DAB+ schwächelt weiterhin. Das Digitalradio macht auch im Jahre 2014 keine besonders gute Figur. Der Käufer eines Neugeräts hat bei UKW weiterhin das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis und bei WLAN-Geräten die größere Vielfalt und Qualität. Ein Zwischenstand zur Verbreitung von DAB+ in Deutschland.

Themenschwerpunkt RadioNächstes Jahr wäre es so weit gewesen. Ende 2015 sollte das UKW-Radio in Deutschland nach den ursprünglichen Plänen Geschichte sein. Das Datum, das für die Abschaltung des analogen terrestrischen Rundfunks bereits im Gesetzentwurf stand, wurde 2011 wieder gestrichen – weil es sich als illusorisch entpuppte. Nun sind weitere 3 Jahre ins Land gegangen, und wir werfen einen Blick darauf, wie sich das Digitalradio weiterentwickelt hat.


Zweieinhalb Jahre DAB+

Ab August 2011 ging der Neustart des Digitalradios unter dem Namen DAB+ auf Sendung, nachdem der Vorläufer, DAB (ohne Plus), praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden hatte. Etwa 10 Jahre hatte das alte DAB Zeit gehabt, sich in Deutschland zu etablieren – und war mangels Interesse der Hörerschaft, geringer Beteiligung der Sender und nicht existierendem Marketing still und leise versandet. Während Digitalradio in anderen europäischen Ländern längst zum Erfolg geworden ist, hören die Deutschen Radio über Antenne weiterhin wie vor 60 Jahren. Insofern hätte DAB+ durchaus noch eine Galgenfrist – doch die Zeit arbeitet gegen es. Die Radioverbreitung über Internet wird immer populärer, WLAN-Radios erfreuen sich wachsender Beliebtheit, und auch der mobile Internetempfang ist schon jetzt Normalität und wird weiter ausgebaut.


Gerätesituation

Die Lage in den Elektronikmärkten sieht für DAB+ gar nicht mal so schlecht aus. Die Auswahl ist ordentlich und die Preise werden erschwinglicher. Allerdings werden auch weiterhin reine UKW-Geräte verkauft – zu einem Spottpreis, vergleichbar mit den Beträgen, die der Kunde für DAB-+-fähige Geräte aufwenden muss. Außerdem rücken den DAB-Geräten die internetfähigen Radios auf die Pelle. Ein ganzes Regal ist für die netzwerkfähigen Rundfunkgeräte reserviert, ein weiteres teilen sich DAB- und UKW-Geräte, so sieht die Situation in vielen Geschäften aus. Das große Geld lockt bei den Internetradios, der preisbewusste Käufer wird mit UKW bedient – und DAB+ verliert sich irgendwo in der Mitte.

Verbindungsversuch zu DAB-Plus-Sender

Fatal für die DAB-Geräte ist jedoch, dass in den großen fensterlosen Märkten praktisch kein DAB-Empfang möglich ist. Die Verkäufer behelfen sich mit einem Trick, indem sie die ausgestellten DAB-fähigen Radios einfach in den UKW-Modus schalten – auf die Gefahr hin, dass Opa Heinz denkt: „Na toll, das rauscht ja auch!“

Man muss konstatieren, dass sich Verbraucher ein DAB-Radio eher zufällig zu kaufen scheinen, geleitet von Form und Farbe, um erst hinterher festzustellen, dass es sich (auch) um ein Digitalradio handelt. Einen echten Anreiz, sich ein DAB-Radio zuzulegen, besteht weiterhin nicht. Die bekannten Umstände existieren nach wie vor, die Nachteile überwiegen oft die Vorteile.

