Mehr Komfort beim Datenschutz – 5 nützliche Firefox-Erweiterungen

2. Juni 2012

Datenschutz bei Firefox ist quasi optional. Zwar lassen sich auch mit Bordmitteln restriktivere Einstellungen vornehmen, doch einfach macht es Firefox dem Nutzer dabei nicht.

Denn wer z.B. das Setzen von Cookies komplett verbietet, kommt auf vielen Seiten nicht mehr durch die Anmeldeprozeduren oder hat mit anderen Nachteilen zu kämpfen. Das generelle Abschalten von Javascript und Flash ist ebenfalls keine praktikable Lösung. Wer will schon für jede zweite Seite wieder das Einstellungsfenster aufrufen, um ein Häkchen zu setzen? Um mit Firefox komfortabel und bequem im Web unterwegs zu sein, aber dennoch nicht auf Datenschutz zu verzichten, sollte man sich einmal ein paar Helferlein anschauen:

Cookie Monster

Das „Datenkrümelmonster“ stellt einen kleinen Button bereit, über den man Cookies schnell an- und abschalten sowie detailliert verwalten kann. Sehr praktisch etwa, wenn man Cookies generell deaktiviert und nur für bestimmte Seiten zulassen will. Anhand des Buttons sieht man auch auf einen Blick, ob Cookies auf einer Seite bereits eingeschaltet sind oder nicht.

QuickJava

Anders als der Name vermuten lässt, kann man mit dieser Erweiterung nicht nur Java ein- und ausschalten, sondern auch die Verwendung von Javascript, Cookies, Bildern und CSS bestimmen. Auch die Proxy-Einstellungen lassen sich damit schnell (de-)aktivieren. QuickJava legt entsprechende Buttons in die Statusleiste: Per Klick werden die Schaltflächen (blau = aktiv, rot = deaktiviert) bedient.

RefControl

RefControl legt ebenfalls ein Icon in die Statuszeile. Über dieses lässt sich generell oder für jede Seite einzeln festlegen, ob und wie ein Referrer übertragen werden soll. Eine Einstellung, die es außer via about:config sonst nicht in Firefox gibt.

Flashblock

Flashblock verhindert nicht nur effektiv, dass Flash-Cookies gesetzt werden können, die die normale Cookie-Verwaltung des Browsers umgehen, sondern unterbindet vor allem auch das nervige unerwartete Abspielen ungewollter Inhalte und Werbung. Die Erweiterung legt eine Schaltfläche über jeden Flash-Inhalt, der somit erst nach explizitem Klick mit der Arbeit beginnt. Auch lassen sich natürlich Ausnahmen, z.B. für Youtube, definieren.

PrefBar

Wem das alles zu viel ist und wer seitenspezifische Einstellungen scheut, wird vielleicht mit der „PrefBar“ glücklich. Diese Erweiterung erzeugt eine neue Toolbar, über die man für die jeweils neuen Tabs Cookies, Flash, Bilder, Javascript, Java, Referrer und vieles mehr an- und ausschalten kann. Auch die Browserkennung lässt sich hierüber maskieren. Braucht man die zusätzliche Leiste nicht, lässt sich die Prefbar mit der Taste F8 schnell beseitigen und bei Bedarf wieder hervorholen.


Siehe auch:

Firefox und der Datenschutz
Mehr Komfort beim Datenschutz
4 Browser im Datenschutzvergleich


aus der Kategorie: / Tests / Browser

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Kommentare

Bis auf die Prefbar ist alles in Opera bereits Out-of-the-Box vorhanden. Als Opera-User muss ich über die Addon-Sorgen von FF-Usern immer etwas grinsen…

sebix · 2. Juni 2012, 22:24

Bis auf die Prefbar ist alles in Opera bereits Out-of-the-Box vorhanden.

Exakt. Wäre da nur nicht dieser Closed-Source-Malus und müsste man nicht befürchten, dass Opera tatsächlich von Facebook aufgekauft – und dann eingestellt wird. ;-)
Opera (und auch Chrome/Chromium) sind übrigens nicht vergessen, morgen gibt’s den nächsten Artikel zum Thema Datenschutz im Browser.

Pinguinzubehör · 2. Juni 2012, 22:31

Bis auf die Prefbar
Hm, stimmt eigentlich gar nicht … sogar die Prefbar-Funktionalität kann man sich in Opera im Grunde individuell selbst in einer Leiste zusammenbauen – und dann auch per Tastenkürzel ein- und ausblenden. Und F12 gibt es ja auch noch, das ist praktisch die Opera-Variante der Prefbar.

Pinguinzubehör · 2. Juni 2012, 22:35

Natürlich, du kannst dir auch eigene Buttons für die untere kleine Leiste basteln (geht sehr! einfach). Verwende ich um den Proxy ein- und auszuschalten.

