Das alte Problem scheint immer noch zu bestehen: Kaum hat man sich an eine Gnome-Erweiterung gewöhnt, kommt das Update auf die nächste Gnome-Shell-Version – und die Erweiterung ist deaktiviert, weil noch nicht angepasst an die neueste Version. Manchmal kommt die Lösung jedoch von unerwarteter Seite.
Dash to Dock
Die Haltbarkeit einer Fedora-Version beträgt rund ein Jahr – nach Erscheinen der übernächsten Version (die ca im Halbjahresrhytmus erscheinen), ist daher spätestens ein Upgrade angesagt. Da demnächst Nummer 37 erscheint, war die Idee, eine hier noch laufende 35 noch schnell auf die aktuelle 36 zu bringen. Nach dem Upgrade auf Fedora 36 dann die Überraschung: Das Dock war verschwunden.
In Wirklichkeit war es noch da, aber nur noch im Übersichtsmodus zu erreichen – weil die bislang aktive Erweiterung „Dash to Dock“ mit der nun genutzten Gnome-Shell-Version als inkompatibel angezeigt wurde. Auch auf der Erweiterungs-Website wurde sie nicht aktualisiert angeboten. Doch so weit musste man gar nicht suchen: Fedora liefert die Erweiterung in der nötigen Anpassung direkt in den Paketquellen mit, die Erweiterung lässt sich mit dem entsprechenden Befehl nachinstallieren, gnome-shell-extension-dash-to-dock brachte das Dock zurück:
Ubuntu-Nutzer haben das Problem nicht beim Update, hier ist eine modifizierte Variante der Dash-to-Dock-Erweiterung stets in die angebotene Gnome-Verson integriert. Doch beim offiziellen Gnome bleibt es eine Erweiterung, die nicht einmal zu den vom Gnome-Projekt selbst betreuten Kernerweiterungen zählt (und bei denen darauf geachtet wird, dass sie mit Erscheinen einer neuen Gnome-Version auch zu dieser kompatibel ist). Dabei zählt Dash to Dock nun schon seit Jahren zu den beliebtesten Erweiterungen bei extensions.gnome.org.
Nicht nachvollziehbar
Es bleibt unverständlich, weshalb bei „purem“ Gnome weiterhin am Konzept festgehalten wird, dass das Dock nur nach Drücken der Windowstaste oder beim Ansteuern der oberen linken Bildschirmecke sichtbar wird und keine entsprechende Einstellung zum Verhalten angeboten wird. Spätestens seit der Verlegung der Leiste an den unteren Bildschirmrand ist die Bedienung ohne Erweiterung aus Usability-Sicht – auf die das Gnome-Projekt doch scheinbar so viel Wert zu legen scheint – katastrophal, wenn man mehrere Programme über diesen Weg starten möchte. Sollen Gnome-Nutzer ernsthaft immer nur mit einem einzigen Programm arbeiten? Ist das tatsächlich so ungewöhnlich, mal zwei Programme parallel starten zu wollen?
Auf andere Anwenderwünsche reagieren die Gnome-Entwickler. So werden mit Gnome 43, z. B. die Ordner-Embleme zurückkommen, die es bei Gnome 2 schon einmal gegeben hatte und die man auch noch bei den Dateimananager von Mate oder XFCE kennt: Ordner lassen sich damit zusätzlich mit kleinen Symbolen kennzeichnen. Warum das nicht auch beim „Panel“ klappt, bleibt das Geheimnis der Macher. Vielleicht will man es für die Nutzerschaft einfach spannend halten, ob die Distributionen beim nächsten Upgrade ans Paketieren gedacht haben oder nicht.