Der ESC 2014 regte bereits im Vorfeld zu kontroversen Diskussionen an. Homophobe Proteste warfen dunkle Schatten auf diesen Wettbewerb, der ein kleines bisschen anders war als so manch einer davor. Ausgelöst wurden diese durch Conchita Wurst, einem Transvestiten, der für Österreich antrat – und siegte.

Musiknoten in Form der EuropaflaggeDas schlichte Motto „JoinUs“ lud ein, einzutauchen in eine einfache, aber durchaus ansprechend gehaltene Show. Eine Bühne, die sich auf das Wesentliche konzentrierte und eine fulminante Eröffnung nach James-Bond-Manier lieferten beeindruckende Bilder, wie auch die Einspieler der Teilnehmer, die auf unterschiedlichste Weise ihre Landesflaggen darstellten, um diese dann zu fotografieren, wie etwa der Schweizer Sebalter, der die Schweizer Flagge aus Dominosteinen erbaute oder die Gruppe Firelight aus Malta, die, passend zu ihrem Namen, ihre Flagge mittels eines Feuerwerks schuf.

Das Fahnen-Spektakel zu Beginn, dargeboten von Emmelie de Forest und allen 26 Teilnehmern, demonstrierte eindrucksvoll, wie ein wirklich vereintes Europa aussehen könnte. Berührend war die etwas andere Interpretation von Beethovens „Ode an die Freude“ als Pausenact.

Waschzuber, ewige Wiederkehr und Anzüge aus der Villa Kunterbunt

Manchmal zahlt sich Hartnäckigkeit aus, so hat es Ralph Siegel nun doch noch einmal ins Finale geschafft. Für Valentina Monetta aus San Marino, die als Vierte dreimal nacheinander an einem Eurovision Contest teilnahm, schrieb er den Titel „Maybe“ und landet damit auf  Platz 14.

Richtig Auffälliges wie beispielsweise Lordi, die im ESC-Museum ein Kinderkonzert aufmischten, gab es in diesem Jahr lediglich in Form der wandelnden Bauernkostüme samt Waschzuber aus dem vorigen Jahrhundert. Es drängt sich hier der Eindruck auf, dass der Gesang aufgrund des Waschbretts in der Hand zweitrangig war. Etwas befremdlich wirkte auch die Gruppe Pollapönk, die in Anzügen daherkam, die aus der Villa Kunterbunt entwendet schienen. Dieser Kinderpunk sollte wohl auch die Jüngsten für den Eurovision Contest begeistern.

Geschichten, die das Leben schrieb

Dieser ESC war aber auch der ESC der großen Gefühle. So sang Sergej Ćetković vom tragischen Verlust seiner Jugendliebe, eine wunderschöne Ballade, unterstrichen von einer Eiskunstläuferin, die herrliche Sternenelemente auf dem Boden der Bühne nachzeichnete. Ungarn thematisierte den Missbrauch eines Kindes, Island versuchte Vorurteile gegenüber Stotterern abzubauen und über die italienische Sängerin erfährt man, dass sie in so jungen Jahren bereits den Gebärmutterkrebs besiegt hat und sich nun stark für die Krebsvorsorge einsetzt.

Pleiten, Pannen und eine Überraschung

Drei Moderatoren, Lise Rønne, Nikolaj Koppel und Pilou Asbæk waren für den Eurovision Contest 2014 nötig, ob sie auch gebraucht wurden, sei dahingestellt. Für die kurzen Moderationen hätte sicherlich auch eine Person genügt. Positiv überraschten sie dann allerdings mit ihrer Gesangseinlage, der Ode an die 12, in Anlehnung an die maximal 12 Punkte, die an einen Teilnehmer vergeben werden können.