Von einer möglichen Übernahme durch Facebook hörte ich bisher nichts, aber gerade bei Heise nachgelesen. In den Kommentaren gibts schon ein paar Hinweise zu Alternative, ich hoffe aber sie werden nie nötig. Wobei eine offener Browser, der genauso genial wie Opera ist, wäre schon genial!

sebix · 2. Juni 2012, 23:05

Gelten die genannten Probleme auch für Seamonkey?

Grundsätzlich ja, denn Seamonkey ist ja nichts anderes als ein Firefox mit klassischer Oberfläche plus eingebautem Thunderbird. Hinter der Fassade werkeln identische Programme. Wobei die Einschränkung gilt, dass in den Seamonkey-Einstellungen mehr eingestellt werden kann als bei Firefox; wo Firefox Einträge versteckt, sind sie bei Seamonkey noch vorhanden. Auch sind manche Optionen bei Seamonkey einfacher zugänglich, z.B. über das Extra-Menü.

Pinguinzubehör · 3. Juni 2012, 00:13

Die meisten Erweiterungen sind ja ganz nett, erfordern aber zu viel Arbeit von unbedarften Nutzern.

Dann passiert es halt, das Youtube nicht geht, obwohl man Flash aktiviert hat (da eventuell Inhalte von anderen Domains geladen werden). Oder das Online-Banking weigert sich zu arbeiten, da ihm die Referer fehlen. Alles schon erlebt – nur für die meisten Nutzer sicher nicht nachvollziehbar.

Wir müssen einfach dahin kommen, dass man sich Datenschutz nicht erkämpfen muss, sondern jede Seite um ihre Existenz kämpfen muss, wenn sie dieses unser aller Recht ignoriert.

— · 3. Juni 2012, 01:41

HTTPS Everywhere hast du vergessen. Das Addon der EFF schaut nach ob die Seite auch SSL/https anbietet und switcht automatisch. Außerdem kann man die Zertifikate von der EFF überprüfen lassen um Man-in-the-middle-Attacken anzuzeigen.

BTW: Ich nutze DuckDuckgo und habe alle Referrer abgesägt, außerdem nutze ich für fast jeden Link (quasi pro Webseite/Domain) einen neuen Tab. Beim FF wird dabei der Referrer dann nicht übertragen, würde ja auch keinen Sinn machen.

— Das Wort · 3. Juni 2012, 03:18

Danke für den Artikel.
Ich selber nutze seit Jahren Opera, weil ich genau diese Dinge dort von Anfang an “on Board” habe. Man muss nur einmal die Funktionen auf eine Leiste seiner Wahl legen … das geht “ruck zuck” und ist ein Kinderspiel. Firefox war bei mir immer die Nummer Zwei. Und dass nur, weil man bei der Vielzahl von Addons oft die Passenden nicht findet. Man will ja auch nicht wöchentlich oder monatlich nach Addons suchen, um einen Browser auf den Stand eines anderen zu bringen. Dank deinem Artikel kann der Feuerfuchs jetzt bei mir mit der Bedienung zu Opera aufschließen.

— rappelkiste_src · 3. Juni 2012, 09:39

HTTPS Everywhere hast du vergessen. Das Addon der EFF schaut nach ob die Seite auch SSL/https anbietet und switcht automatisch.

Danke für die Ergänzung!

Pinguinzubehör · 3. Juni 2012, 10:56

Ich finde dieses Addon sehr Nützlich wegen der fast überall erscheinenden facebook und co. Buttons

https://addons.mozilla.org/en-US/firefox/addon/sharemenot

— Ziv · 3. Juni 2012, 11:02

Man muss schon sehr paranoid sein, wenn man sich fünf Erweiterungen installiert, um sich etwas abzuschotten und dann im Zweifelsfall doch wieder alles unkontrolliert zuzulassen, weil die Seite nun mal Flash oder JS braucht.

Flash nervt sicher manchmal, aber Referrer, Cookies und Javascript? Die sind nicht gefährlicher als das Web selbst. Schlussendlich wird es nur kritisch, wenn man eigenen Daten eingibt. Und da ist Vertrauen in den Betreiber nach wie vor die einzige Möglichkeit.

Alles andere sind Pseudosicherheitseinstellungen, die den Browser langsamer und das Surfen unbequemer machen.

— Sebastian · 3. Juni 2012, 13:30

@Sebastian: Jein. Der User muss sich natürlich des Problems bewusst sein, dass man mit Daten aufpassen muss, ist klar. Natürlich auch denen, die Referer blockieren.

Wenn man Cookies per einfachen Klick für bestimmte Seiten aktivieren kann, ist das schon verdammt praktisch, gleiches gilt für Referer. JS kann man recht einfach nur von der besuchten Seite zulassen und alle anderen (Google. FB) blockieren. Das ist kein Problem.

