Kommentar: Über die Aussagefähigkeit von Preisen.

17. März 2013

Ich werde mir nun am besten einfach mal „Internationaler Open-Source-Experte“ auf die Visitenkarten drucken lassen, denn unter dieser Bezeichnung war ich auf Einladung des Veranstalters dieses Jahr Teil der Jury, die über die Vergabe der Linux New Media Awards 2013 bestimmen durfte.

Nun ja, eigentlich zum Linux New Media Award 2012, aber da die Mail im Januar dieses Jahres kam, nehme ich mal stark an, dass es um den aktuellen Contest ging. Das Unternehmen hat sich mittlerweile umbenannt, der Wettbewerb trägt jedoch weiterhin den alten, traditionellen Namen. Die Preise wurden inzwischen im Rahmen der CeBIT vergeben, in den verschiedenen Kategorien wurden u.a. Android SDK, Raspberry Pi und CyanogenMod ausgezeichnet. Linus Torvalds bekam den Preis für sein Lebenswerk.

Unter anderem wurde auch über das „innovativste Open-Source-Projekt“ abgestimmt. Ubuntu war hier genauso vertreten wie Firefox, KDE oder Linux. Die Entscheidung fiel mir da nicht schwer, hier konnte ich mir das Votum für meinen absoluten Favoriten einfach nicht verkneifen. Das innovativste Open-Source-Projekt für mich ist und bleibt vorerst eindeutig – Gnome. So innovativ, dass es nervt und (Achtung, polemisierende Übertreibung aus rein stilistischen Gründen!) es niemand mehr benutzen mag.


Beweisfoto

Wie es Ubuntu in die Auswahlliste geschafft hat, ist mir hingegen nicht ganz klar, denn den Mac zu kopieren erscheint zwar clever, aber nicht gerade innovativ. Die Entscheidung, auf Mir umzuschwenken, stand zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht fest, hätte an dem Ergebnis aber wohl kaum etwas geändert.

Kleiner Trost für Gnome: Auch wenn es für den Preis nicht gereicht hat, ist Gnome dafür nun offizieller Ubuntu-Abkömmling. Offenbar ab der kommenden Ubuntu-Version 13.04 wird es also ein ganz offizielles „Ubuntu Gnome“ geben. Herzlichen Glückwunsch.


aus der Kategorie: / Tratsch /

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Kommentare

Hallo, woran kann man Innovation messen? Ich gebe zu, die Frage stelle ich, weil ich etwas anderes gewählt hätte, nämlich KDE. Und: Ich kenne nicht Alles, was zur Wahl stand. Ich habe mich für KDE entschieden, weil es mir von den mir bekannten Oberflächen die größten Gestaltungsmöglichkeiten gibt. Andere Oberflächen “führen” mich da eher an der kurzen Leine. Das empfinde ich als rückschrittlich. Viele meiner Bekannten jedoch verwirren Programme und Softwaregestaltung, bei denen sie Entscheidungen treffen müssen (auch weil ihnen die Folgen selten erklärt werden). Sie wünschen sich komfortable Programme. Und empfinden Komfort als Fortschritt.

— bostaurus · 18. März 2013, 08:56

Um die Frage von bostaurus aufzugreifen: Es kann ja nicht zu schwer sein die größte Innovation zu ermitteln.

Innovation ist ja (Er-)neuerung. Rein wissenschaftlich könnte man dann die Änderungen von Ende 2011 bis Ende 2012 einfach zählen.

Ok, es gibt kleine und große Projekte. Schon wirds wieder schwierig. Sollen wir durch die Anzahl der Codezeilen teilen? Ist die Anzahl der Mitstreiter besser geeignet?

Aber was ist nun mit Fehlerkorrekturen? Gehören sie dazu oder nicht? Schwierig, schwierig!

Doch nicht so einfach, da ist der Tenor des Kommentares schon richtig, so eine Wahl ist einfach nur subjektiv und sagt nichts aus, aus und das nur vielleicht über den Bekanntheitsgrad eines Produktes. ;-)

@bostaurus: Hast du nicht eher dein Lieblingsprodukt gewählt? fg

Liebe Grüße vom Gnome-Shell nutzenden Partygast. duck und weg

— Partygast · 18. März 2013, 10:07

Du meckerst hier im Blog alle paar Wochen über Neuerungen bei Ubuntu und verstehst dann nicht, dass es in der Kategorie “Innovationen” als Kandidat vorgeschlagen wird?

— k1l · 18. März 2013, 10:30

Neues, was woanders schonmal da war, ist nicht wirklich neu. Wenn man natürlich nicht über den Tellerrand schaut, dann ist Ubuntu innerhalb seiner Grenzen selbstverständlich wahnsinnig innovativ, das muss ich zugeben.

Pinguinzubehör · 18. März 2013, 10:47

Mann, Mann, Mann! Auf der einen Seite ist Ubuntu der Verräter und Abspalter wenn es um neue und eigene Ideen und Projekte geht. Aber wenn es um Innovationen geht weißt du nicht was Ubuntu eigenes machen würde?

