auch einen UKW-Tuner eingebaut gehabt.

    Die neuen Radios haben nun halt nicht nur DAB+ und UKW an Board, sondern sind auch abwärtskompatibel zu DAB und haben zudem auch meist noch die Möglichkeit DMB zu empfangen mit eingebaut; während dies bei den alten DAB-Radios nur eine Option war.

    Kurzum, auch wenn man in den letzten 20 Jahren vor der DAB+ -Einführung hierzulande viel Mist verzapft hat, so hat sich mit dieser jedoch sehr viel bereits zum positiven verändert. Und das DAB+ angeblich nicht erfolgreich sein soll, ist auch ein Märchen. Seit der DAB+ Einführung am 1.August wurden bereits mehr DAB+ Empfänger verkauft, als in den gesamten 20 Jahren davor zusammen verkauft wurden. DAB+ ist so erfolgreich, dass bereits zur kommenden IFA ein zweiter Bundesmuxx aufgeschaltet werden soll, der noch mal 20 weitere Sender beinhaltet. Das würde bedeuten, dass wir zur IFA an den Standorten des Bundesmuxx über 40 DAB+ Sender haben und dazu kommen dann noch die Sender der jeweiligen Landesmuxxe und, wie z.B. in Bayern und Baden-Würrtemberg, die Sender der Regionalmuxxe. Das heißt also, dass wir in 2012 an einigen Standorten an die 80 Sender in DAB+ haben werden und an anderen ein paar weniger. Das ist etwas, was UKW nun mal überhaupt nicht bieten kann. Dafür fehlen bei UKW nun mal die Kapazitäten.

    Was den Ausbau der Senderstandorte angeht, so werden dort GERADE die Autobahnen priorisiert. Sicher, DAB+ gibt es in Deutschland gerade einmal ein paar Monate; aber bedingt durch den Erfolg von DAB+ baut man nun die Senderstandorte schneller auf, als ursprünglich vorgesehen. Nach aktuellem Plan dürften z.B. die Autobahnen bis Jahresende flächendeckenden DAB+ Empfang haben. Und auch was die Sender in der Fläche angeht, kommt man schneller voran, als ursprünglich vorgesehen. Dieses Jahr sollen z.B. u.a. noch Osnabrück und Bramsche hinzukommen; obwohl sie ursprünglich gar nicht vorgesehen waren. Das sie jetzt aber doch auf der Liste stehen zeigt, dass man DAB+ ganz anders angeht, als seinen Vorgänger.

    Im Grunde bedient man sich bei DAB+ jetzt des DVB-T Modells. Man baut die Standorte nach Insellösung auf und vernetzt sie miteinander. Dadurch entsteht ein SFN, dass sich gegenseitig unterstützt und auch verstärkt. Zudem ist es billiger eine Insel nach der anderen aufzubauen. Alle Sender auf einmal aufzubauen, wäre gar nicht bezahlbar.

    Angesichts des voranschreitenden Aufbaus der Senderstandorte, kann man durchaus zuversichtlich sein, dass man bereits vor 2015, dem eigentlichen Zielpunkt, mit dem Aufbau fertig ist.

    Was die ÖR angeht, so unterschlagen Sie, dass die KEF die ÖR angewiesen hat, sich von DAB zu verabschieden und DAB+ einzuführen. Andernfalls hätten die ÖR nämlich gar keine Gelder mehr für digitales Radio von der KEF bekommen.

    Und Sie vergessen noch etwas….es gibt eine EU-Richtlinie nach der ab 2013/14 JEDES neuverkaufte Radio digitaltauglich sein muss. Sprich den Händlern bleibt gar nichts übrig, als digitale Radios zunehmend in ihr Sortiment aufzunehmen und analoge Restbestände abzuverkaufen. Auch wird es keine jahrzehntelangen UKW -Parallelbetrieb mehr geben. Die EU sieht eine UKW-Abschaltung für 2020 bis max. 2025 vor.