Unterm Strich ist DAB+ aktuell ein System unter mehreren – aber nicht eindeutig erkennbar als Nachfolger positioniert für UKW, und noch immer kein Grund, weswegen Käufer die Elektronikgeschäfte stürmen würden. Wer Radio hören will, bekommt bei UKW mehr Leistung und mit WLAN mehr Vielfalt und Qualität fürs Geld. Beim Neuwagenkauf sieht es ähnlich düster aus, manche Autohändler raten sogar vom – aufpreispflichtigen – Einbau eines DAB-Radios ab, da sich das System sowieso nicht durchsetzen würde.


Sendersituation

Schwache Sendeleistung, überschaubare Senderanzahl und keine bundesweite Verfügbarkeit, das sind die Knackpunkte auf Senderseite.

Die Vorstellung, dass mit DAB+ endlich viel mehr Sender ausgestrahlt werden als mit UKW, hat sich bislang nicht erfüllt. Es sind die üblichen Verdächtigen, die nur landesweit über DAB+ empfangbar sind, ergänzt um eine Handvoll bundesweit empfangbarer Sender. Die Vielfalt gerade in den Metropolen erhöht sich gegenüber UKW kaum. Ein Szenario, gar bundesweit alle öffentlich-rechtlichen Sender empfangen zu können, bleibt frommer Wunsch, Radio ist auch auf digital-terrestrischem Wege eine primär regionale Veranstaltung.

In manchen Regionen ist es zudem immer noch nicht verfügbar, vor allem im Nordosten und Nordwesten Deutschlands bestehen weiße Flecken auf der Landkarte. Im ländlichen Bereich ist DAB-Empfang Glückssache, auf Bundesautobahnen der Empfang nicht immer gewährleistet, und selbst in Ballungsgebieten muss man das Radio oft in Fensternähe stellen, um etwas zu hören.

Als Alarmsignal kann gelten, dass sich die ersten Privatsender bereits wieder von DAB+ verabschieden. Aktuell stellt KISS FM die DAB-Plus-Ausstrahlung zum April ein, gesendet wird nur noch lokal über UKW und übers Internet. Das Fußballradio 90elf ist schon länger eingestellt, derzeit gibt es Fußballübertragungen lediglich als Programmfenster von Radio Energy via DAB+.

DAB+ erweckt derzeit zu Recht den Eindruck eines künstlich am Leben erhaltenen, mit Gebührengeldern hochgepäppelten Systems, für das keine echte Nachfrage existiert, das ein Refugium der öffentlich-rechtlichen Sender bildet. DRadio Wissen und Evangeliumsrundfunk sind nicht die Zugpferde, die die Massen zum Kauf eines DAB-Radios motivieren.


Finanzierungssituation

Die KEF, die Kommission, die über die Verwendung der Rundfunkgebührengelder in Deutschland wacht, hat die Gelder bis 2016 freigegeben, fürs Erste ist die Zukunft von DAB+ damit gesichert. Die ARD-Anstalten haben z.B. für das Jahr 2014 33,7 Millionen Euro für die terrestrische Radioausstrahlung zur Verfügung, davon entfallen bislang jedoch lediglich 6.4 Millionen auf DAB+. Beim Deutschlandradio sieht das Verhältnis ähnlich aus.

Kein Empfang mit DAB-Plus-Radio

Die Finanzierung nach 2016 ist allerdings an Bedingungen geknüpft. Die KEF hat den Öffentlich-Rechtlichen die Pistole auf die Brust gesetzt: Zur nächsten Anmeldung des Finanzbedarfs hat die ARD einen Abschalttermin für UKW zu nennen, sonst werden die beantragten Mittel für DAB+ nicht freigegeben. Dauerhafter Parallelbetrieb von UKW und Digitalradio ist dem Gebührenzahler nicht zuzumuten, da unwirtschaftlich. Es wird also alsbald ein neuer UKW-Abschalttermin für analogen Rundfunk kursieren. Dabei geht es jedoch nur darum, weitere Gelder bewilligt zu bekommen. Scheitern kann DAB+ trotzdem immer noch. Auch die Nennung eines UKW-Abschalttermins bedeutet nicht, dass dieser auch eingehalten werden kann. Haben die Radiohörer auch in den nächsten Jahren weiterhin keine DAB-Radios in den Küchen und KFZ-Konsolen, dann wird auch dieser Abschalttermin wieder Makulatur.

