Allmählich wird es eng für die klassische Glühbirne. Die EU bereitet ein schrittweises, europaweites Verbot vor. Als Alternative werden Energiesparlampen gehandelt, doch nicht alle sind glücklich damit, denn es fragt sich, ob Energiesparlampen die Glühbirne wirklich zufriedenstellend ersetzen können. Ein Versuch, ein wenig Licht in die Dunkelheit zu bringen.
Wir leben zunehmend in einer Welt der Verbote. Mit älteren Autos darf man nicht mehr in die Innenstädte fahren. Das Telefonieren mit Schnurlostelefonen der ersten Generation ist seit Januar 2009 verboten. Alte Elektrogeräte darf man nicht mehr in den Hausmüll werfen. Und nun nimmt uns die EU auch noch die Glühbirnen weg.
Böse Glühbirne!
Doch warum will man der guten Glühbirne an den Sockel? Ältere Autos sorgen für eine zu hohe Feinstaubbelastung in den Stadtkernen, alte Schnurlostelefone stören neue Handyfrequenzen und auch viele kleine Elektrogeräte enthalten giftige Stoffe, die nicht auf die Mülldeponien gelangen, sondern besser wiederverwertet werden sollten. Aber die Glühbirne? Ihre einzige Schuld ist: sie verbraucht zuviel Strom. Strom, der für die Milliarden von angeknipsten Glühbirnen nicht einfach aus der Steckdose kommt, sondern erst in Kraftwerken produziert werden muss.
Der hohe Strompreis allein hat nicht ausgereicht, uns dummen Verbrauchern klarzumachen, energiesparende Alternativen einzusetzen (kein Wunder, den hohen Energiebedarf sieht man der Glühbirne nicht an, man merkt es erst auf der nächsten Stromrechnung). Es ist im Grunde absurd: niemand würde auf die Idee kommen, seine Küche dauerhaft mit der offenen Kühlschranktür zu beleuchten, doch diese Methode wäre nicht sehr viel weniger ineffizient als die Beleuchtung mit der klassischen Glühbirne. Zum Vergleich: ein handelsüblicher Computer-Monitor verbraucht 30-40 Watt. Eine einzelne hellstrahlende Glühbirne das Doppelte. Glühbirnen wandeln den aufgenommenen Strom nur zu einem Bruchteil in das gewünschte Licht um, aus dem Rest der Energie entsteht Wärme – der Grund, warum Glühbirnen so heiß werden und man sie auch nach dem Ausschalten besser eine Weile nicht anfassen sollte. Eine 100-Watt-Glühbirne setzt von den aufgenommenen 100 Watt nur ca. 5 Watt in Licht um, 95 Watt werden zu Wärme. Was im Winter vielleicht noch ganz angenehm ist, stellt sich in wärmeren Monaten als pure Energieverschwendung dar.
Trotz dieser unumstößlichen Erkenntnis (Glühbirnenlicht = viel Strom = viel Wärme = viel Strom umsonst verbraucht) halten Viele an der Glühbirne fest. Daher kommt nun also das von der Politik verordnete, europaweite Verbot des glühenden Energievernichters. Andernfalls würden sie sich weiterhin verkaufen wie warme Semmeln. Doch wieso konnte sich die Glühbirne eigentlich trotz ihrer schlechten Energiebilanz über 100 Jahre lang behaupten? Weil die einfachsten Dinge manchmal die besten sind:
Die Glühbirne: eine langlebige Erfindung
Es kommt äußerst selten vor, dass Erfindungen über Jahrhunderte hinweg unverändert in Gebrauch bleiben. Selbst das Rad, immerhin etwa 6000 Jahre alt, wurde immer wieder verbessert: nach Achsen bekam es Speichen, Beschlagung, Bremsen oder – recht aktuell – Reifen und Luftfederung. Die Glühbirne jedoch, wie wir sie heute kennen, hat sich schon seit über 100 Jahren nicht verändert. Sie wird heute noch genauso benutzt, funktioniert praktisch noch genauso wie vor 130 Jahren, als Thomas A. Edison 1880 sein Patent auf die Glühbirne erhielt.