    Inwieweit sich das noch beschleunigen lässt, hängt natürlich auch von der weiteren Entwickung des digitalen Radios ab und da fällt nun mal nicht nur DAB+ und DMB drunter, sondern auch DRM und DRM+ (die digitale Kurz- und Mittelwelle). Bisher ist man jedoch auf einem guten Weg.

  • DAB Minus sagt:

    „es gibt eine EU-Richtlinie nach der ab 2013/14 JEDES neuverkaufte Radio digitaltauglich sein muss.“
    Diese Aussage ist schlicht unwahr! Es gibt auch keine EU Vorgabe zur UKW Abschaltung!
    Bitte so etwas nicht glauben!

  • >> Bitte werfen Sie DAB nicht mit DAB+ durcheinander! Das sind 2 völlig verschiedene Technologien, die bis auf die Tatsache, dass beide digital terrestrisch senden, nicht viel gemein haben.

    Da DAB+ als der direkte Nachfolger von DAB aufgebaut wird, lässt sich eine Einbeziehung von DAB leider nicht vollständig vermeiden. Ich bitte um Nachsicht, wenn es hierdurch zu begrifflichen Unschärfen kommt.

    >> Bei DAB+ gibt es KEIN Blubbern! Bei DAB+ gibt es nur Empfang oder gar keinen Empfang. Zudem ist die Fehlerkorrektur bei DAB+ deutlich höher als bei DAB.

    Das ist so weit richtig – danke für den Hinweis. Die entsprechende Passage oben war missverständlich, da war etwas durcheinandergeraten. Der Absatz wurde nun präzisiert. „Blubbern“ meinte hier ursprünglich nicht das typische „Verschlucken“ wie von DAB bekannt, sondern die hörbaren Einschränkungen (Verzerrungen) bei geringer Bitrate.

    >> Und auch was die von Ihnen angeprangerte „zu niedrige Sendeleistung“ angeht, liegen Sie daneben, denn diese galt einzig und allein für den zum 1.August 2011 eingestellten DAB-Empfang.

    Gemeint ist hier der Vergleich von UKW zu DAB+, nicht von DAB+ zu DAB. Die Intention deses Artikels ist ein Vergleich zwischen Analog- und Digitalausstrahlung, nicht der Digitalsysteme untereinander. Letztere erreichen noch nicht die Durchdringung von UKW, erst recht nicht im überdachten Bereich.

    >> Und das DAB+ angeblich nicht erfolgreich sein soll, ist auch ein Märchen. Seit der DAB+ Einführung am 1.August wurden bereits mehr DAB+ Empfänger verkauft, als in den gesamten 20 Jahren davor zusammen verkauft wurden. DAB+ ist so erfolgreich, …

    Nach nur fünf Monaten über Erfolg oder Misserfolg zu entscheiden, ist leicht verfrüht. In 5 Jahren vielleicht sollte man sich darüber noch einmal unterhalten. Falls nun tatsächlich mehr Geräte verkauft wurden als in den Jahren zuvor (woher stammen diese Zahlen?), wäre das ein Indiz für erhöhte Akzeptanz, zeigt aber zunächst nur, wie katastrophal schlecht die Verkaufszahlen in den letzten Jahren wirklich waren. Rückschlüsse auf die tatsächliche DAB+-Nutzung lassen sich aber auch daraus nicht ziehen.

    >> Was die ÖR angeht, so unterschlagen Sie, dass die KEF die ÖR angewiesen hat, sich von DAB zu verabschieden und DAB+ einzuführen. Andernfalls hätten die ÖR nämlich gar keine Gelder mehr für digitales Radio von der KEF bekommen.

    Das ist stark vereinfacht dargestellt, doch im Prinzip richtig. Aber inwiefern ist diese „Unterschlagung“ relevant? Dass zweckgebunden bereitgestellte Mittel abgerufen werden, statt Gebührengelder zu sparen, kann als bekannt vorausgesetzt werden.