Es bleiben zwei Szenarien: Alles bleibt beim Alten mit UKW, und die ARD setzt ebenso wie die Privaten verstärkt aufs Internet – und die Gelder für DAB+ werden früher oder später gestrichen. Oder die Öffentlich-Rechtlichen forcieren den Umstieg auf DAB+, was in Anbetracht des Mauerns der Privatsender und der geringen Nachfrage der Hörer ein gewagtes Unterfangen ist. Die ARD befindet sich damit in der Zwickmühle, denn sie muss sich festlegen: Festhalten an UKW oder ernsthafter Wechsel zum reinen Digitalradio.

Das Gros der Privatsender zieht ohnehin nicht mit und setzt voll und ganz auf die Ausstrahlung über UKW. Sie haben kaum eine Wahl, denn Wirtschaftlichkeit ist hier nicht nur Kriterium für die Zuteilung von Gebührengeldern, sondern wirkt sich unmittelbar aus. Da mit DAB+ im Moment weiterhin vergleichsweise wenig Hörer erreicht werden können, erscheinen UKW und Internet als der lukrativere Weg.


Ungewisses Radio der Zukunft

Die kommenden 3 Jahre sind entscheidend für DAB+, da die Weichen gestellt werden. Die schwache Marktdurchdringung und das „verbesserungswürdige Marketing“ wurde den Sendern sogar von der KEF quasi ins Stammbuch geschrieben. Gebührengelder werden nicht endlos in das Projekt DAB+ gepumpt werden, es entscheidet letztlich auch hier der Markterfolg, welcher das bestimmende Kriterium bei der Bewilligung von Finanzmitteln und somit für das weitere Bestehen und die Zukunft des Digitalradios ist.

Steigen noch mehr Privatsender aus oder erhöht sich die Marktdurchdringung mit DAB-fähigen Geräten nicht deutlich oder steht kein Abschalttermin fest, dann ist nicht davon auszugehen, dass weiterhin Geld in voller Höhe fließt für ein Projekt, das nicht in die Hufe kommt. Es wäre ein Abschied auf Raten, wie bereits jetzt beim DAB-Radio (ohne Plus) vollzogen. Damit wäre dann das nächste Digitalradioprojekt am Ende. Retten kann DAB+ letztlich nur eine verbindliche UKW-Abschaltung – und die erscheint auch im Jahre 2014 ferner denn je. Falls sich auf politischer Seite nichts tut, der Gesetzgeber sich nicht zu einem UKW-Ende durchringt oder entsprechende Impulse aus Brüssel kommen, dann wird man auch 2020 noch UKW-Radio hören.

DAB+ ist, entgegen der offiziellen Verlautbarungen, nicht der Nachfolger von UKW – zumindest derzeit noch nicht. Ob es das wird, entscheidet sich in unmittelbarer Zukunft. Will das Digitalradio UKW tatsächlich beerben, dann braucht es nichtsdestoweniger einen langen Atem. Immerhin ist die flächendeckende Versorgung in Deutschland bis 2015 anvisiert. Wenigstens die Kunden haben Zukunftssicherheit, wenn sie DAB-Geräte kaufen, auch ohne das „Radio der Zukunft“: die heutigen DAB-Radiogeräte empfangen auch UKW.

Artikelende

Weiterführendes


DAB Minus – schon wieder sendet das Digitalradio an den Hörern vorbei

Das Radio im Wandel – der langsame Abschied von UKW und Co.

Mehr zum Thema Hörfunk auch im
Dossier „Radio“

Kommentare


  • Ralle sagt:

    Solange für den Ausbau neuer Sendermöglichkeiten beim DAB-Radio kein Geld ausgegeben wird und ein Dabradio zu teuer ist und UKW noch in Betrieb ist wird kaum einer bereit nur weil man vom Digitalradio Texte abrufen kann dafür braucht man heute kein Radio!