Ganz ohne Pannen ging es auch in diesem Jahr nicht. So war Peter Urban, ohne dessen Verhaspler wohl kein ESC mehr auskommt, wohl so voller Tatendrang, dass er bereits während der Eurovisionshymne loskommentierte. Während der Punktevergabe vergaß Carolina Casado aus Spanien die Punkte auch vorzulesen und stellenweise gab es Verbindungsprobleme.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Deutschlands große Hoffnung „Elaiza“ blieb hinter allen Erwartungen weit zurück. Die
drei Mädels aus Berlin schafften es mit ihrem Folkpop nicht, die Herzen Europas zu gewinnen. Vielleicht hätten sie doch in Deutsch singen sollen, wäre das doch bereits ein Alleinstellungsmerkmal gewesen, denn die Mehrzahl sang auch in diesem Jahr in Englisch. Lediglich Montenegro, Italien und Frankreich sangen in Landessprache, wobei Frankreich eine Zeile des Refrains in Englisch und Spanisch wiederholte. Einen Mix aus Englisch und Landessprache gab es von Spanien, Polen und Slowenien.

Die Punktevergabe gestaltete sich in diesem Jahr anders als in vorangegangenen Jahren. Von fast allen Ländern bekam Conchita Wurst Punkte in den oberen drei Wertungen. Das Zuschieben der Punkte an Nachbarländer, wie seit Jahren ein gewohntes Bild, trat in diesem Jahr nicht so deutlich zu Tage.

So bleibt die Hoffnung, dass in Zukunft vielleicht tatsächlich wieder der Gesang entscheidet und nicht das schrille Outfit oder die politische Zugehörigkeit eines Landes.

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Kommentare


  • Ralle sagt:

    Stimme hatte Conchita Wurst die/er sich als gefühlter Zwitter da er/sie sich mänlich und weiblich presentierte in ein Flair der Anfang70ziger Jahre mit den Diskokleid, Lange Haare und Bart das hatten damals die Hippies nicht mal geschaft sah wie Oskar aus

  • Ralle sagt:

    Und das Außsehen auf der Bühne wirkt so wie ein Film-Oskar, von der Figur her gesehen paßte es zu ihr/ihm ganz gut.
    Zu jedem Künstler hätte es vieleicht nicht gepaßt, ich sage vorsichtig vieleicht paßt es nicht jeden wie es zu ihm paßte und paßt!

  • Ralle sagt:

    .. das hatten die Hippies in den 60ziger- u. 70Ziger Jahren im Grand Prix nicht geschaft auch nicht versucht,allerdings waren die Regeln strenger wie heute, in den Mittel-70zigern lockerte sich die Kleiderordnung hat man bei Abba gesehen, der Mode folgend

  • Anonymous sagt:

    Wenn Conchita Wurst nicht so viel ähnlichkeit mit einer Jesus-Ikone hätte, hätte er oder sie vieleicht aus Osteuropa viel mehr Erfolg aber spielte noch der Ukrainekonflikt mit ein schade aber warum meckern der Song ist besser als das Outfit das gut aussie

  • […] Dieses Jahr ist noch mehr Platz für Theorien und Auswertungen, denn denn erstmals wurden die Wertungen der Länderjurys von der verantwortlichen europäischen Rundfunkunion (EBU) transparent veröffentlicht. Dadurch stehen dieses Jahr vor allem die nationalen Jurys im Blickpunkt des Interesses, deren Wertung je zur Hälfte ins nationale Gesamtabstimmungsergebnis einfließt. Die neue Transparenz offenbar interessante Einblicke, nicht nur auf die Vorlieben der einzelnen Jurymitglieder, sondern auch in den Abstimmungsprozess als solchen. […]

  • Ralf-Dieter sagt:

    Sag mal Daniel, sag mir wo wird nicht gemauschelt das war im Ostblock so, das machen die Komerzielen so und hätten wir Verhältniße vor 1918 noch weiter zur absulutist.Vollmonachie noch heute wäre auch mit gezinkten Karten gespielt worden!?

  • Ralf-Dieter sagt:

    ..Und wie sieht es mit privaten Fernsehkanälen aus irgendwie kommt mir das wie Brot und Spiele vor nach mein Bauchgefühl her und bei Didi Bohlen mit sein DSDS glaube ich auch das alles bevor die Abstimmungen gemacht werden und Didi manche Kandidaten frech

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