Entenkunde
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Hier nun einige wissenschaftliche Informationen über die einzig wahre Ente: die Stockente !


Allgemeine Beschreibung

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Zunächst einmal ein paar Zahlen:

Eine Stockente wird ca. 50-60 cm lang bei einem Gewicht von 700-1400 gr. Die Spannweite ihrer Flügel beträgt 70-100 cm, die Länge ihres wichtigsten Utensils – des Schnabels – liegt zwischen 43 und 56 mm. Die höheren Maße beziehen sich stets auf den Erpel.

Eine Ente setzt zum Flug an 

Quelle: www.photographers-experience.ch

Eine Stockente erreicht eine maximale Fluggeschwindigkeit von 110 km/h und eine Flughöhe von bis zu 6000 m (!!).

Nach der Paarungszeit im Herbst und der Begattung im Februar/März wird 24 bis 30 Tage gebrütet. In dieser Zeit sitzt die Ente auf 5 bis 15 Eiern.

Ein Entenleben dauert durchschnittlich 6 bis 15 Jahre; in menschlicher Obhut hat es aber auch schon Entengreise von über 40 Jahren gegeben.
 

Aussehen – Entenweibchen

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Ein Stockentenweibchen 

Foto mit freundlicher Genehmigung von: Karl Mock; www.kmon.de

Das Weibchen tarnt sich mit seinem dunkelbraun und hellbraun gefleckten und gestreiften Federkleid gut vor Feinden. Ihr Oberkopf ist hellbraun-schwarz gefleckt, der untere Teil von Kopf und Hals haben eine hellere Färbung. Die Ente hat einen grünen bis braunen Schnabel und dunkelorange Beinchen und Flossen.


 

Aussehen – Erpel

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Ein Stockenten-Erpel 

Der Stockentenerpel trägt ein geradezu majestätisches Gefieder zur Schau – das aber nicht ohne Grund: seine auffällig schillernde Erscheinung lenkt Feinde von dem Gelege der Entenfamilie ab.

Der Kopf und Hals des Erpels sind glänzend dunkelgrün, er trägt ein adrettes weißes Halsband, hat eine braune Brust, einen graubraunen Oberrücken, graue Oberflügel und eine graue Unterseite.

 Erpelchen in der Mauser

Foto mit freundlicher Genehmigung von: Stefan; www.stockenten.de.vu

Durch die Mauser zwischen Mai und Juli verliert der Erpel jedoch für 3 bis 4 Wochen sein Prachtgefieder  - und seine Flugfähigkeit. Da ihm somit eine Fluchtmöglichkeit versperrt bleibt, ist es durchaus sinnvoll, dass der Erpel in dieser Mauserzeit ein ebenso unauffälliges Federkleid anlegt wie sein Weibchen.
Der Erpelschnabel ist gelb, seine Flossen sind orange.

 


 

Aussehen – Ente und Erpel

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 Eingekringelt: der Spiegel

Foto mit freundlicher Genehmigung von: Gaby Schulemann; www.fotoreiseberichte.de

Beide Geschlechter haben einen blauen bis lilafarbenen Fleck auf den Flügeln, der schwarz und weiß eingerahmt ist. Dieser sogenannte „Spiegel“ ermöglicht es den Enten, sich gegenseitig wieder zu erkennen. Wird der Spiegel kurzzeitig abgedeckt, finden sich z.B. Ehe-Ente und Ehe-Erpel nicht wieder!
Das Gefieder der Enten ist wasserabweisend, damit sie ungehindert schwimmen können und gegen Kälte isoliert sind. Aufrechterhalten wird dieser Schutzschild durch ein fettartiges Sekret, das jede Ente ihrer Bürzeldrüse (am Schwanzansatz) entnimmt, um damit ihr Gefieder "einzucremen" (siehe auch Foto).

Typisch für Enten (und ganz besonders liebenswert) sind ihre drei orangenen, schwimmbehäuteten Zehen an jeder Flosse sowie ihr horniger, gelber (männl.), bzw. grünbrauner (weibl.) Schnabel. Er weist auf seiner Unterseite feine Lamellen auf, durch die die Ente Nahrung aus dem Wasser filtern kann.

Besonders gut ausgeprägt sind bei Enten übrigens der Sehsinn und ihr Gehör. Auch ihr Geruchssinn ist nicht zu verachten.
 