  • Ralle sagt:

    Solange für den Ausbau neuer Sendermöglichkeiten beim DAB-Radio kein Geld ausgegeben wird und ein Dabradio zu teuer ist und UKW noch in Betrieb ist wird kaum einer bereit nur weil man vom Digitalradio Texte abrufen kann das geht im Internet und VT viel..

  • Ralle sagt:

    Außerdem welch ein Sender will ein Dauersendebetrieb für DAB investieren wenn es kein Kunde ereicht wird selbst bei laufenden Stromkosten,Wartung,Technik wenn der Staat am Ausbau spart und 2 Systeme mit Gebühren zubezahlen ist sinnlos!

  • Wolfesgang sagt:

    Das „DAB“- oder auch „DAB+“-Radio ist und bleibt ein toter Hund. Gut, dass „KISS FM“ schon ausgestiegen ist. UKW, Satelliten, Mobilfunk-Apps und Web-Radio bieten genügend Optionen. Man braucht keine hinterrücks mit teuren Gebührengeldern installierten DAB-Senderketten. Hoffentlich ist der mit riesigem Aufwand an Verlogenheit und Halbwahrheiten beworbene DAB-Unfug bald vorbei. (Dabei habe ich gegen die Technik an sich noch nicht einmal was — die kann ja nix dafür.)

  • Ralle sagt:

    Wolfesgang ich gebe dir Recht und ergänze noch das UKW nicht das älteste aber von der Beliebstheitsscala seit den 1960 wos es mit den Vernylsingelhits und Soldatensendern,Piratensender, Radio Luxemburg und du und erst mal Stereo das war Innovation pur

  • Anonymous sagt:

    Mit dem Verbylzeitalter und Stereo begann die UKW-Epoche die großen Zuspruch fand und UKW hörte man mit dem Grundigholzkasten als Röhrenradio mit Schalpattenspieler drann es Rasios zum selber bauen ich weiß nicht welch eine Sendefrequenz hat solange gesch

  • Ralle sagt:

    Ich habe in meine Kinder- und Jugendzeit DDR-Sender gehört das sollte euch in Berlin auch bekannt sein egal ob Grenze oder nicht konnte man überall hören und der Soldatensender BFBS alle britischen und amerkanischen Hits war schon cool irgendwie!

  • Ralle sagt:

    Was Radio bin ich schon immer Multikulti eingestellt nur mit DAB ist es nicht möglich weil jeder ein eigenes Süppchen kocht als Autoradio wäre dann ein teuerer Weltempfänger eh angebracht wenn die nicht geklaut werden ich bleibe beim Webradio und UKW!

  • Ralle sagt:

    Was Radio angeht bin ich schon immer Multikulti eingestellt nur mit DAB ist es nicht möglich weil jeder ein eigenes Süppchen kocht als Autoradio wäre dann ein teuerer Weltempfänger eh angebracht wenn die nicht geklaut werden viele haben den TV-Zwangsumsti

  • Ralle sagt:

    Viele Leute haben den TV-Zwangsumstieg von analog auf Digital terristisch im Kopf man sollte mehr auf Programmviefalt setzen und nicht nur ARD dem Radiomarkt überlaßen da könnte ZDF die Hälfte abbekommen an Radiosendern ich kenne keine ZDF-Radiosender!

  • Ralle sagt:

    Ich kenne keine Sendeanstalt die so breit im Radio und Fernsehn verteten ist wie die ARD das schaffen nicht mal die Privaten und ZDF hat noch nie die Chanze bekommen Radiosender Bundesweit einzuführen wo bleibt die Chancengerechtigkeit der Öffentlich-Rech

  • Ralle sagt:

    Als 2004 Digitalfernsehen eingeführt wurde waren gerade ältere Leute Vor-Kriegsgenerationen schwierigkeiten vorallem auf dem Lande wo es kein Kabelfernsehn gibt nur Satelit oder Antenne die konnten mit den neuen Recievern nix anfangen weil zu kompliziert!