Nun könnte man sagen, das liegt daran, dass sie bereits perfekt ist. Die Vorteile der durchsichtigen Leuchtkugel sind vielfältig: die Glühbirne ist umweltschonend in der Herstellung (sie enthält keine giftigen Stoffe, nur Glas, ein bisschen Blech für das Schraubgewinde, geringe Mengen an Edelgas und den Wolframfaden – wenn sie kaputt geht, kann man sie einfach in den normalen Hausmüll werfen), sie ist überall einsetzbar und billig an jeder Ecke zu bekommen. Und nicht zuletzt gibt sie ein helles, natürlich warm wirkendes Licht ab.
Wäre da nur nicht die Sache mit dem Energieverbrauch. Bei einer Glühbirne jagt man elektrischen Strom durch einen dünnen Faden in einem luftleeren Glaskolben, erhitzt dadurch den Faden und bringt ihn (quasi als Nebeneffekt) auch zum Leuchten. Man muss kein Physiker sein, um zu erkennen, dass das nicht besonders effizient sein kann. Im vorletzten Jahrhundert war es die Erfindung schlechthin und es gab später lange Zeit nichts Geeigneteres, doch im 21. Jahrhundert noch immer standardmäßig mit Glühbirnen für Licht zu sorgen, das sieht nicht nur aus wie ein Anachronismus – es ist einer.
Die Alternative: Energiesparlampen
Wenn auf Glühbirnen verzichtet werden soll, kommt zurzeit nur eine sinnvolle Ausweichmöglichkeit infrage: die Energiesparlampe (Fachbezeichnung: Kompaktleuchtstofflampe). Hinter ihr verbirgt sich eine völlige andere Technik, die dafür sorgt, dass für vergleichbare Helligkeit weniger Energie benötigt wird als bei einer Glühbirne. Doch die Technik hinter der Energiesparlampe ist keineswegs eine neue Erfindung, wie man vielleicht vermuten könnte. Auch die Energiesparlampe ist im Prinzip über 100 Jahre alt, zumindest ihr Lichtprinzip. Heinrich Geißler entdeckte die Grundlagen bereits 1857, 1909 dann wurde in Frankreich von Georges Claude die Neonröhre erfunden. 1926 perfektionierte Edmund Germer die Leuchtröhrentechnik. Um nichts anderes handelt es sich bei Energiesparlampen – um kleine Leuchtstoffröhren, wie wir sie sonst nur von Bürodeckenlampen oder Badezimmerspiegelüberbau kennen.
Trotzdem sind „Miniatur-Neonröhren“ unter energiepolitischem Gesichtspunkt die bessere Wahl: hier wird nicht einfach ein Material durch Stromdurchfluss zum Glühen gebracht, sondern ein Gas mittels Strom an sich zum Leuchten angeregt – die Lichtquelle geht vom eingefüllten Gas aus, nicht von einem heißgewordenen Draht – und hierfür wird bedeutend weniger Strom gebraucht. Die Abstammung von der „Neonröhre“ ist dabei der Grund, weshalb es keine klaren, durchsichtigen Energiesparlampen gibt: das Glas der Leuchtröhren ist, um leuchten zu können, von innen beschichtet.
In den letzten 20 Jahren erst hat sich die Technik soweit fortentwickelt, dass Leuchtstoffröhren derart klein und kompakt gebaut wurden, dass sie unter dem Schlagwort „Energiesparlampe“ einen sinnvollen Ersatz für Glühbirnen darstellen konnten. Anfangs waren sie noch klobig und nur in der typischen (und oft als hässlich empfundenen) Stab-Form zu bekommen, heute gibt es die Miniröhren in allen möglichen Typen und Bauformen, so dass sie die Glühbirne auch optisch ersetzen können. Kerzenform, Glühbirnenform, Kugelform, Strahlerform – in jede normale Lampe, in der früher eine Glühbirne steckte, passt nun auch eine Energiesparlampe. Dazu bieten sich sogar noch neue Gestaltungsmöglichkeiten wie etwa spiralförmige Leuchtstoffröhren.
