"Safari" für Linux - der bessere Firefox?

25. August 2008

Womit geht man unter Linux ins Internet? Meistens mit Firefox, dem “Hausbrowser” der meisten Distributionen. Daneben stehen noch Konqueror (KDE), Epiphany (Gnome), Opera oder Seamonkey als ernstzunehmende Alternativen zur Verfügung. Verzichten muss der gemeine Nutzer auf den Internet Explorer (Microsoft) sowie Safari (Apple), obwohl die ganz Harten auch die beiden letztgenannten via Wine unter Linux zum Laufen bringen. Diejenigen, die mit Safari liebäugeln, jedoch native Linuxsoftware bevorzugen, haben seit Kurzem eine weitere Option: den Browser Arora.


Aroras Logo: ein gemütlicher Eisbär

Arora ist optisch ein Firefox-Klon (Menüs und Einstellungen sind ähnlich aufgebaut, Gestaltung und Anordnung entsprechen fast exakt der des Firefoxes) technisch jedoch praktisch ein Safari, denn Arora baut auf WebKit auf (genauer: auf QtWebKit), der Technik, die auch den Safari-Browser antreibt. Das bedeutet, dass aufgerufene Webseiten so angezeigt werden, wie sie auch in Safari erscheinen würden. Wer sich einen Eindruck verschaffen möchte, wie sich Safari anfühlt oder wie Internetseiten im Safari aussehen, könnte natürlich auch einfach Konqueror benutzen, dessen Unterbau KHTML ursprünglich die Grundlage für Safari bildete und welcher daher der Safari-Anzeige sehr nahe kommt (wenn Seiten in Konqueror “funktionieren”, tun sie es meist auch ebenso in Safari).

Doch Arora benötigt kein installiertes KDE und ist noch ein Stück näher dran an Safari – das verrät bereits die elegante Fortschrittsanzeige direkt in der Adresszeile.

Wer Webseiten auf Mac-Kompatibilität testen oder einfach ein bisschen Apple-Feeling schnuppern möchte, ohne die entsprechende Hardware kaufen zu müssen, ist bei Arora richtig.

Die Oberfläche ist in Qt programmiert, Arora passt sich optisch jedoch der unter Linux verwendeten Oberfläche an: Startet man Arora etwa unter Gnome, wird der Gnome-Stil imitiert, Arora bekommt automatisch Gnome-Icons.

Der Browser ist GPL-lizenziert und liegt derzeit in Version 0.4 vor. Ein erster Test fiel vielversprechend aus; Arora hat das Potential, zum 6. gängigen Browser unter Linux zu werden. Noch allerdings gibt es Haken: die Plugin-Unterstützung (Flash) funktioniert noch nicht, die Proxy-Einstellungen sind ohne Funktion und als Suche im Suchfeld ist lediglich Google vorgesehen. Dennoch lohnt sich bereits jetzt ein Blick auf diesen flinken, kleinen und schicken Browser.


aus der Kategorie: / Tests / Browser

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Kommentare

GTK-Freunde sollten sich auch mal Midori angucken.

Ist schlank und flink, aber viele (naja – fast alle ;)) Komfortfunktionen sind noch nicht implementiert. Ist aber auch Version 0.0.20, das wird schon noch. Einfach umherbrowsen kann man aber schon ganz gut damit, ist recht stabil.

— OttoKrüja · 27. August 2008, 14:13

Hallo ich habe mir deinen Bericht zum Browser gelesen, aber irgendwie sind die Abhängikeiten von libqt4-network nicht so richtig. Ich habe eigentlich ibqt4-network installiert, aber ich kann trotzdem arora nicht installieren.

keinohrhase · 27. August 2008, 17:57

Hm, keine Ahnung – ich bin nach der Anleitung auf der Arora-Seite vorgegangen (aktuelles Qt 4 selbst kompiliert) und hatte damit keine Probleme.

Ich schaffe es im Gegenzug dafür nicht, Midori zum Laufen zu bekommen, da das originale WebKit bei mir ständig Configure-Fehler gibt. Hätte mir Midori auch mal gern angesehen - den Browser kannte ich auch noch nicht. Von den Bildern her sieht es aber ebenfalls sehr vielversprechend aus.

Wie dem auch sei – über zuwenig Auswahl unter Linux kann man sich derzeit wohl nicht beschweren. Die Zeiten, wo man froh sein konnte, wenigstens Netscape 4.7 zu haben, sind glücklicherweise vorbei.

Wer übrigens mal testen will, wie Seiten in Netscape 4.7 ausgesehen haben, ohne Netscape installieren zu müssen, sollte sich mal Dillo ansehen:


(Darstellung des Ubuntuuser-Forums)
Schneller ist keiner - zumindest unter den graphischen Browsern ;-)

Auch bei diesem Projekt scheint sich aber derzeit wieder was zu tun.

Daniel · 27. August 2008, 18:19

Ganz zu schweigen vom WebInspector (zumindest in QtWebKit und auch im Aurora). Ein sehr nützliches Werkzeug zur Webseitenentwicklung.

— Dirk · 27. August 2008, 18:50

Äh, was heißt denn „und ist noch ein Stück näher dran an Safari“? Du sagst doch das UI lehnt sich an den FF an – also kann die „elegante Fortschrittsanzeige“ ja nicht gemeint sein, oder? Und die Engine ist doch nur aktueller (weil noch in Entwicklung) oder?

N · 28. August 2008, 03:15

Gemeint war der technische Unterbau: Meines Wissens besteht WebKit nicht einfach nur aus einer KHTML/Konqueror-Kopie, sondern hat viele eigene Modifikationen, die nicht alle in KHTML zurückgeflossen sind, daher ist Arora wohl tatsächlich “näher dran” an Safari. Die Fortschrittsanzeige ist in der Tat nur ein Indiz (Opera z.B. hat eine ähnliche Fortschrittsanzeige und hat natürlich trotzdem nichts mit WebKit/Safari zu tun) und das einzige sichtbare Merkmal, das Arora auf den ersten Blick von Firefox unterscheidet.

Daniel · 28. August 2008, 15:40

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