Softmaker Office 2016 im Test - Datei-Check mit dem kommerziellen Office für Linux

27. November 2015

Allen, die einen schnellen Blick auf das kommende neue Office-Paket von Softmaker werfen wollen, bietet sich noch knapp zwei Wochen eine kostenlose Gelegenheit. Aktuell stellt der Softwareanbieter eine Betaversion des bald erscheinenden Office-Pakets bereit, die noch bis zum 15. Dezember lauffähig ist. Interessierte haben so die Möglichkeit, die Software auch ohne einen Kauf einmal ausgiebig zu testen.

Softmaker Office ist aktuell das einzige kommerzielle Büropaket, das noch originär für Linux angeboten wird. Ursprünglich eine reine Windows-Version, wird Softmaker Office seit viele Jahren gleichberechtigt auch für Linux bereitgestellt. Allerdings erscheint die Linuxvariante traditionell etwas später als die Windowsversion.

Die erste Frage in Zusammenhang mit Softmaker Office für Linux geht zumeist in die Richtung, wozu man angesichts der Auswahl an Bürosoftware für Linux noch ein Office kaufen sollte. Schließlich ist Libre Office der vorinstallierte Quasi-Standard unter Linux, und auch Open Office wird gerne noch eingesetzt. Die Antwort liegt vor allem in der Dateikompatibilität begründet. Neben dem eigenen Format unterstützt Softmaker vor allem das DOC/DOCX-Format hervorragend.

Ein kleiner Test demonstriert das bereits. Eine mit Word erstellte Datei, die ein klein wenig komplexer ist als z.B. ein simpler Brief oder ein reiner Text, bringt, mit Textmaker (der Schreibprogrammkomponente von Softmaker Office) geöffnet, bedeutend bessere Ergebnisse, als wenn die Datei mit Libre Office weiterbearbeitet wird. Bei richtig komplexen Dokumenten versagt die freie Bürosuite dann auf ganzer Linie, wo Textmaker weiterhin nahezu perfekte Faksimiles produziert.


Das Originaldokument, in Word 2007 erstellt, …


… sieht in Textmaker authentisch aus, …


… wohingegen Libre Office Probleme bekommt.

Bei der Ansicht in Libre Office hat sich der Abstand zur Seitenzahl verschoben, der Zeilenabstand in der Aufzählung stimmt nicht mehr, die Graphik nimmt weniger Platz ein und der Rahmen um die Graphik ist verschwunden. Textmaker hingegen stellt alles dar wie gedacht.

Wer oft mit Word-Dateien arbeitet oder arbeiten muss, sich sein Linux aber nicht mit einem mit Experimenten via Wine zum Laufen gebrachten Microsoft Office verschandeln möchte, findet in Textmaker daher eine native Alternative. Neben dem Microsoft-Format liest und schreibt Softmaker natürlich auch das ODT-Format von Libre und Open Office.

Optisch integriert es sich nicht in die Oberfläche, sondern bringt einen eigenen Stil mit, der unter allen Desktops gleich aussieht. Dafür ist die Oberfläche auswechselbar, neben dem Linux-Standard-Theme stehen u. a. auch ein dunkles Theme und Imitationen zahlreicher Windows-Stile bereit. So kommt man auch zu einem moderner wirkenden, flacheren Erscheinungsbild.


Softmaker im flachen Windows-8-Stil


Softmaker mit dunklem Theme

In der Bedienung gibt sich Softmaker klassisch, traditionelle Menüs werden nicht von Ribbons abgelöst. Die Vorteile gegenüber Open Office und Libre Office liegen in der Leichtgewichtigkeit: das Programm lädt rasant und gibt sich nicht so behäbig wie die freien StarOffice-Nachfolger. Insofern hat sich nicht viel geändert seit unserem letzten Test. Die Verbesserungen stecken unter der Haube. ODT-Dateien werden nun besser erzeugt und auch die Geschwindigkeit hat noch einmal zugelgt. Der entscheidende Vorteil bleibt aber die gute Interoperabilität mit Microsoft-Dokumenten.