Das Gegenargument, dass Energiesparlampen nicht in alle Lampenfassungen passen, zählt nicht mehr. Sogar für die äußerst schmalen Strahler, wie sie z.B. bei Klemmlampen benötigt werden, gibt es nun die passenden Formate, die aus den Lampenhalterungen nicht herausragen bzw. überstehen. Warum aber sträuben sich trotzdem so Viele gegen die Energiesparlampe und beklagen, dass die EU ihnen ihre Glühbirnen verbietet? Sind das alles nur Ewiggestrige, die sich aus Nostalgie oder Trotz gegen den sinnvollen Fortschritt stemmen? Keineswegs, denn bei der Energiesparlampe verhält es sich bei der Bewertung in etwa umgekehrt. Wo die Glühbirne viele Vorteile mitbringt, aber zuviel Strom verschwendet, verbraucht die Energiesparlampe weniger Strom, weist dafür aber eine Menge Nachteile auf:
Der Haken an den Energiesparlampen
Der technische Vorteil der Energiesparlampen (dass sie nicht einfach nur Strom irgendwie durch ein Material jagen) ist zugleich ihr größter Nachteil. Energiesparlampen sind recht kompliziert. Da sie nicht auf direktem Wege aus Strom Licht gewinnen, erfordern sie eine Vielzahl an Bauteilen (wie man bei transparenten Gehäusen sehr schön sehen kann) und Substanzen, die es erst ermöglichen, dass sich das eingefüllte Lampengas zum Leuchten bequemt.
zwei Mal die gleiche Strahlerform: oben Energiesparlampe, unten Glühbirne
der Energiesparstrahler von vorne: auch hier verbirgt sich nur eine geschlängelte Leuchtstoffröhre
Strom einfach durch den Leuchtkörper zu leiten, würde kaum etwas bewirken; man benötigt stets elektronische Vorschaltgeräte. Bei großen Neonröhren stecken diese Geräte meist in den Lampengehäusen, bei den kleinen Energiesparlampen ist die Elektronik direkt in die Lampenfassungen mit eingebaut. Energiesparlampen sind also nicht einfach nur eine andere Art von Lampe – es sind kleine Elektrogeräte. Das zeigt sich vor allem bei billig hergestellten Energiesparlampen: diese können anfangen, unangenehm zu brummen.
Andererseits bringt dieser Umstand auch einen Vorteil: es kommt nicht mehr zu Lichtschwankungen. Da die Energiesparlampe nicht unmittelbar am Stromnetz hängt, flackert sie nicht, wenn es zu Spannungsverschiebungen kommt, etwa, wenn man weiteres Gerät einschaltet, das schnell viel Stom verbraucht, wie z.B. ein Herd oder ein Wasserkocher. Energiesparlampen werden dann nicht schlagartig dunkler, sie sind „geduldiger“.
Neben der Geräuschentwicklung macht die Elektronik dem Umweltschutz Sorgen. Im Betrieb sind Energiesparlampen durch ihre geringere Stromaufnahme zwar umweltfreundlicher, doch bei Herstellung und Entsorgung umso schädlicher. Kondensatoren, Transistoren, Platinen, Schwermetalle (Quecksilber). Vereinfacht ausgedrückt: Glühbirnen sind Hausmüll, Energiesparlampen Sondermüll. Zu Beginn der Energiesparlampenentwicklung enthielten die Lampen sogar in geringem Umfang radioaktive Substanzen; dies ist heute nicht mehr der Fall.
gut zu erkennen: auf der Rückseite der grünen Platine befinden sich eine Menge elektronischer Bauteile
Aber selbst in Sachen Energieverbrauch ist mit der Energiesparlampe noch nicht das Optimum erreicht. Auch Energiesparlampen wandeln genau wie die Glühbirne einen nicht unerheblichen Teil der aufgenommenen Energie nicht in Licht um. Mit anderen Worten: auch die Energiesparlampe wird noch zu warm. Verbrennen kann man sich an ihnen zwar kaum noch, jedoch sollte man insbesondere die sehr kompakt gebauten Sonderformen im Betrieb nicht unbedingt mit der bloßen Hand berühren. Energiespar-Strahler/Reflektoren beispielsweise werden ebenfalls sehr heiß.