  • Ralle sagt:

    Und was brachte uns Digetalfernsehn per Antenne gutes:
    Anfang 2004 waren die Bilder ehe verschwommen, was daran liegen könnte das die Digitaltechnik im TV noch nicht soweit war, wie heute die Tonqualität ist heute ein Manko dazu gelegentl. Tonstörrungen!

  • Ralle sagt:

    Im Gegensatz zum UKW wurde DVBT deshalb nur angemommen weil wir dazu gedrängt worden sind und nicht weil wir danach hinterhergelaufen waren gut Analog-Antennen-TV rauschte bei Zimmerantenne Bild in Schnee,Ton UKW-Rauschen gleich, auf dem Land geht nur Dac

  • Ralle sagt:

    Und UKW-Radio war der letzte Schrei in den 60zigern und es war die einzige Wellenfrequenz die gute Stereoqualität lieferte vorbei mit Knistern und Rauschen wie man es bei Kurzwelle,Langwelle,Mittelwelle kennt/kannte!

  • Ralle sagt:

    .. andere Radio-Wellen hatten keine Stereoaustrahlung wäre auch ein Reinfall Stereo mit Störrungen wäre wirklich nicht erbaulich gewesen das macht Webradio,Satelitenradiosendr,Kabelfernsehen mit Radioprogamme können es ganz gut!

  • Anonymous sagt:

    Selbst die Videoclipps im TV konnten das Radio nicht killen so wie es der Song in den achziger Jahren besingte auch die ganzen Videoclippsender und heute Youtube hat das Ende von UKW u. Radio eingeleitet und das wird bald 100 Jahre alt und UKW ist über 50

  • Jacky Nordsee sagt:

    Ich empfange DAB+ in Emmelsbüll (Nordfriesland) mit einer Dach-Antenne aus dem 106 km entfernten Kiel-Kronshagen, da hier noch „Tal der Ahnungslosen“ ist.
    Mir ist allerdings nicht bekannt, wer über den DAB+ – Ausbau entscheidet. Wenn man bei „Digitalradio“ nachfragt wird man zum NDR weitergeleitet.
    Ich meine, man sollte dringend erstmal alle Gebiete vernünftig mit DAB+ versorgen, und sich dann mit den Veranstaltern zusammen setzen.
    Dann wird DAB+ auch zum Erfolg

  • rebel sagt:

    Es müssen alle Sender die gleiche Chance haben
    Die Sendeleistung sollte erhöht werden drastisch
    Erst dann sehe ich eine Chance für DAB+
    Dann konnte man UKW in ca. Drei Jahren ausschalten

  • Technikfreund sagt:

    Solange ich hier im Ländlichen Berreich kein bis sehr schlechten DAB Empfang habe, werde ich mir und auch andere sich bestimmt kein Digitalradio DAB+ kaufen. Vielleicht sollte man eine Flächendeckende Versorgung anstreben und schnellst möglichst umsetzen, um diesem System eine Überlebenschance einzuräumen.

  • […] zur Atomzeit. Die Radios können bei entsprechender Funktionalität diese Zeit anzeigen. Wer ein DAB-Radio besitzt, bekommt als Bonus also quasi auch eine relativ genaue Zeitanzeige. Größere Abweichungen […]

