Neue Terminal-Anwendungen vor allem im Gnome-Lager ersetzen die bisherigen Programme – und haben dabei neuerdings die Fähigkeit eingebüßt, den Hintergrund der Fenster durchscheinen zu lassen. Transparenz scheint out. Aber man muss nicht darauf verzichten. Der bislang vom Fedora-Projekt betreute Patch für das Gnome-Terminal ist zwar Geschichte, was auch Auswirkungen auf andere Distributionen hat – aber eine neue Lösung steht schon bereit: Ptyxis.
Ptyxis beherrscht Transparenz – und färbt die Titelleiste rötlich im Superuser-Modus
Wenn man sich auf eine Konstante verlassen kann in Desktopumgebungen, dann sind das die Terminalprogramme. KDE hat die „Konsole“, XFCE das XFCE4-Terminal und Gnome das Gnome-Terminal. Letzteres existiert weiter, hat aber vor einiger Zeit Konkurrenz im eigenen Desktop bekommen: Mit der „Gnome-Console“ kam eine schlichtere Anwendung als Standard-Terminal in die Desktopumgebung. Transparenz beherrschte dieses Programm nicht mehr.
Aber auch das Gnome-Terminal, das als Alternative weiterhin vorhanden war, hatte transparente Fenster in Wirklichkeit schon lange abgeschafft. Dass das z. B. unter Ubuntu oder Fedora den Anwendern noch nicht aufgefallen war, lag einzig daran, dass die Distributionen die früher enthaltene Transparenz-Einstellungen ins Gnome-Terminal wieder hineingepatcht hatten. Statt das Original-Gnome-Terminal wurde dort eine modifizierte Version angeboten. Für viele Anwender gehört die Transperenz zum Linux-Coolness-Desktop-Faktor einfach dazu. Auch andere Distributionen nahmen die Fedora-Version des Gnome-Terminals deshalb in ihre Paketquellen auf, damit auch dort Transparenz im Terminal möglich wurde.
Doch wer etwa unter aktuellem Fedora das Gnome-Terminal nutzt, konnte ebenfalls keine durchscheinenden Fenster mehr sehen. Die Einstellungen für Transparenz sind verschwunden. Der Grund: Die gepatchte Version wird nicht mehr weiterbetreut, es wird auch bei Fedora nun wieder das eigentliche Gnome-Terminal angeboten. Transparenz schien damit nun endgültig zu den Akten gelegt worden zu sein. Jedenfalls beim Gnome-Terminal.
Gesundheit!
Inzwischen ist aber auch das Gnome-Terminal nicht mehr erste Wahl bei Fedora, stattdessen wurde „Ptyxis“ zum neuen Standard-Terminal gemacht. Wer ein Terminal aufruft, sieht Ptyxis, das äußerlich der schob bekannten abgespeckten Gnome-Console ähnelt. Der Programmname klingt nicht nur wie eine verschleppte Erkältung, sondern das Terminal ist auch zunächst ungewohnt, da es auf den ersten Blick noch spartanischer daherzukommen scheint als die bisherigen Lösungen. Auf den zweiten Blick ist es aber ziemlich edel. Denn es ermöglicht eine Dash-Übersicht in der Dash-Übersicht: Terminal-Tabs lassen sich wie bei der Gnome-Shell verkleinern und auswählen. Und mit noch einem praktischen Detail fällt Ptyxis auf: Wenn man mit Root-Rechten im Terminal unterwegs ist, wechselt die Fensterleiste in die Farbe Rot.
Transparenz für Ptyxis
Einstellungen für durchscheinende Fenster scheint aber auch Ptyxis nicht zu haben – scheinbar. In Wirklichkeit ist die Funktion aber vorhanden, sie wird in den Einstellungen nur bislang noch nicht abgebildet. Die versteckte Option lässt sich jedoch relativ simpel aktivieren:
Mit dem Befehl
gsettings set 'org.gnome.Ptyxis.Profile:/org/gnome/Ptyxis/Profiles/'$PTYXIS_PROFILE'/' 'opacity' '0.85'
wird das Ptyxsis-Terminal leicht transparent. Je niedriger der gewählte Wert, desto durchscheinender ist das Terminalfenster.
Derselbe Befehl mit dem Wert 1.0 statt 0.85 hebt die Transparenz wieder auf und macht die Anwendung erneut standardmäßig undurchsichtig.
Bei Distributionen mit nichttransparentem Gnome-Terminal kann man alternativ zu Ptyxis auch noch zu Konsole oder Xfce4-Terminal raten. In diesen Programmen ist Transparenz ebenfalls weiterhin von Haus aus eingebaut und in den Programmeinstellungen aktivierbar.