Nicht zu vergessen sind auch die Anschaffungskosten. In absehbarer Zeit werden die Preise für Energiesparlampen sicherlich weiter sinken, doch derzeit sind sie ein noch teures Vergnügen. Normale Energiesparlampen sind inzwischen recht erschwinglich geworden, gute Lampen erhält man ab etwa 8 Euro – im Gegensatz zur Glühbirne, die unter einem Euro kostet. Die höheren Anschaffungskosten gleichen sich durch die Einsparungen bei den Stromkosten aber mehr als aus, da Energiesparlampen sehr viel weniger Strom verbrauchen und auch bedeutend länger halten als Glühbirnen. Es gibt schließlich keinen Glühdraht, der reißen kann. Schwierigkeiten, den Anschaffungspreis über die Stromrechnung zu amortisieren, hat man hingegen bei besonderen Bauweisen. Minileuchtröhren in Glühbirnenform sind teurer als unverkleidete Energiesparlampen und Reflektoren bzw. Strahler in Sparlampenausführung oft sogar erst ab 12 Euro zu haben.
Ferner muss man auch mit folgenden Einschränkungen leben: da es prinzipbedingt keine transparenten Sparlampen gibt, sind sie grundsätzlich weiß bzw. matt. Außerdem lassen sich reguläre Energiesparlampen nicht dimmen. Um den Leuchtgrad individuell zu regeln, muss man Sonderanfertigungen kaufen, die wiederum deutlich teurer sind als ihre nicht-dimmbaren Kollegen. Ein Nachteil, der aber auch ein Vorteil sein kann, ist die „Trägheit“ von Energiesparlampen. Sparlampen erreichen nicht sofort nach dem Einschalten ihre volle Leistung, sondern brauchen einige Sekunden bis Minuten, bis sie die maximale Helligkeit erreicht haben. Manche bemängeln diesen Umstand als umständlich, wenn sie schnell viel Licht benötigen, Andere empfinden dieses allmähliche Hellerwerden jedoch als angenehmer und natürlicher, anstatt sofort und schlagartig von hellstem Licht geblendet zu werden – insbesondere in zuvor völlig dunklen Räumen.
Unsichtbare Gefahren
Ebenfalls nicht unterschlagen sollte man, dass Energiesparlampen, anders als Glühbirnen, nicht nur ein elektromagnetisches Feld entstehen lassen, sondern aufgrund der verbauten Elektronik auf die unmittelbare Umgebung auch hochfrequente elektromagnetische Wellen abstrahlen, vergleichbar einem schnurlosen Telefon oder einem Computerbildschirm. Ob diese elektromagnetischen Felder – als Elektrosmog bekannt – negative Auswirkungen auf den Menschen haben, ist bis heute nicht bewiesen, kann allerdings auch nicht völlig ausgeschlossen werden. Wissenschaft und Politik behelfen sich aus diesem Grund mit errechneten Grenzwerten als reine Vorsichtsmaßnahme. Für Energiesparlampen existieren noch keine Grenzwerte, freiwillige Grenzwerte für Geräte mit vergleichbaren Frequenzfeldern (wie etwa TFT-Bildschirme) wurden von Energiesparlampen in der Vergangenheit aber bereits überschritten. Eine gesunde Portion Misstrauen kann daher nicht schaden, solange es keine gesicherten Erkenntnisse gibt – die Stiftung Warentest gar gibt den Tipp, bei Bedenken Energiesparlampen z.B. nicht direkt in Körpernähe auf den Nacht- oder Schreibtisch zu stellen.