Vertriebstechnisch fährt Softmaker zweigleisig: Das Office ist grundsätzlich kostenpflichtig, wird bei zahlreichen Rabattaktionen aber oft vergünstigt angeboten. Auch Updates für Besitzer ehemaliger Versionen sind günstiger. Die älteren Versionen werden unter dem Namen „Freeoffice“ gratis unter die Leute gebracht. Für die jeweils neuste Version zahlt man vertretbare Preise; verglichen mit Microsoft Office zu besseren Konditionen, denn man darf Softmaker Office gleichzeitig auf 3 Rechnern sowohl privat als auch kommerziell verwenden. Eine Duallizenz, die für viele Linuxer, die auch mit Windows arbeiten müssen, praktisch wäre, gibt es jedoch nicht – Linux- und Windowsversion lassen sich nicht gemeinsam erwerben. Auch eine Mac-Version gibt es nicht, die Plattformunabhängigkeit beschränkt sich auf Windows und Linux.

Insgesamt bietet Softmaker ein zuverlässiges, praktisches Office für Linux, bleibt angesichts der freien Konkurrenz jedoch ein Nischenprodukt, das vor allem für Anwender interessant ist, die auch unter Linux viel mit Word-Dokumenten arbeiten müssen.


aus der Kategorie: / Tests /

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Kommentare

Was mich mal interessieren würde: Wie sieht es mit eingebetteten Formeln aus? Daran ist das alte Softmaker Office leider gescheitert und ich bin wieder auf LibreOffice zurück… Damals hab ich dann die Information gefunden, dass es den Formeleditor in Softmaker Office nur für Windows gibt. Hat sich das inzwischen geändert?

— katze_sonne · 27. November 2015, 13:40

Bietet das auch ein headless Modus für die Kommandozeile?

Danke schonmal.

— Martin Zabinski · 27. November 2015, 14:06

Was ist eigentlich mit WPS Office? Wie sehen die Dokumente da aus? Das soll auch sehr gut sein und es ist kostenlos.

— Andreas · 27. November 2015, 14:48

Bietet das auch ein headless Modus

dass es den Formeleditor in Softmaker Office nur für Windows gibt. Hat sich das inzwischen geändert?

Nein, wie es aussieht, haben sie den Formeleditor noch immer noch nicht gebacken bekommen für Linux. Das ist kein Ruhmesblatt für Softmaker. Kommandozeilenoptionen sind mir auch nicht bekannt.

Pinguinzubehör · 27. November 2015, 17:33

Wer reinen Text weitergeben will, benutzt plain-Text, evtl. mit Formatierungsanweisungen wie Markdown.

Wer unbedingt mit Office-Programmen Textverarbeitung (wofür man halt früher eine Schreibmaschine benutzt hat) betreiben will, macht dies an einem Rechner bzw. mit einer Software(-version). Wenn es dann auch noch Layoutgetreu sein soll, als PDF exportieren.
Wenn man die offenen Dokumente weitergibt, muss man halt mit Nacharbeit rechnen. Ist so.

Wer immer alle Abstände gleich und alle Kontrollmöglichkeiten über den Textfluss haben möchte, ist mit einer Desktop-Publishing Software wie Scribus (FLOSS; läuft auf Linux, BSD, Windows, Mac OS X, Haiku, OpenIndiana und eCommStation) oder eine Satzsystem wie LaTeX besser bedient, ein Dokument wird auf allen Systemen gleich dargestellt bzw. exportiert (bei Scribus zumindest innerhalb einer Versionsreihe, z.B. 1.4.x).
Writer, Word und Konsorten sind keine Desktop-Publishing Programme!

Gruß
Julius

— Julius · 27. November 2015, 19:07

Das ist alles richtig, hat nur leider mit der Praxis wenig zu tun. Einerseits kann man den Leuten nicht vorschreiben, welche Dokumente sie einem gefälligst zuzuschicken haben und welche nicht – und für einfachere Dokumente, die weiterbearbeitet werden sollen, ist die Installation und Einarbeitung in ein DTP-Programm doch etwas übertrieben. Von LaTeX ganz zu schweigen.

