Opera weiterhin nicht für Linux verfügbar

28. Januar 2015

Die IT-Newsseiten pfiffen es von den Dächern: Opera gibt es seit einiger Zeit nun auch wieder für Linux. Nachdem es Opera in der Linuxvariante bislang nur als Betaversionen gab, gehört seit der Veröffentlichung von Version 26 Linux nun wieder zu den unterstützten Systemen.

Wo also liegt der Fehler? Strenggenommen gibt es weiterhin keine Linux-Version von Opera – nur eine Ubuntu-Version. Denn anders als gedacht wird Opera offiziell nur noch für Ubuntu und seine Derivate bereitgestellt. Streng genommen gibt es damit nicht einmal für Debian ein offizielles Paket. Ganz bewusst konzentriert sich Opera Software auf diese Distribution(en) und stellt lediglich ein DEB-Paket bereit. Vorbei die Zeiten, als Opera als DEB-, RPM- und TAR-Paket zur Verfügung stand und für alle Distributionen angeboten wurde.

Wegen fehlender Abhängigkeiten läuft Opera nicht einmal auf dem aktuellen Debian 7 stable. Das Linux-Opera läuft daher wirklich nur auf Ubuntu, dessen Variationen und seinen Ablegern wie Linux Mint – und wenn der Rechner halbwegs aktuell ist. Denn damit noch nicht genug; wer Ubuntu & Co. lediglich in der 32-Bit-Version installiert hat, bleibt ebenfalls außen vor und soll weiterhin Opera 12 benutzen. Den neuen Opera gibt es nur noch als 64-Bit-Variante. Nur für Windows werden weiterhin auch 32-bittige Browser zur Verfügung gestellt.

fast leeres Opera-FTP-Verzeichnis
Eine einsame Operaversion für die komplette Linuxlandschaft

Das ist wenigstens konsequent: Opera will nun Mainstream-Browser sein und richtet sich daher auch nur an die Mainstream-Distributionen, bei denen die meisten Anwender vermutet werden. Generös wird gestattet, das Ubuntu-DEB-Paket für andere Distributionen umzupacken – doch der Quellcode wird nicht bereitgestellt. Opera bleibt wie Chrome ein proprietärer Browser, auch wenn er weitgehend auf Open-Source-Technik aufbaut. Opera lässt die Arbeit die Distributionen bzw. einen seiner Entwickler in dessen Freizeit machen. Für entsprechend wenige Distributionen ist Opera daher bislang verfügbar.

Auch das nun separate Mailprogramm, das eigentlich nur eine kastrierte Opera-12-Suite ohne Webbrowserkomponente ist, wird nicht für Ubuntu bereitgestellt, dieses Privileg haben weiterhin nur Windows- und Macnutzer. Den Linuxern wird in den Opera-Foren stattdessen ernsthaft empfohlen, das alte Opera parallel zu installieren oder die Windowsversion von Opera Mail mit Hilfe von Wine laufen zu lassen.

Geringstmöglicher Aufwand für maximal mögliche Reichweite – es darf bezweifelt werden, ob Opera damit bei den Linuxern noch einmal einen Fuß in die Tür bekommt. Die alten Opera-Fans bekommen keinen würdigen Nachfolger – und der Rest ist mit Chrome oder Chromium wohl besser bedient. Opera für Linux? Leider nicht mehr als eine Ahnung dessen, was Opera früher einmal war. Ein ernstzunehmender Linuxbrowser ist Opera damit nicht mehr. Selbst Fast-ein-Mann-Projekte wie Qupzilla sind wie selbstverständlich für verschiedene Distributionen und Architekturen erhältlich. Das ist für ein börsennotiertes Unternehmen wie Opera ein Armutszeugnis.

Opera 12 gibt es weiterhin zum Download, und er kann sogar parallel zum aktuellen Browser installiert und betrieben werden, es gibt weiterhin Sicherheitsaktualisierungen für dieses Release. Wie lange noch, ist jedoch fraglich. Technisch allerdings ist Opera 12 schon längst veraltet und kann mit der Seitendarstellung von aktuellen Firefüchsen, Chromes und Explorern nicht mehr mithalten. Die neuesten CSS- und HTML-Spezifikationen werden in Opera 12 nicht mehr umgesetzt. Früher oder später werden sich daher auch die treuesten Opera-Anhänger einen anderen Browser suchen müssen.