    >> Auch wird es keine jahrzehntelangen UKW -Parallelbetrieb mehr geben. Die EU sieht eine UKW-Abschaltung für 2020 bis max. 2025 vor.

    Bislang ist man über Absichtserklärungen nie hinausgekommen. UKW in Europa sollte urspünglich schon bis 2012 ganz abgeschaltet sein. Das Ende von UKW in Deutschland war bereits für 2010 geplant, rechtlich verankert sogar für 2015 angesetzt – und wurde jüngst wieder revidiert (UKW ist damit hierzulande erst einmal wieder zukunftssicher). Selbiges kann mit künftigen EU-Vorgaben geschehen. Solange keine kritische Hörerzahl beim Digitalradio erreicht ist, kann kein Politiker eine Analogabschaltung verantworten.

    Tatsächlich ist es so, dass Europa gar keine rechtliche Kompetenz zur Regulierung der nationalen Rundfunksysteme hat. Die EU kann hier Empfehlungen aussprechen, aber nichts verbindlich regeln. Die EU-Kommission orientiert sich dabei zudem an der Faktenlage in den Mitgliedsstaaten. Nichtsdestotrotz besteht natürlich die Tendenz zur Vorantreibung der vollständigen Digitalisierung zugunsten der effektiveren Nutzung von Funkfrequenzen.

    Selbst, wenn es tatsächlich irgendwann zur Analogabschaltung des Hörfunks kommen sollte, bedeutet das jedoch noch nicht, dass DAB+ dann zwangsläufig das Rennen macht. Aus jetziger Sicht hat DAB+ allerdings die besten Chancen, sich als das führende System zu etablieren, wenn keine Fehler mehr gemacht werden. Alles weitere wird die Zukunft zeigen.

  • >> es gibt eine EU-Richtlinie nach der ab 2013/14 JEDES neuverkaufte Radio digitaltauglich sein muss.

    Legt man das Glühbirnenverbot zugrunde, müsste die EU eigentlich die Digitalradios verbieten, weil diese einen höheren Stromverbrauch haben.

    >> Es gibt auch keine EU Vorgabe zur UKW Abschaltung! Bitte so etwas nicht glauben!

    Es wird auf EU-Ebene und auch national derzeit tatsächlich darüber diskutiert, ob man eine gesetzliche Regelung zur Pficht zum Einbau von Digitalempfängern in neuen Radiogeräten anstreben sollte. Eine solche Pflicht würde jedoch vor allem die Gerätehersteller betreffen. Es wäre – neben dem Engagement der Autohersteller – wohl der einzig gangbare Weg, um dem terrestrischen Digitialradio in Deutschland und Europa zum Erfolg zu verhelfen. Konkret ist dies jedoch noch nicht und mit einem Verkaufsverbot für UKW-Geräte hat dies auch nichts zu tun.

  • […] wird: während Cont.ra vor allem dort ausgestrahlt wurde, ist der neue Infokanal primär über das neue DAB+ zu empfangen. Nur in Stuttgart empfängt man SWR Info auch analog über […]

  • Radiorobbe sagt:

    Um dieses ominöse „blubbern“ aufzuklären: Auch wenn DAB+ einen weitaus effizienteren Codec verwendet, der auch bei sehr niedrigen Bitraten noch einen beinahe transparenten Klang liefert, empfindet man die Übertragung unter Umständen schlechter als UKW. Einfach deshalb, weil alle verlustbehafteten Audiocodecs das Ohr „betrügen“ und Signalanteile herausrechnen bzw. empfängerseitig wieder versuchen einzufügen, die das Gehör nicht bewusst wahrnimmt. Bei rein analogen Übertragungen hingegen gibt es keine derartigen Verluste, auch wenn der Klang natürlich keine CD-Qualität erreicht. Besonders sensible und audiophile Menschen empfinden daher verlustbehaftete Audiodaten als unangenehm und hören tatsächlich schon bei höheren Bitraten ein „Blubbern“ in den oberen Frequenzen. Ich kenne Menschen, die würden deshalb sogar die Mittelwelle bevorzugen. Das mag sich unlogisch anhören, aber klangtechnisch sind das tatsächlich 2 paar Schue.
    Allerdings sei gesagt, dass mittlerweile auch der UKW-Rundfunk teilweise auf komprimierte Datenübertragung zurückgreift; so werden z. B. VoIP-Leitungen verwendet, um Signale vom Funkhaus zum Sender zu übertragen (letztens etwas derartiges über das hessische Radio Bob gelesen). Die technischen Hintergründe kenne ich zwar nicht, aber ich glaube kaum, dass die Signale unkomprimiert durchs Netz geschickt werden. Letztendlich werden wir uns alle irgendwann so sehr an diese Dinge gewöhnt haben, dass sich niemand mehr daran stört. Zukunft und Effizienz ist halt nicht immer auch Fortschritt.

  • Strolch sagt:

    Damit DAB+ ein Erfolg werden kann, muß Platz auf den Sendemasten der UKW Sender sein. Des öfteren stehen sie als 10 Meter hohe Antennenbäume neben den Hauptsendern! Damit kann DAB+ nicht erfolgreich verbreitet werden!!! Im Regelfall muß man außerhalb der Großstädte mindestens 3 Meter Bodenhöhe haben, damit z.B der Bundesmuxx zu hören ist. Wie immer spielt die Musik in den Städten, auf dem Land ist Funkstille. Es wäre schön wenn die UKW Frequenzen „jetzt“ frei für Jedermann zum Senden wären, denn ich sende gerne den Bach runter…

  • Christoph sagt:

    Ich halte DAB+ für einen guten Standard, um die Digitalisierung des Radios voranzubringen. Der Grund dafür ist für mich weniger die Technologie als mehr das Senderangebot, welches hier in Deutschland angeboten wird. Ich besitze seit Dezember letzten Jahres ein DAB+ Gerät und dafür entschieden habe ich mich aufgrund der DAB+ Verfügbarkeit vieler Sender die ich sonst über das Internet höre. Dazu gehörten AbsolutRadio, 90elf, ERF Plus und natürlich auch diverse Informationssender wie DRadio Wissen. Ich glaube das mit dem ersten Bundesmuxx eine gute Grundlage gelegt wurde. Für Sachsen wo die Programmauswahl gering ist stellt DAB+ definitiv einen großen Gewinn dar.
    Zum Empfang kann ich nur soviel sagen, dass ich im ländlichen Raum wohne und von Riesa bis Dresden fast komplett störungsfrei DAB+ empfangen kann (im Zug). Wenn DAB+ ausgebaut wird kann das Sendernetz über kurz oder lang einen störungsfreien deutschlandweiten Empfang gewährleisten – davon bin ich überzeugt, da selbst in Orten für die kein DAB+ Empfang versprochen wird DAB+ empfangen werden kann. Ich freue mich persönlich schon auf den zweiten Bundesmuxx und hoffe, dass guten Internetradios dort mit Fördermitteln eine Chance gegeben wird.

  • […] Der ist in 99% aller Rekorder nach wie vor analog mit UKW und Mittelwelle zu finden. Kein Spur vom digitalen Radio „DAB+“, obwohl doch gerade mal wieder ein breitangelegter Start des Digitalradios läuft. Radiorekorder […]

  • […] DAB bin ich persönlich noch etwas skeptisch. Für alle die dieses Thema interessiert HIER ein Link zu einem sehr interessanten Bericht […]

  • […] Die Nachfrage, und damit auch nach UKW-Geräten, war somit vorhanden. Alternativen, wie heute das Internet, existierten nicht. Andernorts verbreite sich UKW nur schleichend, der Umstieg gelang aber letzlich, da UKW in späteren Jahren einen wirklichen Mehrwert bot (ausreichend Sender und Qualität, Stereoklang). Das muss DAB-Radio erst noch beweisen. […]