Auch wenn Energiesparlampen uns höchstwahrscheinlich nicht schädigen, sind sie durchaus imstande, andere elektronische Geräte negativ zu beeinflussen. Energiesparlampen können elektromagnetische Störungen verursachen. Probleme können sich z.B. beim „Beleuchten“ von Unterhaltungselektronik ergeben: Wenn etwa DVD-Player wie von Geisterhand unerwartet die DVD-Schublade öffnen oder der gerade laufende Film auf Pause springt oder plötzlich „rückwärtsspult“, obwohl man nichteinmal in der Nähe der Fernbedienung war, kann eine eingeschaltete Energiesparlampe daran Schuld sein. Solche „Störungen“ entstehen, da Energiesparlampen neben dem sichtbaren Licht auch für das menschliche Auge unsichtbare Lichtwellen im UV-Bereich abgeben. Energiesparlampen können daher „flimmern“, ohne dass es unser Auge bemerkt. Sichtbar wird dieser Lichtbereich nur für manche Insekten – oder eben die Infrarotsensoren an Fernsehern etc., die dadurch aus dem Takt kommen und irrtümlich annehmen, jemand hätte auf die Fernbedienung gedrückt. Sollten Sie ähnliche „Geisterstörungen“ beobachtet haben, kleben Sie einfach einmal versuchsweise den Infrarotsensor an Ihrem betroffenen Gerät ab und überprüfen Sie, ob das seltsame Verhalten noch immer auftritt. Wenn nicht, hilft nur das Auswechseln oder Abschalten der Energiesparlampe.
Gutes und schlechtes Licht
Das größte Problem aber stellt sich beim Hauptzweck einer Lampe. Nicht nur Lichtausbeute, Stromverbrauch, Inhaltsstoffe und Lebensdauer muss man hinterfragen, sondern vor allem: was ist mit dem Licht selbst? Bislang konnte man beim Glühbirnenkauf kaum etwas falsch machen. Glühbirne war Glühbirne. Der Hersteller und die Qualität waren nahezu egal, alle Birnen brannten mehr oder weniger gleich hell und der Glühfaden ging relativ gleich schnell kaputt. Man nahm 20 Watt, wenn man es nicht so hell wollte, 40 oder 60 Watt für durchschnittliche Beleuchtung und 100-Watt-Birnen, wenn es richtig hell sein sollte.
Doch heute stellt sich die Frage nach der Qualität. Der Preis entscheidet nicht nur, ob eine Energiesparlampe länger oder kürzer hält, leise brummt wie ein Elektrogerät oder sirrt wie eine große Neonröhre, der Preis entscheidet auch über die Lichtqualität. Wie gut das Licht ist, wird künftig eine Frage des Geldbeutels sein.
Die Qual der Wahl hat man nun auch beim Licht. Nicht nur für Wattzahl, die Ausarbeitung (klar/matt/verspiegelt) und die Bauform darf man sich entscheiden, in Zeiten der Energiesparlampe kommt nun auch noch die Lichtfarbe hinzu. Eine Fehlentscheidung beim Kauf kann sich später als unangenehm herausstellen. Unglücklicherweise weiß man vorher selten, welches Licht eine Energiesparlampe später in den eigenen vier Wänden abgeben wird.
Weiß, weißer, warmweiß. Die Lichtfarbe.
Den passenden Farbton einer Energiesparlampe zu finden, ist eine Wissenschaft für sich. Die beiden Hauptfarben, die verkauft werden, sind weißes und warmweißes Licht. Weißes Licht ist dabei nicht etwa zu vergleichen mit dem Licht einer Glühlampe, sondern wird als kaltes, bläuliches Licht empfunden. Dieses helle, weiße Licht soll angeblich eine tageslichtartige Beleuchtung ermöglichen, Objekte und Gegenstände sollen bei weißem Licht „farbecht“ zu sehen sein.