— k1l · 18. März 2013, 11:19

Ich hatte dafür auch eine Einladung bekommen. Aber gerade weil es so dermaßen subjektiv ist, hatte ich nicht daran teilgenommen. Ich hätte Software gewählt, die nicht mal auf der Liste stand.

Ubuntu, als Großes Ganzes gesehen, finde ich in der Tat innovativ. Canonical hat das Potential von Linux für den Anwender nicht nur erkannt, sondern versucht es auch an den Mann zu bringen und es so einfach wie möglich zu machen. Man muss nicht immer das Rad neu erfinden. Innovation ist für mich auch, Bestehendes geschickt miteinander zu verbinden.

Das Rad war eine Innovation, der Karren aber auch – obwohl das Rad und das Brett schon da waren.

In welcher Weise Canonical das macht, steht auf einem anderen Blatt. Man darf die Hoffnung ja nicht aufgeben und vielleicht kommt doch noch ein openUbuntu – die Mitgliederanzahl seitens der Community wäre mehr als da.

Jürgen · 18. März 2013, 11:32

Komm endlich zu der Einsicht, dass Gnome für Linux der Retter in der Not ist!
Neben dem ganzen Crap wie Unity und dem grotesken Canonical Gebaren ist Gnome3 die moderne, top zu bedienende Speerspitze.
Alle meine (noch nicht Linux) Freunde lieben es.

Gnome ist der Desktop von morgen – also überwinde deine ewig gestrige Einstellung und lass dich einfach drauf ein.
Wenn das nicht klappt, dann erkenne zumindest an, dass du mit deiner Meinung ziemlich abseits stehst.
Die meisten Nutzer sind von Gnome3 begeistert.

— freundhansen · 18. März 2013, 11:35

Canonical hat das Potential von Linux für den Anwender nicht nur erkannt, sondern versucht es auch an den Mann zu bringen und es so einfach wie möglich zu machen. Man muss nicht immer das Rad neu erfinden. Innovation ist für mich auch, Bestehendes geschickt miteinander zu verbinden.

In dem Sinne kann ich nicht widersprechen, das unterschreibe ich. Allein die Idee dazu, das Konzept Ubuntus, ist schon wieder ein paar Jährchen alt, andere Projekte erscheinen mir da “aktuell innovativer”. Vielleicht hätte man Ubuntu ja den Preis fürs Lebenswerk verleihen sollen (für den Fall, dass es jetzt bergab geht) statt Torvalds – das ist ja schon langweilig.

In welcher Weise Canonical das macht, steht auf einem anderen Blatt. Man darf die Hoffnung ja nicht aufgeben und vielleicht kommt doch noch ein openUbuntu – die Mitgliederanzahl seitens der Community wäre mehr als da.

Also zumindest wenn sie in Sachen Kommunikation so weitermachen, könnte das irgendwann ein realistisches Szenario werden. Der Vergleich mit Mandriva drängt sich da geradezu auf.

Pinguinzubehör · 18. März 2013, 11:52

@partygast: Klar, ich habe meine Lieblingsdistribution gewählt. Ich mag sie, weil mir das Konzept, dem User sehr viele Einstellungsmöglichkeiten zur individuellen Anpassung zu geben, als sehr fortschrittlich und innovativ vorkommt.

— bostaurus · 18. März 2013, 15:34

@pinguinzubehör: Nicht nur Mandriva: Novell – openSUSE, Oracle – LibreOffice, Oracle – MariaDB …

Jürgen · 19. März 2013, 22:39

Auch wieder wahr. Bei Mandriva war es neben der Entlassung eines Großteils der Entwickler jedoch wohl gerade die Vernachlässigung der Community an sich, die den Fork unheimlich beschleunigt hat, darauf wollte ich eigentlich hinaus.

Pinguinzubehör · 20. März 2013, 00:30

Ja man kann über Ubuntu streiten und philosopfieren wie man mag aus meiner Sicht gibt es gute Dinge bei Ubu wie gute Bilddarstellung auch mit wenig Pixel wenn ich Windows sehe vollgemüllt muß abgespeckt will man nicht teure Ram-Speicher kaufen!

— Ralle · 8. November 2013, 01:20

Für mich ist Ubuntu auch eine kostenlose Alternative zu Windows ab 2005 es gibt Dinge die Suse nur umständlich macht wenn man Internetverbindungen aufgebaut DSL beim Ortsanbieter wird schlecht erkannt Webstick mit Handykarte bei E-plus-Netzen Alditalk

— Ralle · 10. November 2013, 03:09

Die Erkennung von Websticken mit Prepaidtarifen ist unter Ubuntu noch am besten ohne große Systembremse und ohne viel Backgroundwissen am besten werden E-plus-Anbieter wie Alditalk,Blau.de,NettoKOM erkannt und relativ schnell ein Seitenaufbau gemacht…!

— Ralle · 21. November 2013, 10:05

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