Aussehen – Entenküken

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Fotos in dieser Rubrik mit freundlicher Genehmigung von: Stefan; www.stockenten.de.vu


Stockentenküken mit Mama Ente 

Die frischgeschlüpften Babyenten sind bereits mit schwarz-braunen Flaumfedern ausgestattet, die es ihnen nach nur 12 Stunden nach dem Verlassen der Eierschale erlauben, mit ihrer Mutter schwimmen zu gehen.
Das Gesicht eines Entleins ist gelblich und mit einer schwarzen Augenlinie gezeichnet. Die Unterseite ihres Körpers ist ebenfalls gelb, während die Flossen und der Schnabel in den ersten Lebenswochen schwarz sind.

 Flauschige Baby-Entchen


Junge männliche Enten bekommen erst nach drei bis vier Jahren ihr prachtvoll schimmerndes Gefieder; zuvor gewährleistet ein unauffälliges, den Weibchen ähnliches Federkleid den besseren Schutz gegen Gefahren wie Feinde und ältere Erpel.

 



 

Vorkommen

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Nochmal "unser" Teich, diesmal im HerbstEs gibt 156 verschiedene Entenarten. Die Stockente ist auf der ganzen nördlichen Welthalbkugel beheimatet, ganz nach dem Motto: „wo Wasser sind, sind auch Enten“ – und wenn es sich um einen noch so winzigen Großstadttümpel handelt. Unser Großstadttümpel
Sogar im Gebirge kommen die niedlichen Quantenflosser vor, und auch auf der Südhalbkugel sind sie in Gebieten wie Südamerika, Australien, Neuseeland und vielen Inseln nicht völlig ausgeschlossen. Im Herbst und Winter findet man sie auch an Meeresküsten.

Eine Bedingung für die Ansiedlung von Enten ist aber ein üppiger Uferbewuchs, damit ihre Gelege vor Störung geschützt werden können.


Einige weitere Verhaltensaspekte

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Sounddatei in dieser Rubrik mit freundlicher Genehmigung von Stefan; www.stockenten.de.vu


Typisch für alle Enten ist das
Quaken [.wav-Datei, abspielbar z.B. im Windows-Media-Player], das die Enten zur Verständigung untereinander in verschiedenen Tonhöhen und erstaunlicher Lautstärke (wenn man wie wir gegenüber eines Ententeichs wohnt, eröffnet sich einem die ganze Qualität der Entensprache – insbesondere nachts sind einige Teichbewohner ganz schön am Schimpfen!) verwenden.

Enten sind nur im Notfall Zugvögel. Zunächst scharen sie sich in der kalten Jahreszeit auf großen Gewässern zusammen und hoffen, dass ihr Domizil nicht zufriert. Sollte dies doch der Fall sein, versuchen sie ihr Glück noch an der Küste oder in Großstädten. Erst wenn ihre Flossen auch hier kein Wasser mehr vorfinden, ziehen die Stockenten nach Mittel- oder Westeuropa, evtl. auch bis auf die Kanarischen Inseln oder Ägypten.


Körperbau und Nahrungsaufnahme

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Der Körper aller Enten ist wie ein breiter Lastkahn konstruiert, was ihnen auch bei starkem Wellengang eine stabile Lage im Wasser ermöglicht, ohne dass sie sich besonders anstrengen müssen. Die Entenbeinchen dienen als Triebwerke und sind nach hinten ausgerichtet. Was im Wasser praktisch ist, sieht an Land herrlich tolpatschig aus: für das optimale Schwimmkörper-Design liegt der Schwerpunkt der Ente zwischen ihren weit auseinander stehenden Beinen. Um nicht umzukippen, muss sich die Ente bei jedem Schritt nach außen lehnen – so kommt der unverwechselbare Watschelgang zustande!

Enten fressen nahezu alles. Zu ihrem Speiseplan gehören z.B. Wasserpflanzen, Insekten, Larven, Schnecken, Kaulquappen, kleine Frösche, Fischlaich, Würmer, Muscheln, Krebse, Gras, Unkraut, Wurzeln, Samen, Beeren, Getreide, Früchte, Gemüse und Brot. An dieser Stelle sei erwähnt, was eigentlich angesichts der entigen Speisenauswahl offensichtlich sein sollte: Enten sind keinesfalls auf unsere Brotfütterungen angewiesen; ganz im Gegenteil schadet das viele Brot, das sich besonders in Teichen an beliebten menschlichen Ausflugszielen ansammelt, dem Ökosystem.