Auf Desktop-Linux-Nutzer ist man bei Opera nicht mehr angewiesen, das hat bereits die monatelange Vernachlässigung gezeigt, als es keine aktuelle Version gab, während für Mac und Windows fleißig eine Version nach der nächsten erschien. Es wirkt, als würde Linux nur alibihaft unterstützt werden, um zumindest auf dem Papier multiplattformfähig zu sein – und weil Chromium ohnehin schon auf Linux läuft. Echtes Linuxengagement sähe jedoch anders aus. Damit bleibt Opera für Linux recht unattraktiv – de facto ein mit zusätzlicher Werbung zugepflasterter Chrome, der sich umständlich installieren lässt.


aus der Kategorie: / Tratsch / Browser

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Kommentare

Wir müssen einfach einsehen das Opera für Linux gestorben ist. Selbst wenn es doch wieder für alle Distris weitergehen sollte, so wird Opera nie wieder das sein was er einmal war.
Aber es scheint ein sehr gute Alternative in kommen zu sein: http://www.pro-linux.de/news/1/21960/neuer-browser-vivaldi-will-an-alte-opera-traditionen-anknuepfen.html
Vivaldi will das werden was Opera einmal war. Leider gibt es im Moment für Linux nur eine 64bit Version.

— Matthias · 29. Januar 2015, 08:47

Nein, als Linuxbrowser kann man Opera vor dem Hintergrund dieser Veröffentlichungspolitik wirklich nicht mehr bezeichnen. Dass auch Vivaldi nur 64-Bit-Pakete bereitstellt, ist mir auch aufgefallen, für eine technische Vorschau kann man das aber noch durchgehen lassen. Sollte das so bleiben oder die Finalversionen gar ebenfalls auch nur für Ubuntu kommen, dann bekommt Otter gleich eine doppelte Existenzberechtigung.

Aber eines haben sie bei Vivaldi jetzt schon besser gemacht als Opera: die Entwicklervorschau kam gleichzeitig für alle Betriebssysteme, die Linuxversion nicht erst Monate später. Und es gab auch ein RPM. Das lässt hoffen, dass Linux nicht so stiefmütterlich behandelt werden wird wie jetzt bei Opera.

Pinguinzubehör · 29. Januar 2015, 09:48

Wer sich die Mühe macht, bekommt das Paket wohl auf allen halbwegs aktuellen Distributionen installiert:
https://aur.archlinux.org/packages/opera-beta/

— Florian · 29. Januar 2015, 11:11

nur mal so eine Erfahrung:
Richtig Florian -> eine gute Linux Distri wäre z.B. Manjaro xfce 0.8.11. mit Opera(Vers. 12.16.1860-2), halbwegs installiert kann ich nicht bestätigen, nur schnell und reibungslos installiert über Pacman Paketmanager. Läuft Überraschend stabil und schneller als Chromium 39.0.2171 und FF 35.0.1
Alles zusammen noch bei exotischer Hardware:
Lappi/Nexoc Osiris S 615/CPU Intel Core Duo 1,66 GHz, Grafikkarte: VIA/S36 Unichrome, Soundkarte: VIA AC97 Realtek
Linux Welt ich liebe dich!

m.fr.Gr. hacky51

— hacky51 · 30. Januar 2015, 10:17

Der Autor nimmt halt die falschen und veralteten Distris :P siehe z.B. Arch https://www.archlinux.org/packages/?q=opera (64-bit ist neueste. Die 32-bit-Variante gibt es wie im Artikel geschrieben nicht mehr, daher ist die bei V12 hängen geblieben)

Das zeigt: scheinbar funkioniert es doch, Opera für andere Distributionen bereitzustellen.

