Allen, die einen schnellen Blick auf das kommende neue Office-Paket von Softmaker werfen wollen, bietet sich noch knapp zwei Wochen eine kostenlose Gelegenheit. Aktuell stellt der Softwareanbieter eine Betaversion des bald erscheinenden Office-Pakets bereit, die noch bis zum 15. Dezember lauffähig ist. Interessierte haben so die Möglichkeit, die Software auch ohne einen Kauf einmal ausgiebig zu testen.
Softmaker Office ist aktuell das einzige kommerzielle Büropaket, das noch originär für Linux angeboten wird. Ursprünglich eine reine Windows-Version, wird Softmaker Office seit viele Jahren gleichberechtigt auch für Linux bereitgestellt. Allerdings erscheint die Linuxvariante traditionell etwas später als die Windowsversion.
Die erste Frage in Zusammenhang mit Softmaker Office für Linux geht zumeist in die Richtung, wozu man angesichts der Auswahl an Bürosoftware für Linux noch ein Office kaufen sollte. Schließlich ist Libre Office der vorinstallierte Quasi-Standard unter Linux, und auch Open Office wird gerne noch eingesetzt. Die Antwort liegt vor allem in der Dateikompatibilität begründet. Neben dem eigenen Format unterstützt Softmaker vor allem das DOC/DOCX-Format hervorragend.
Ein kleiner Test demonstriert das bereits. Eine mit Word erstellte Datei, die ein klein wenig komplexer ist als z.B. ein simpler Brief oder ein reiner Text, bringt, mit Textmaker (der Schreibprogrammkomponente von Softmaker Office) geöffnet, bedeutend bessere Ergebnisse, als wenn die Datei mit Libre Office weiterbearbeitet wird. Bei richtig komplexen Dokumenten versagt die freie Bürosuite dann auf ganzer Linie, wo Textmaker weiterhin nahezu perfekte Faksimiles produziert.
Das Originaldokument, in Word 2007 erstellt, …
… sieht in Textmaker authentisch aus, …
… wohingegen Libre Office Probleme bekommt.
Bei der Ansicht in Libre Office hat sich der Abstand zur Seitenzahl verschoben, der Zeilenabstand in der Aufzählung stimmt nicht mehr, die Graphik nimmt weniger Platz ein und der Rahmen um die Graphik ist verschwunden. Textmaker hingegen stellt alles dar wie gedacht.
Wer oft mit Word-Dateien arbeitet oder arbeiten muss, sich sein Linux aber nicht mit einem mit Experimenten via Wine zum Laufen gebrachten Microsoft Office verschandeln möchte, findet in Textmaker daher eine native Alternative. Neben dem Microsoft-Format liest und schreibt Softmaker natürlich auch das ODT-Format von Libre und Open Office.
Optisch integriert es sich nicht in die Oberfläche, sondern bringt einen eigenen Stil mit, der unter allen Desktops gleich aussieht. Dafür ist die Oberfläche auswechselbar, neben dem Linux-Standard-Theme stehen u. a. auch ein dunkles Theme und Imitationen zahlreicher Windows-Stile bereit. So kommt man auch zu einem moderner wirkenden, flacheren Erscheinungsbild.
Softmaker im flachen Windows-8-Stil
Softmaker mit dunklem Theme
In der Bedienung gibt sich Softmaker klassisch, traditionelle Menüs werden nicht von Ribbons abgelöst. Die Vorteile gegenüber Open Office und Libre Office liegen in der Leichtgewichtigkeit: das Programm lädt rasant und gibt sich nicht so behäbig wie die freien StarOffice-Nachfolger. Insofern hat sich nicht viel geändert seit unserem letzten Test. Die Verbesserungen stecken unter der Haube. ODT-Dateien werden nun besser erzeugt und auch die Geschwindigkeit hat noch einmal zugelgt. Der entscheidende Vorteil bleibt aber die gute Interoperabilität mit Microsoft-Dokumenten.
Vertriebstechnisch fährt Softmaker zweigleisig: Das Office ist grundsätzlich kostenpflichtig, wird bei zahlreichen Rabattaktionen aber oft vergünstigt angeboten. Auch Updates für Besitzer ehemaliger Versionen sind günstiger. Die älteren Versionen werden unter dem Namen „Freeoffice“ gratis unter die Leute gebracht. Für die jeweils neuste Version zahlt man vertretbare Preise; verglichen mit Microsoft Office zu besseren Konditionen, denn man darf Softmaker Office gleichzeitig auf 3 Rechnern sowohl privat als auch kommerziell verwenden. Eine Duallizenz, die für viele Linuxer, die auch mit Windows arbeiten müssen, praktisch wäre, gibt es jedoch nicht – Linux- und Windowsversion lassen sich nicht gemeinsam erwerben. Auch eine Mac-Version gibt es nicht, die Plattformunabhängigkeit beschränkt sich auf Windows und Linux.
Insgesamt bietet Softmaker ein zuverlässiges, praktisches Office für Linux, bleibt angesichts der freien Konkurrenz jedoch ein Nischenprodukt, das vor allem für Anwender interessant ist, die auch unter Linux viel mit Word-Dokumenten arbeiten müssen.