Vor ein paar Tagen erlebten viele Twitter-Nutzer, die für Tweets einen eigenen Client auf Linux benutzen, eine unangenehme Überraschung: Der Client meldete einfach einen Authentifizierungs-Fehler, der nicht wieder verschwand.
Twitter hat, nach langer Vorankündigung und einem Aufschub, die bisherige Schnittstelle 1.0 zum Microblogging-Dienst am 12. Juni deaktiviert. Twitter-Clients, die sich noch mit dieser Version zu Twitter verbinden, bleiben damit ab sofort außen vor. Und das sind eine ganze Menge.
Authentifizierungsfehler mit Pidgin
Fast alle bisher verfügbaren Twitter-Clients für Linux sind damit erst einmal ohne Funktion bzw. für den Zweck des Twitterns ohne Nutzen.
Geht nicht
Choqok (KDE), Gwibber (GTK), Turpial, microblog-purple (Pidgin-Plugin), Twidge (Kommandozeile), qwitik oder Tweetdeck sind davon betroffen. Mit diesen Programmen ist Twittern derzeit nicht mehr möglich.
Geht
Teilweise funktioniert noch Hotot, funktionsfähig, da bereits auf 1.1-Api umgestellt, ist ebenso Polly. Choqok wird wohl irgendwann in einer kommenden Version wieder funktionieren. Weiterhin funktioniert außerdem Thunderbird und Instantbird.
Während für die großen Clients bald Updates zu erwarten sein dürften, sieht es bei den vielen älteren, kleineren Helferlein düster aus. Diese wurden teils schon seit Jahren nicht mehr gepflegt und dürften damit nun vollständig obsolet sein.
Doch auch wenn aktualisierte Programme demnächst bereitstehen sollten, kommt man unter Linux womöglich in die Verlegenheit, dass sich diese auf älteren Distributionen nicht mehr installieren lassen. Hilfe kommt ausgerechnet von einem Programm, das eigentlich auch schon zu Ende entwickelt ist – Thunderbird. Im Zuge des Ausbaus von Thunderbird zur umfassenden Messaging-Zentrale bekam Thunderbird auch Messaging-Funktionalitäten spendiert, u.a. auch für Twitter. Thunderbird 17 nutzt zudem schon die neue Twitter-Api – und Thunderbird lässt sich auch noch auf älteren Distributionen installieren.
Twitter-Ansicht in Thunderbird
Twittern mit Thunderbird ist etwas umständlich und nicht intuitiv, man merkt an jeder Ecke, dass Thunderbird eben kein primärer Twitter-Client ist, sondern ein Mailprogramm, das auch Twitter-Funktionalität eingebaut hat – aber es funktioniert zuverlässig.
Linuxnutzer nicht brandaktueller Distributionen sind somit vorerst zum Twittern auf die Twitter-Webseite selbst angewiesen – oder finden in Thunderbird einen Workaround.