In der Praxis wirkt weißes Energiesparlampenlicht jedoch eher unnatürlich, verströmt alles andere als Behaglichkeit und lässt die Umgebung wie unter eine sterile OP-Saal-Lampe getaucht erscheinen. Die Alternative ist warmweißes oder extra-warmweißes Licht. Dieses hat einen gelblich-rötlichen Ton und kommt dem klassischen Glühbirnenlicht am nächsten. Die Betonung liegt dabei auf „am nächsten“, denn selbst die als extra-warmweiß deklarierten, höherwertige Energiesparlampen erreichen den warmen Farbton einer altmodischen Glühbirne nicht immer zu 100% – was nicht verwundert, denn es glüht eben kein tatsächlicher Draht in den Energiesparlampen, der Farbton eines glühenden Materials wird lediglich durch fluoreszierendes Gas imitiert. Manche Energiesparlampen verströmen daher ein eher ungemütliches Licht und können mit billigsten Glühbirnen nicht mithalten.
Immerbrennende Glühbirne
Obwohl die Glühbirne unwiderruflich aufs Abstellgleis geschoben wird, ist sie auch in Zukunft nicht völlig zu ersetzen. In ihrer klassischen Form, einer Birne in Lebensgröße, wird sie zwar allmählich verschwinden, doch für Spezialanwendungen wird es sie zunächst weiterhin geben müssen.
Das Stichwort lautet Halogenlampe. Halogenlampen, das ist gewissermaßen eine „Glühbirne Plus“. Durch Zugabe von Halogengas strahlt diese Glühbirnenbauart heller als normale Glühbirnen, hält länger und kann kleiner gebaut werden. Dadurch können Halogenlampen auch überall dort eingesetzt werden, wo Energiesparlampen schlicht zu groß sind. Kleine Halogenlampen werden daher in Zukunft eine legale Möglichkeit bleiben, in den Genuss von gemütlichem, echten Glühbirnen-Licht zu kommen. Mini-Halogen-Lämpchen für z.B. Schreibtischlampen oder Stab-Halogenleuchten für den Einbau in typische Stehlampen wird es daher weiterhin geben – für sie gibt es momentan noch keine Alternative.
Halogen-Lampen geben auch künftig warmes, gemütliches Licht
Überall dort, wo man schnell und sofort maximales Licht benötigt, sind Energiesparlampen ebenfalls keine optimale Alternative. Und auch für Extrembedingungen sind Energiesparlampen nicht geeignet. Da sie aufgrund ihrer Elektronik empfindlich auf Hitze und Kälte reagieren, wird man sie auch in Zukunft nicht als Backofen- oder Kühlschrankbeleuchtung finden. Daher muss es hier Ausnahmen vom EU-weiten Glühbirnenverbot geben.
Die Zukunft leuchtet noch viel anders
Die Energiesparlampe wird uns derzeit als optimaler Nachfolger der Glühbirne verkauft, doch es ginge noch besser. Denn kaum hat man sich damit abgefunden, dass die Energiesparlampen die alte Glühbirne wohl verdrängen werden, kommt schon die nächste Revolution: Leuchtdioden (Licht-emittierende Dioden, abgekürzt: LEDs).
LEDs kennt seit Jahren jedes Kind, früher allerdings nur von der kleinen, rot oder grün leuchtenden Statusanzeige des Fernsehers – dem Standby-Licht, das im Ruhemodus von Elektrogeräten weiterleuchtete. Die Technik der LEDs als Beleuchtungsmittel steckt dafür noch in den Kinderschuhen, aber sie hat inzwischen enorme Fortschritte gemacht. Lange Zeit gab es keine weißleuchtenden LEDs, nun sind diese ökonomisch sinnvoll herzustellen – und damit auch als Lampe verwendbar. LEDs verbrauchen noch sehr viel weniger Energie als alle anderen bekannten Leuchtmittel (da sie die aufgenommene Energie wirklich nur in Licht und nicht als Wärme abgeben), sind deutlich robuster, halten praktisch ein Leben lang und sind vor allem winzigklein im Verhältnis zu Spar- oder Glühlampen.