  • […] So jedenfalls wird man die potentiellen Nutzer nicht überzeugen können. Der öffentlich-rechtliche Werbespot endet mit dem Rat: „Informieren Sie sich!“ Das könnte nach hinten losgehen. […]

  • Gast sagt:

    Also das oben abgebildete Grundig Music 51 DAB+, kann Ich jeden ans Herz legen das Radio ist sein Geld echt wert! Der Ukw Empfang als auch der Dab+ Empfang ist super!Selbst in der nähe von Greifswald konnte ich schon das Berlin/Brandenburger Dab+ Angebot auf den Kanal 5c Bundesmuxx sowie 7b vom Rbb und aus Stettin Polen Sender hören.Auf jeden Fall bin ich von diesen Gerät total Überrascht.Kleiner Nachteil das es keinen externen Anschluss für eine Antenne gibt, und die Kofhörer Anschluss nicht für Lautsprecher mit Verstärker geeignet ist.Aber sonst ist das Radio echt Super für 50 Euro.Nicht zu gebrauchen ist jedoch der Noxon usb Stick für den Pc!

  • Gast sagt:

    Habe noch was vergessen zu schreiben zu Dab+! Ukw kommt weiter als Dab+. So kann ich ständig Fritz auf 100,1 BBRadio 102,1 und 104,3 sowie Radio Eins 106,1 in der nähe von Greifswald hören! Dab+ kann ich nur bei sehr guten Wetter empfangen, aber Ukw Sender von Berlin Brandenburg ständig natürlich nur mit guten Radios wie das Grundig Dab+ Radio!

  • […] Digitalradio handelt. Einen echten Anreiz, sich ein DAB-Radio zuzulegen, besteht weiterhin nicht. Die bekannten Umstände existieren nach wie vor, die Nachteile überwiegen oft die […]

  • […] ist da schon die eingebaute Uhrzeit in Digitalradios. Radios mit DAB+ erreichen fast die Werte einer Funkuhr. Neben dem Radioprogramm wird auch die Zeit […]

  • […] verkauft, wenn das Radio digital ist, dann über Smartphone- und PC-Empfang. DAB+ ist wie auch beim Neustart vor 4 Jahren noch immer eine Nischenveranstaltung, allerdings wird die Nische zunehmend größer. Die […]

  • […] Dabei ist es wichtig, dass wir auch künftig einen Rundfunkstandard haben, auf den man sich verlassen kann. Gerade in Gebieten wo die Mobilfunknetze Lücken aufweisen, muss es eine Möglichkeit geben mobil an Informationen zu kommen. Unkompliziert per Broadcast und nicht durch ein knotengestütztes IP-Netzwerk in das ich mich erst einwählen muss. Man kann natürlich auch sagen, dass der Radiomarkt durch UKW ziemlich konsolidiert ist. Es gibt nur ein begrenztes Frequenz-Spektrum und über DAB+ wären deutlich mehr parallel ausgestrahlte Programme pro Region möglich. Vor allem für kleine Sparten- und Lokalsender wäre das Ideal, wäre die Verbreitung nicht so verdammt teuer. Vor allem bei sehr kleinen Sendegebieten ist UKW offenbar immer noch billiger. […]

  • tim sagt:

    DAB + wurde 2011 einfegührt und man versprach viele interessante Sender,

    heute ende 2015 ist davon hier in NDS nichts zu merken statt noch mehr Sender sind Radio 3 Sender weniger seit 2012.

    Alle zahlen den gleichen GEZ II Beitrag ,
    einige Bundesländer werden klar bevorzugt Bayern, Berlin andere Bundesländer wie Kiel,
    Lübeck keine Sender und anderen nur sehr mager

    Digital Radio was ist denn das für eine Bürger Verarwschung

  • © Copyright 2007–2024 Knetfeder Magazin — ImpressumRSS