Und auch unter Debian selbst ist es ebenso möglich – sobald man eine Fremdquelle installiert http://wiki.ubuntuusers.de/Opera/Installation#Installation bzw. http://deb.opera.com/ und zum Durchstöbern http://deb.opera.com/opera/dists/. Paket nennt sich halt nur „opera-stable“…

Und warum nur debs? wie geschrieben, das ist das vorherrschende Paketformat. Gut, ein generisches binary könnte man da ggf. objektiver finden – letzendlich ist mir das als Andwender aber egal, wie Opera in die Paketquellen kommt. Ich versteh deshalb den ganzen Rant im Artikel gerade nicht.

— · 30. Januar 2015, 14:50

Ich habe mal ne Frage kann man bei Opera 26 beta (.. gibts nur für Ubuntu per Deb-Installation in der AMD-64er-Version per 39 MB Downloaddateigröße, die Operaseite durchstöbert und nur Ubuntu in dieser Version für Linux gefunden,hier Link:

www.opera.com/de/computer/linux

..die Firma ASA zu der Opera gehört haben wohl ein Vertrag mit Cannonical gemacht das sich gerade sich die Entwicklung der neuen O Version für Ubu sich rentiert, außer die Smartphone-Linuxe wie Android dort habe ich die Version 26 als stabile Version..)

Kann man für Opera 26 beta Ubuntu
deb-Verion/AMD-64bit im Adressfeld config: eingeben um eine Konfiguration zu machen dh Einstellungen für Operuser zu machen und kann man O. 26 für AMD64-Bit mit allen Features von der Operaversion 12.x trimmen oder muß man auf Otter und Vivaldi ausweichen? Ich nutze für Android Opera mini gerne ist das beste Android-Opera für mich dort kann ich per Adressfeld Zusatzeinstellungen mit config: machen ob ich zum Beispiel RRS haben will oder nicht, ob ich die Telefonnummern in der Webseite direkt wähle ich kann die Funktion auch deaktivieren usw,war vor Weihnachten nicht eine Stabile Linuxversion auf den Markt gekommen ich meine ich habe euch ein Link ins Gästebuch mitgegeben? Hier ist der Link aus Golem nochmal:

www.golem.de/news/auf-chromium-basis-opera-26-stabil-fuer-linux-1412-110959.html

— · 1. Februar 2015, 00:06

Hallo Daniel!
Kann man eigentlich Opera 12.x mit Vivaldi syncronisieren das würde mich interessenhalber interessieren, auf eine Antwort würde ich mich sehr freuen, danke im Voraus, ich weiß ihr habt viel zu tun im Team, aber es kann auch einer aus den Pinguinzubehor-Forum seine Erfahrungen mitteilen man lernt ja nie aus?

— · 10. Februar 2015, 08:32

Als Opera-Benutzer seit Version 3.6 – also noch zu Zeiten als es bezahlt werden musste, ehemals noch unter Windows – kann ich heute nur sagen, dass Opera ein billiger Abklatsch vom Chrome-Browser – nur noch ein wenig schlechter als Chrome – ist und schleunigst in der Mülltonne versenkt werden sollte.

Die Schnelligkeit von Opera bestand nicht unbedingt darin wie schnell es Seiten aufgebaut hatte, vielmehr in der superintelligenten Bedienbarkeit, wozu auch der eingebaute E-Mail-Client gehörte. Jedenfalls kenne ich keinen Browser, der es mit der alten Version 12.16 von Opera aufnehmen konnte oder es könnte.

Leider sind die Leute von Vivaldi um den ehemaligen CEO von Opera noch nicht so weit, dass man dauerhaft mit Vivaldi arbeiten kann.

Bei Vivaldi vermisse ich die F2-Funktion mit der freischwebenden Adresseingabe. Ich starte gerne aus der F11-Funktion heraus, bei der man nicht eine Leiste sieht und über F2 seine Adresseingabe steuert, den gesamten Browser nur über Short-Cuts steuert.

Und damit habe ich mich entlarvt: Ich benutze immer noch die alte 12.16-Version – aber liebe Windowsnutzer, falls sich einer hierher verirrt hat,ich warne, benutzt die alte Version nicht unter Windows.

— Michael · 2. Februar 2016, 13:07

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