  • […] Ist es aber ernsthaft vorstellbar, dass Rundfunk das einzige Massenmedium ist, das nicht dem technischen Imperativ der Digitalisierung gehorcht? Da spricht wohl schon die – wenngleich schneckenlahme – Entwicklung auf internationaler Ebene dagegen. Österreich als einsames Analog-Eiland ist kein realistisches Szenario. Aber DAB+, dessen Zukunft auch noch in den Sternen steht (man denke etwa an das Schicksal des ärgerlich kurzlebigen Digital-TV-Standards DVB-T), muss ja nicht die einzige Alternative zum UKW-Dampfradio sein und bleiben. Denn nicht nur die Zurückhaltung der kommerziellen Radiokapitäne, sondern auch die Skepsis des p.t. Publikums ist hör- und spürbar. „DAB+ ist die Antwort auf eine Frage, die niemand gestellt hat“, schrieb mir etwa ein aufmerksamer Leser dieser Kolumne – und ganz unrecht hat er nicht. […]

  • […] Steuerkatze @leilei7: Wenn man sich diesen Artikel zu Gemüte führt, könnte man in der Tat zum Entschluss kommen, die 350.00 € für den Einbau von DAB+ zu sparen. klick […]

  • Oldie_Fan sagt:

    Hallo, die Umstellung von TV auf DVBT war ja noch nachvollziehbar, es bot besseres Bild und auch nutzbare Zusatzdienste, da es ein optisches Medium ist! DAB und DAB+ braucht kein Mensch, warum: Die Zusatzdienste interessieren keinen, Radio ist zum Zuhören! Was sollen also zig Zusatzinfos auf dem Dislplay, sieht niemand!
    Das Argument des Besseren Klangs ist auch sinnlos, was soll ich damit mit den Massen von Billigradios mit ihren
    Blechbüchsenklang??? Im UKW-Nahfeld liefert mein alter analoger Kenwood Receiver immer noch einen Topsound!!
    Noch was, einige hier sollten mal ein Rechtschreib- und Grammatiklehrbuch bemühen! Macht’s gut!

  • sumo sagt:

    Ein Grund für die unterschiedliche Akzeptanz in Europa ist sicherlich die Aufpreispolitik der Automobilhersteller. In UK bekommt man DAB+ als Standardradio in praktisch jedem Auto, während man hierzulande die Aufpreisliste durchstöbern muss.
    Ich bin überzeugt, dass die allgemeine Verfügbarkeit in Autos hierzulande die „kritische Masse“ für die Sender wäre, um die Technik auch für sie attraktiver zu machen. Ansonsten bleibt es ein Henne-Ei Problem.
    Zu wenige Hörer => wenige Sender => unattraktiv => gehe zu Start…
    nur meine 2c

  • […] Aber DAB-Radio wird vom Steuerzahler – parallel zum traditionellen UKW – langfristig nur…, wenn dafür an anderer Stellte gespart wird. Und deshalb erwischt es nun die Mittelwelle – ein Radio-Wellenbereich, den viele ohnehin nur aus Versehen einschalteten, wenn sie am Radiogerät den falschen Knopf drückten. Denn Mittelwelle war zuletzt vor dem Zweiten Weltkrieg wirklich populär – seit es UKW gibt und sich die Übertragungsqualität damit bedeutend verbesserte, war Mittelwelle nicht mehr als eine Alternative für den Notfall, wenn der gewünschte Sender über UKW nicht empfangbar war. Denn die Reichweite ist die Stärke der Mittelwelle – sie deckt einen viel größeren Bereich ab, als es die Ultrakurzwelle vermag. Doch in Anbetracht der hohen Senderdichte bei UKW und der besseren Abstimmung der letzten Jahrzehnte gab es für Mittelwelle kaum noch Verwendung. […]

  • Meisi sagt:

    Hallo,

    ich war bis vor 10 min auch gegen das DAB (+), weil die Sendervielfalt gefehlt hat. Vielleicht tut sich da mal was – jetzt kann ich RSA Sachsen hören.

    Umstieg – ja mit Zwang. UKW könnte („sofort“) entfallen, weil DAB im Band III die (ähnlichen) Ausbreitungsbedingungen wie UKW hat. Aber weder mit DAB noch mit UKW kann man das gesamte Land erreichen. Frankreich geht da andere Wege – man kann auf Langwelle dies sogar noch in Deutschland hören. Auch in Deutschland gibt Sonntags von 11:00 … 12:00 Uhr es einen „Amateurfunksender“ auf 6070 kHz, welchen man sicher in ganz Deutschland hören kann (ich kann es im Keller bei 400 km Entfernung). Und ein Verbreitungsweg (AM) muss parallel (als Alternative) aufrecht erhalten werden.