Dass dadurch der Browser langsamer wird, meinst du ja wohl nicht im Ernst?

sebix · 3. Juni 2012, 18:47

Man muss schon sehr paranoid sein, wenn man sich fünf Erweiterungen installiert

Es sagt doch niemand, dass man sich alle 5 installieren soll. Man kann sich auch einfach das Passende heraussuchen. ;) Oder eben auch gar nichts. Jeder, wie er mag. Es wurde auch nicht behauptet, dass es dabei um “kritische Daten” geht, es geht lediglich um allgemeine Datensparsamkeit – aus Prinzip, wenn man so will. Denn auch mit vermeintlich unwichtigen Informationen Einzelner lassen sich in der Masse verwertbare Profile anlegen. Natürlich gibt es auch viele, denen es nichts ausmacht, im Einzelhandel aus “statistischen Gründen” nach der Postleitzahl gefragt zu werden. Aber das ist noch lange kein Grund, diejenigen anzugreifen, die das eben nicht möchten. Es gibt die Möglichkeit, Skripte, Datenschnipsel und Systeminfos eingeschränkt zu verwenden, warum also sollte man von der Möglichkeit keinen Gebrauch machen?

Alles andere sind Pseudosicherheitseinstellungen, die den Browser langsamer und das Surfen unbequemer machen.

Durch das Abschalten von Javascript werden Seiten gemeinhin deutlich schneller statt langsamer. Könnte man durchaus auch als Komfortgewinn betrachten.

Pinguinzubehör · 3. Juni 2012, 19:26

Erfahrungsgemäß leidet die Browser-Geschwindigkeit unter zusätzlichen Erweiterungen. Das ist mein Ernst.

Zu dem anderen meinte ich eher: Es ist noch viel praktischer, wenn ich meine Cookies gar nicht erst aktivieren muss, weil sie nämlich schon aktiv sind. Datenschutzmäßig sind sie ja ohnehin kaum ein Thema. Tracking wäre eines, aber das geht auch ohne Cookies recht zuverlässig.

Und bei den anderen Sachen ist es ähnlich: Die sind gut standardisiert und wurden gerade in Bezug auf Datenschutz immer lange diskutiert. Sie sind vergleichsweise sicher. Oft versuchen Menschen andere zu verunsichern, dass Javascript unsicher sei. Das ist zwar nicht falsch, aber zeichnet ein völlig falsches Bild.

Wichtiger als Cookies und Referrer abzuschalten wäre es beispielsweise, Bilder zu deaktiveren. Und das will schließlich auch keiner.

— Sebastian · 3. Juni 2012, 19:31

Erfahrungsgemäß leidet die Browser-Geschwindigkeit unter zusätzlichen Erweiterungen. Das ist mein Ernst.

Das ist richtig, das wird auch nicht bezweifelt. Wobei eine Mini-Erweiterung wie z.B. QuickJava, die lediglich zusätzliche Schaltfächen für bereits implementierte Funktionen bereitstellt, nichtmal im messbaren Bereich liegen dürfte. Wer sich natürlich Monstererweiterungen wie Tab Mix Plus oder Adblocker installiert, braucht sich über Geschwindigkeitseinbußen im Zweifel nicht zu wundern.

Zu dem anderen meinte ich eher: Es ist noch viel praktischer, wenn ich meine Cookies gar nicht erst aktivieren muss, weil sie nämlich schon aktiv sind.
Das ist auf jeden Fall komfortabler, keine Frage. Als Äquivalent dürfte dann aber gelten, sich die Postleitzahl/den Rabattcode/usw. gleich auf die Stirn zu pappen, um nicht jedesmal danach gefragt zu werden.

Oft versuchen Menschen andere zu verunsichern, dass Javascript unsicher sei. Das ist zwar nicht falsch, aber zeichnet ein völlig falsches Bild.
Panikmache ist das Letzte, was hiermit erreicht werden soll. Es geht um eine Hilfestellung für diejenigen, die Datensparsamkeit aus prinzipiellen Erwägungen verfolgen möchten. Wem das ohnehin egal ist, darf das Thema auch gern ignorieren.

Wichtiger als Cookies und Referrer abzuschalten wäre es beispielsweise, Bilder zu deaktiveren. Und das will schließlich auch keiner.
Das käme drauf an – persönlich blockiere ich durchaus Graphiken – z.B. Facebook oder aufdringliche Werbung, jedoch nicht aus Datenschutz-, sondern aus optischen und Geschwindigkeitsgründen. Firefox hat z.B. dafür sogar schon eine rudimentäre Funktion eingebaut, Opera hat von Haus aus eine komplette Adblock-Verwaltung an Bord.

Pinguinzubehör · 3. Juni 2012, 20:09

Noch eine Ergänzung: BetterPrivacy löscht die LSOs. Das ist noch wichtiger als nur die normalen Cookies im Auge zu behalten

lioman · 5. Juni 2012, 10:46

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