Die frühe Eltern-Kind-Beziehung

Bindung - wie geht das denn?

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Wie können Eltern eine sichere Bindung ermöglichen?

Wenn eine sichere Bindung zwischen dem Baby und seinen Eltern eine so wichtige Grundlage für die Entwicklung des Kindes bietet und sogar auf sein ganzes Leben Auswirkungen haben kann – wie können Eltern dann am besten dazu beitragen, dass ihr Baby sich sicher an sie bindet?

Zunächst ist zu sagen, dass die allermeisten Eltern intuitiv das Richtige für ihr Baby tun, so dass es eine sichere Bindung an sie aufbauen kann; schließlich ist der überwiegende Teil aller Kinder sicher gebunden. Trotzdem kann es Eltern helfen, zu wissen, welches Verhalten bei ihrem Baby ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit auslöst und ihm so eine positive Entwicklung ermöglicht.
Bindung entsteht in einem Prozess, der eigentlich nie abgeschlossen ist. Mit etwa 8 Monaten haben aber die meisten Babys eine Beziehung zu ihren Eltern entwickelt, die als Bindung bezeichnet werden kann. Die Grundlage dieser Bindung bildet die alltägliche Interaktion zwischen Eltern und Baby, d.h. der intensive Austausch von Blicken, Lächeln, Zärtlichkeiten und Worten während täglicher Verrichtungen wie dem Füttern, Baden, Spielen, Wickeln, Trösten und allem anderen, was Baby und Eltern zusammen erleben. Die Bindung entsteht aber bei diesem Austausch nicht nur, weil die Eltern die offensichtlichen Bedürfnisse des Babys erfüllen, indem sie es z.B. füttern und wickeln. Bindung entsteht, weil die Eltern mit dem Baby dabei in einen Kontakt eintreten, der dem Dialog zwischen Erwachsenen gleicht – sie unterhalten sich mit dem Baby und das Baby unterhält sich mit ihnen, obwohl es noch gar nicht sprechen kann! Diese gefühlsbetonte Unterhaltung basiert nämlich nicht auf Worten, obwohl der Erwachsene natürlich auch diese im Dialog mit dem Baby benutzt und benutzen soll, sondern auf viel indirekteren Signalen. Wenn die Eltern in der Lage sind, diese Form der Unterhaltung mit dem Baby zu führen und verstehen, was es ihnen mit Hilfe seines Gesichtsausdrucks, seiner Kopf- und Körperbewegungen, seines Glucksens, Brabbelns und Schreiens mitteilen möchte, dann baut sich eine Bindung auf.

Wie bekommt das Baby das Gefühl, dass seine Eltern es verstehen?

Wenn seine Eltern feinfühlig auf die vom Baby geäußerten Signale und Bedürfnisse eingehen, bekommt das Baby das schöne Gefühl, dass sie liebevoll und zuverlässig für es sorgen und ihm genau das geben können, was auch immer es gerade braucht. Je feinfühliger die Eltern sich im Umgang mit ihrem Baby zeigen, desto wahrscheinlicher ist der Aufbau einer sicheren Bindung.

Was also zeichnet feinfühliges Elternverhalten aus?

Mary Ainsworth, eine Kollegin von John Bowlby, hat das Konzept der Feinfühligkeit aufgestellt. Durch weltweite Forschungen wurde bestätigt, dass feinfühliges Verhalten der Eltern eine sichere Bindung zwischen Baby und Eltern herstellt, während unsichere Bindungen mit weniger feinfühligem Elternverhalten einhergehen. Feinfühliges Elternverhalten bedeutet, das Baby gut zu beobachten, seine Bedürfnisse herauszufinden und ihnen zu entsprechen.