Um als Ersatz für Glühbirnen dienen zu können, müssen LEDs allerdings noch deutlich besser werden. Um einen Bereich minimal ausleuchten zu können, muss man derzeit noch mehrere nebeneinandergebaute LEDs benutzen – und selbst dann ist die Leuchtkraft des Lichtscheins sehr begrenzt. Irgendwann, wenn die Entwicklung in gleichem Tempo fortschreitet, werden LEDs sicherlich auch einmal die Energiesparlampen bzw. Glühbirnen ablösen können. Vielleicht sogar wird es in der Zukunft keine Lampenfassungen mehr geben, sondern nur noch kleine, einzelne Lichtpunkte, die einen ganzen Raum erhellen können. Das jedoch ist noch reine Zukunftsmusik, derzeit sollte man nicht der Versuchung erliegen, die vermeintliche „Nachfolgertechnik“ der Energiesparlampe zu kaufen, um damit noch sparsamer bzw. umweltbewusster beleuchten zu wollen.
Schreibtischlampen mit LEDs statt Halogenbirnchen sind bereits im Handel erhältlich und auch Glühbirnenformen und Strahler mit mehreren LEDs bestückt kann man kaufen. Glücklich wird man damit aber nicht, der Lichtschein ist diffus, eher dunkel (obwohl LEDs an sich äußerst grell leuchten) und nur auf kurzen Distanzen einigermaßen sinnvoll. Was derzeit ebenfalls noch nicht recht klappt, ist die Lichtfarbe. Angenehmes, gemütliches Leuchten bekommt man mit LEDs noch nicht hin, weißes LED-Licht wirkt äußerst kalt, da es aus technischen Gründen meist einen geringen Blauanteil enthält. LED-Licht ist noch „kälter“ als das von weißen Energiesparlampen und eigentümlich noch dazu, da es monochromatisch ist. Es leuchtet unheimlich stark, grell, gut sichtbar und blendet schnell, erhellt aber kaum die Umgebung.
Die Wirkung kann man neuerdings in der Weihnachtszeit gut an LED-Außenlichterketten beobachten, die Viele aus Stromspargründen bereits verwenden: ein grelles, blendendes Licht durchschneidet auf Balkonen und an Fenstern die adventliche Dämmerung, aber weihnachtliche Stimmung kommt durch das sterile, an Industrieanlagen erinnernde Licht kaum auf.
LEDs eignen sich vorerst weiterhin nur dort, wo man direkt in sie hineinsieht. Eben als Lichterkette, als Rücklicht bei Auto und Fahrrad (dafür eignen sich LEDs exzellent, auch wegen ihrer Stoßunempfindlichkeit) oder in Ampelanlagen. Wenn LEDs im Straßenverkehr zu hell sind, blenden sie allerdings schnell – manche neue Ampeln strahlen derart unangenehm, dass man kaum hinsehen kann und z.B. die Ampelmännchen nur schemenhaft als ein grelles Leuchten in rot oder grün wahrnimmt.
Bei der Beleuchtung von Flächen sind Leuchtdioden derzeit allenfalls als Nachtlicht oder Effektbeleuchtung geeignet, wenn man mit Licht dekorieren möchte, ohne auf die Helligkeit der Lampen angewiesen zu sein. Zum regulären Beleuchten der eigenen vier Wände sind sie aber ungeeignet.
Eine Ausnahme bilden Taschenlampen: hier kommen nun immer öfter schon LEDs statt Glühbirnen zum Einsatz, da die Helligkeit von neuartigen, besonders kräftigen LEDs ausreicht, um einen akzeptablen, punktförmigen Lichtkegel zu erzeugen und dabei die Batterien kaum belasten. Wenn breites, gestreutes Taschenlampenlicht benötigt wird, versagen LEDs dann allerdings wieder.
Blick in die leuchtende Zukunft
Trotz des EU-Verbots wird uns die Glühbirne auch in Zukunft in Form von Spezialbauweisen für Spezialanwendungen erhalten bleiben. Vielleicht wird die Industrie auch einen Weg finden, energieeffizientere Glühbirnen herzustellen, die von einem Verbot dann nicht mehr betroffen wären. Schon heute scheint im Bereich der Halogen-Glühbirnen noch Potential zu liegen.