*gründelgründel* 

Quelle: www.photographers-experience.ch

Stockenten sind sogenannte Gründelenten. Das bedeutet, dass sie Nahrung im Wasser in der typischen "Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen in die Höh‘“-Stellung suchen. Auf diese Weise können Stockenten immerhin bis auf 1 m Wassertiefe "tauchen".

Eine andere Möglichkeit der Nahrungsaufnahme ist das „Schnattern“. Hierbei öffnet und schließt sich der Entenschnabel in schneller Folge. Die Zunge zieht Wasser durch die Schnabelspitze ein, und beim Schließen des Schnabels wird das Wasser dann durch die Lamellen an der Unterseite des Schnabels wie durch ein Sieb wieder herausgepresst, während kleine Lebewesen und Wasserpflanzenteile im Schnabel verbleiben. Vorteil dieser Ernährungsweise: man kann auch ohne hinzusehen fressen, z.B. bei Nacht!
 

Fortpflanzung

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Entenpaare bilden sich häufig schon im Herbst oder im Überwinterungsquartier. In der Balzzeit fordert die Ente den Erpel durch „Ententänze“, Pfeiftöne und periodisches Niederducken zur Paarung auf. Die eigentliche Paarung findet aber erst im folgenden Frühjahr statt.

 Vielleicht sucht dieser Erpel Anschluss?

Foto mit freundlicher Genehmigung von Michael Möhnle, Umweltministerium Bayern

Für die Kopulation sondert sich das Entenpärchen für gewöhnlich von den anderen Enten ab. Meistens findet die Paarung auf dem Wasser statt, sie ist aber auch an Land möglich. Eingeleitet wird die Paarung durch pumpende Auf- und Abwärtsbewegungen mit dem Kopf, die beide Enten ausführen. Schließlich macht sich die Ente ganz flach, wodurch der Erpel sich aufgefordert sieht, seine Partnerin zu „besteigen“. Während der Begattung versinkt die Ente fast völlig im Wasser; nur ihr Kopf, an dessen Gefieder sich der Erpel mit dem Schnabel festhält, ist zu sehen. Nach der Kopulation schütteln und putzen sich beide Partner, wobei wir schon beobachtet haben, dass die Ente zunächst etwas zickig nach ihrem Erpel schnappt - scheinbar,  um bei der Körperpflege ihre Ruhe zu haben.

Die Brutzeit der Stockenten liegt zwischen März und Juni. Das Nest wird mit Vorliebe nah am Wasser gebaut. Übrigens entscheidet der Erpel über den Nistplatz. Zum Nestbau wird Material aus der unmittelbaren Umgebung verwendet. Damit es aber die Baby-Enten nach dem Schlüpfen gleich kuschelig weich und warm haben, mausert sich die Enten-Mama auf der Bauchseite noch einmal, um die Federn als Nistmaterial zu benutzen.

Nachdem die Ente die durchschnittlich neun grünlich-grauen Eier abgelegt hat, brütet sie sie alleine aus. Erst während der Brutzeit fängt das Küken an sich zu entwickeln. Der Erpel verliert schon nach kurzer Zeit die Geduld, schließt sich mit anderen frischgebackenen Vätern in einer „Mausergruppe“ zusammen und kümmert sich nicht mehr um die weitere Aufzucht seiner Küken (Enten haben wohl von Emanzipation noch nichts gehört!).

Nach 24 bis 30 Tagen schlüpfen die Jungen. Wie bereits erwähnt, können sie mit ihrem Daunenkleid sofort schwimmen und verlassen daher das Nest (Nestflüchter).
Aber ACHTUNG an alle Entenretter, die Küken ohne ihre Entenmütter aufziehen: die kleinen Flauschbällchen gehen nach einiger Zeit unter, weil sich ihre Daunen voll Wasser saugen. Nur ihre Mutter kann sie davor bewahren, indem sie ihre Küken mit Fett aus ihrer Bürzeldrüse "eincremt". Die Kleinen können das erst selber, wenn sie richtige Federn haben - also vorher nie unbeobachtet schwimmen lassen!!!
In den ersten 50 bis 60 Tagen beschützt und führt die Entenmutter ihre Kinder zwar noch, sie suchen sich aber bereits selber ihr Futter (Insekten und Wasserlarven). Nach etwa 3 Wochen kommen die ersten Federchen aus dem Daunenkleid. Jetzt dauert es nur noch 3 bis 5 Wochen, bis die Jungen komplett mit Federn ausgestattet sind und somit flugfähig werden. Ihre Geschlechtsreife erlangen sie nach ca. einem Jahr.



 

Externe Enten

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Entenwelt-Tour:
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