Es geht ja auch gar nicht darum, dass alles unbedingt exakt am selben Platz sein muss. Aber wenn die Dokumente nun mal schon vorliegen – warum sollte man sich mit einer weniger exakten Darstellung zufrieden geben, wenn es doch offenbar auch besser möglich ist?

Softmaker Office ist die pragmatischste Lösung, um (vorhandene) Word-Dokumente möglichst authentisch anzeigen und ggf. weiterbearbeiten zu können, ohne auf Microsoft Office selbst zurückgreifen zu müssen. Dass man für bestimmte Zwecke besser von Anfang an andere Formate verwendet, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Pinguinzubehör · 27. November 2015, 19:57

Hallo,

man sollte vielleicht noch schreiben das es für viele Linux-Versionen keine 64bit-Version gibt ausser rpm.

Was für mich der Grund war Softmaker zu meiden
Gruß

— pitt · 27. November 2015, 21:05

Vielen Dank für die gute Vorstellung von Softmaker Office.

Zwei Aspekte sollten aber aus meiner Sicht erwähnt werden: zum einen die Integration von Duden Korrektor in das Programm, so dass eine im Vergleich zu MS Office sowie LibreOffice gute Grammatikprüfung in der Pro-Version vorhanden ist. Zum anderen ist das Programm recht gut in Wine bisher lauffähig gewesen, so dass man die Windows-Version ohne Probleme auch unter MacOS zum Laufen bringen kann.

Die Reduzierung des Berichts auf Textmaker finde ich auch recht schade, da gerade bei Softmaker office 2016 sich im Bereich Planmaker viel getan haben soll.

Ansonsten stimme ich voll zu, dass man sich gegen DOC-Dateien nur schwer wehren kann. Es ist und bleibt das übliche Austauschformat (z.B. im privaten Umfeld bei Schulen und Vereinen), da es wohl den Windows-Nutzern anscheinend nicht breizubringen ist, dass nicht alle 130,- EUR für ein Programm ausgeben wollen, deren wichtigsten Funktionen man auch für deutlich weniger oder gar nichts bekommen kann. Abgesehen von der Infektionsgefahr und der unnützen Art, Informationsschreiben editieren zu können. Wenigstens fehlerfreier will man sie dann lesen können…

— Mimotomo · 29. November 2015, 21:44

Das ist ja die reinste Werbesendung hier. Im TV muss das gekennzeichnet werden…

Gut finde ich, dass SoftMaker mehr im Office-Markt wildern möchte. Konkurrenz für MS kann nie schaden.

— John · 1. Dezember 2015, 07:46

Inzwischen kann man die Linux- und die Windows-Version auch vergünstigt gemeinsam erwerben

(Stand 01.12.2015, auf der Seite nach dem Abschnitt “SoftMaker Office 2016 für Linux und Windows” suchen [leider enthält die Seite keine entsprechende Sprungmarke, zu welcher ich hätte verweisen können])

— Andi Hafner · 1. Dezember 2015, 08:18

Textmaker soll ja auch odt-Dateien lesen und schreiben können. Allerdings war das Ergebnis bei meinem Versuch miserabel. Ich habe es sofort wieder gelöscht!

— ewil · 1. Dezember 2015, 09:04

Endlich fügt TextMaker die KDE-Zwischenablage samt Bilder korrekt ein. Juchu!
Für eingebettete Technische Zeichnungen, also die Rechtecke/Linien usw., ist TextMaker die Nummer 1, weil voll Kompatibel Android/Linux/Windows. Ich kann die Industrie nicht zu Linux zwingen und ich bin eingefleischter Linuxer.
Beide Programme brauchen bei mir die gleich Zeit, um mit einem leeren Dokument (openSuse) zum starten. Ca. 7 sek. beim Erststart und ca. 1,5 sek. nach dem schließen und nochmaligen starten.
Der Duden und die ausführliche Rechtschreibung, sowie die Übernahme von eingebetteten Grafiken aus Windows Dokumenten sind beim TextMaker Spitze. Meine alten Basic-Makros laufen nur noch auf OpenOffice richtig.
Früher, länger her, war ja OpenOffice geprägt von Wiederherstellungsszenarien, da war Softmaker noch kostenlos in der Distro.