    Andreas

  • mw sagt:

    Früher war wirklich alles besser:
    mit einem analogen Radio- oder TV-Gerät konnte man problemlos selbst entfernte Sender, wenn auch etwas verrauscht, empfangen.
    Als Kind konnte ich mit einem simplen UKW_Radio alles von NDR bis BR hören, mit einer einfachen Zimmerantenne, im abgelegenen Osthessen. Manchmal nur in Mono, manchmal etwas zischelig, aber eben empfangbar und unterhaltsam.
    Uns wurde inzwischen DVB-T als Ersatz fürs analoge Fernsehen aufgezwungen, aber da ‚läuft‘ bei uns nichts mehr: bei digitalen Signalen gibt es eben nur ‚geht‘ oder ‚geht nicht‘, und auf dem Land geht da eben NICHTS. Damit ist der Antennen-Empfang von Fernseh-Programmen vorbei; es muss also Kabel-TV oder (bei mir) eine Sat-Schüssel verwendet werden.

    Und genauso ist es mit dem DAB-Radio auch: wenige Sender, schlechte Reichweiten und daher nur in Ballungszentren verwendbar.
    Ein Unding, eine sinnlose Fehlgeburt fragwürdiger moderner Übertragungstechnik, zudem nicht mal gut standardisiert, wie das DAB/DAB+ Debakel innerhalb wenigr Jahre zeigt.

    Gerne verwende ich daher noch heute meinen ‚digitalen‘ ANALOG-Empfänger AOR8000 (100kHz-2000MHz !), um dmit weltweit auf klassische Wellenjagd in SSB, AM und FM zu gehen, verbotenen Polizei- und FeuerwehrFunk abzuhören, solange es eben noch geht. Und es wird täglich weniger, alles wird digitalisiert, verschlüsselt und verborgen – DDR 2.0 läßt grüßen.

    Wenn sie uns dann alle analogen Sender abgeschaltet haben (sie arbeiten emsig daran), werde ich mein Hobby eben auf Internet-Streaming (notfalls mit VPN) verlegen müssen. Aber bis dahin werde ich NUR meine analogen Radios und KEINE dieser sinnfreien DAB(+)-Fehlkonstruktionen in meinem Haus dulden, egal wie billig diese auch verramscht werden.

    Wenn Sie mich fragen: früher war wirklich alles besser – aber mich fragt ja keiner…

  • Radiofan sagt:

    Ich finde DAB+ gut und würde es auch gerne hören, wenn die ÖR Anstalten statt Netzausbau ihre Sendeleistungen so erhöhen würden, das ihr Angebot auch ausserhalb der Städte gehört werden kann.
    An Sendern und Sendungen mangelt es nicht – ich habe für meinen Teil in entsprechende Empfänger im Haus und KFZ investiert und erwarte jetzt Lieferung siehe oben.
    Richtig dumm ist die Verbreitung gewisser Programme über WLAN und DAB+, nicht aber DVBS und UKW. Im Haus unter WLAN kann man´s hören und außerhalb des Hauses auf DAB wegen mangelnder Sendeleistung nicht. So wird das nie was werden.
    Was mich sehr ärgert ist die hohe Sendeleistung der Privaten. Die auch von mir finanzierten ÖR Sender, die daneben für meinen Geschmack das bessere Programm bieten, bieten oft nur wenig Reichweite und sind auf dem Land nur sehr lückenhaft zu empfangen. Sehr, sehr schade!

  • […] Argumente? Gab’s doch tatsächlich auch: “Einfach mehr Sender, einfach besserer Klang”. Nun ja. […]

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