Der präferierte Ersatz, die Energiesparlampe, kann einen adäquaten Ersatz darstellen, erscheint allerdings in Anbetracht der bestehenden Nachteile aber eher wie eine Übergangslösung, solange die LED-Technik noch nicht leistungsfähig genug ist. Denn Energiesparlampen können zwar heller und effizienter leuchten als herkömmliche Glühbirnen, aber nicht immer besser als diese. Kompaktleuchtstofflampen sind damit nicht das Nonplusultra, für das sie uns derzeit verkauft werden.
Technische Vorreiter haben schon in den vergangenen Jahren auf Energiesparlampen umgestellt, sich das gute Gefühl, Strom zu sparen, jedoch oft mit einem Qualitätsverlust bei der Leuchtqualität erkauft. Viele der heutigen Energiesparlampen sind hingegen kaum mehr zu beanstanden, wer sich aber zu Hause nicht permanent wie auf dem Seziertisch der Gerichtsmedizin fühlen möchte, sollte beim Kauf von Energiesparlampen auf extra-warmweißes Licht achten und in höherwertigere Produkte investieren.
Wer sich gar nicht mit Energiesparlampen anfreunden kann, hat die Möglichkeit, auf Halogenleuchtmittel in verschiedenen Bauformen auszuweichen. Von LED-Beleuchtung ist dagegen derzeit noch abzuraten. In der Zukunft könnte es aber spannend werden, inwieweit sich die geringe Größe von Leuchtdioden auf die Innengestaltung von Räumen auswirken wird. Große, klobige Lampen wird man dann nicht mehr brauchen, um Licht in dunkle Zimmer zu bekommen; ein paar flache Punkte in Boden oder Decke werden genügen.
Wenn man abseits von Dioden und Leuchtstoffröhren absolut warmes, natürliches Licht möchte, bleibt bis auf Weiteres nur eine Möglichkeit: einfach mal wieder eine Kerze anzünden.
Ein Trost bleibt den Glühbirnen-Anhängern: zumindest die Bezeichnung „Glühbirne“ wird weiterleben, denn selbst wenn irgendwann wirklich nirgendwo mehr Drähte in Lampen glühen und stattdessen Röhren, Dioden oder was auch immer die Lichtproduktion übernommen haben, bleibt das altbekannte birnenförmige Leuchtmittel in seiner Form bestehen – allein schon deshalb, damit man all die alten Lampenfassungen nicht entsorgen muss.
Mehr Lesestoff
Keine Leuchten
Die Zeitschrift „ÖKOTEST“ kommt zu einem vernichtenden Ergebnis beim Energiesparlampen-TestEnergiesparlampen in der Kritik (ARD-Mediathek)
Jürgen Stellpflug (Ökotest) erklärt kompakt im ARD-Interview, weshalb die Energiesparlampe nicht als Ersatz für die Glühbirne taugt und ein Verbot unsinnig istNur jede dritte gut
„Es gibt keinen Grund, die (…) ‚Glühbirnen‘ weiter brennen zu lassen“ findet dagegen die Stiftung Warentest„Denn Brillanz bekommt man mit Energiesparlampen tatsächlich nicht hin (…)“
Dietlinde Quack (Öko-Institut Freiburg) im Standard-InterviewWas bringen Energiesparlampen wirklich?
Der Hessische Rundfunk auf der Spur der Kritik an den Ökotest-ErgebnissenKann eine Energiesparlampe die Fernbedienung beeinflussen?
Sie kann, erklärt der „Oberlehrer“Das Leuchtmittel der Zukunft?
LEDs sind noch nicht universal einsetzbarHohe Messwerte
2006 noch riet Stiftung Warentest zur Vorsicht vor der elektromagnetischen Strahlung bei EnergiesparlampenPauschalurteile sind nicht zulässig
Der Mediziner Prof. Dr. Peter Heilig über die „Gefahren“ von Sparlampen im Konsument.at-InterviewBundesanstalt für Arbeitsschutz/-medizin
Sicherer Umgang mit LEDs
sie habet e bisle zu viel gschriebe gelele