— Yissa · 1. Dezember 2015, 22:07

@Andreas

“Was ist eigentlich
mit WPS Office?
Wie sehen die
Dokumente da aus?
Das soll auch sehr
gut sein und es ist
kostenlos.”

Eine sehr gute Idee ich nutze es beim Androiden, nur die Auflösung dürfte besser sein, deine andere Frage: Ist es kostenlos?
Es ist als Android-App kostenlos und als PC-Version müßte es auch umsonst sein, ich nutze WPS Office für Android auch um Bilder in Folien einzubinden um eine Präsentationsdatei für Diashows zu erstellen und ich kann auch PDF mit lesen und auch welche aus Docdateien erstellen nur Zimdateien kann er nicht lesen, da nutze ich Kiwix habe ich von F-Droid installiert gibt’s auch in Google Playstore und bei Kiwix selber als PC-Programm für Linux,Windows usw OpenZimdateien kannste aus Wikipedia angemeldet erstellen und eigene Bücher zusammenstellen es wird auch Wikipedia zum Offlinelesen als Zimdatei angeboten wenn man im Zug ist und schlechtes Netz hat, Funkloch usw da bietet sich sowas an nur über 4 GB Dateigröße kannste eher auf dem Laptop als Zimdatei nutzen wenn du dort Android für Desktop installiert hast das gibts auch ist auch Linux!

— · 2. Dezember 2015, 05:02

Wie ist eigentlich der Stand bei der Calligra-Suite für KDE? Besonders in Bezug auf den Dokumentenaustausch würden mich da Erfahrungen von KDE-Nutzern interessieren.

— Alter Sack · 3. Dezember 2015, 11:57

Was ist eigentlich mit WPS Office? Wie sehen die Dokumente da aus?

Die sehen ebenfalls gut aus, aber WPS ist noch lange nicht so weit, dass man es unter Linux produktiv einsetzen könnte. Fehlende Silbentrennung und keine ODT-Unterstützung seien da nur genannt.

Pinguinzubehör · 3. Dezember 2015, 21:59

Ich steige bei Windows aus und versuche es mit MacOs X
schon alleine wegen der Infektionsgefahr .

— Wolfgang Krenz · 6. Dezember 2015, 19:37

Hallo, ich habe mich bei Softmaker als Betatester für diese 2016er Version registriert, da ich schon das 2012er Office habe. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich updaten werde, da in der 3. Beta immer noch einige Fehler wie zum Beispiel beim Exportieren von Dokumente in das epub-Format sowie weitere kleinere Fehlermeldungen beim Start der Software mein Bild gerade etwas trübt.

— Detlef Schneider · 7. Dezember 2015, 00:16

Mein abschließender Kommentar:

Auch mit der 3. Beta gab es noch einige Ecken und Kante, wo es noch hakte. Ein Beispiel war zum Beispiel die Konvertierung in das epub Format, wo es nicht möglich war, Fotos mit Text in diesen Format zu konvertieren, und auch die grafische Integration in das Linux-System kann erst nach ein paar Einstellungen überzeugen, und zwar war das größte Problem, eine sehr unscharfe Schrift in den Menüs. Sehr gut finde ich allerdings schon in der Standartversion enthaltenden Duden und Langenscheidt Wörterbücher, da kommt Microsoft auch aus diesem Grunde nicht mit. Auch das öffnen und speichern in das Libre-Office-Format gelang wie auch bei den DOC-Format ohne Schwierigkeiten.Also ich denke wenn es erst die ersten Verbesserungen als neue Revision gibt, das es eine sehr gute alternative zu MS-OFFICE ist. Aber das gilt ja eigentlich auch für Libreoffische.

— Detlef Schneider · 17. Dezember 2015, 12:29

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