Im einzelnen müssen die Eltern:

  • dem Baby immer mit all ihrer Aufmerksamkeit zur Verfügung stehen, damit sie seine Bedürfnisäußerungen überhaupt mitbekommen können. Dies kann z.B. bedeuten, die Tür zum Kinderzimmer immer einen Spalt offen zu lassen, bzw. sich nur so weit vom Baby zu entfernen, dass man sich noch in Hörweite befindet. Außerdem darf man aber auch gedanklich nicht zu weit vom Baby abschweifen, weil einen u.U. seine schwächeren Signale nicht mehr erreichen können, wenn man in Gedanken mit ganz anderen Dingen beschäftigt ist.
  • die Äußerungen des Babys richtig deuten. Das ist gerade beim ersten Kind nicht immer leicht: hat es Hunger, Schmerzen, Langeweile? Es ist ganz normal, dass Eltern hier zunächst auf eine Phase des Ausprobierens angewiesen sind. Mit der Zeit lernen sie aber ihr Baby immer besser kennen, und wissen dann, wie es klingt, wenn es z.B. vor Hunger schreit. Außerdem hilft es, bei der Deutung der Äußerungen des Babys zu versuchen, sich in seine Situation einzufühlen: „ich habe jetzt schon ziemlich lange mit ihm gespielt – quengelt es nun, weil es noch mehr ‚Action’ will oder könnte es sein, dass es nun müde geworden ist und Ruhe braucht?“ Auch für diese Einfühlung muss man sein Baby und seine Fähigkeiten und ihre Grenzen sehr genau kennen. Dieser Text geht darauf zu einem späteren Zeitpunkt ein.
  • eine Antwort auf die Äußerungen des Babys geben, die seinen Bedürfnissen tatsächlich entspricht – das Baby also z.B. herumtragen, wickeln, füttern oder mit ihm spielen. Wenn das Baby Hunger hat, ist es weder feinfühlig noch nützt es etwas, mit ihm zu spielen statt es zu füttern (also: Füttern nach Bedarf ist wesentlich kindgerechter und feinfühliger als Füttern nach Zeitplan). Wie man sieht, ist die richtige Deutung von Babys Äußerungen die unabdingbare Voraussetzung für angemessene Antworten. Außerdem spielt auch der Entwicklungsstand des Babys eine Rolle für die richtige Antwort: sie sollte das Baby weder über- noch unterfordern.
  • dem Baby eine sofortige, unmittelbare Antwort auf seine Bedürfnisäußerung geben. Das Baby kann noch nicht warten; alle seine Bedürfnisse fühlen sich überlebenswichtig an, und es verzweifelt noch schnell, wenn ihm niemand hilft. Außerdem muss das Baby lernen, dass ein Bezug zwischen seinem Verhalten und der Antwort seiner Eltern besteht. Nur durch schnelles Reagieren kann ihm die Erfahrung vermittelt werden, dass es durch sein Verhalten in seiner Umgebung etwas bewirken kann. Dies ist auch wichtig für sein späteres Selbstwertgefühl. Je jünger das Baby ist, desto kürzer ist die Zeitspanne, innerhalb derer es noch Zusammenhänge bemerken kann. Im gesamten ersten Jahr gilt: immer so schnell wie möglich reagieren. Hinzu kommt, dass das Baby, je länger es warten muss, umso verzweifelter wird und daher auch schwerer wieder zu beruhigen sein wird. Eine schnelle Beantwortung seiner Bedürfnisse liegt also im Interesse von Baby und Eltern.

Wenn das Baby die Erfahrung macht, dass auf sein Lächeln, sein Weinen, seine Bedürfnisse zuverlässig, regelmäßig und vorhersagbar eingegangen wird, kann es Vertrauen in seine Welt entwickeln. Es lernt, dass immer jemand für es da ist, wenn es Hilfe oder Gesellschaft benötigt. Daraus folgt, dass es ganz und gar nicht sinnvoll ist, ein Baby schreien zu lassen, statt schnell und angemessen darauf zu antworten.

Ein Baby kann nicht verwöhnt werden!

Leider lassen noch immer manche Eltern ihr Baby absichtlich länger schreien, um ihm die Erfahrung zu vermitteln, dass es durch sein Schreien nichts bewirken kann. Dabei ist gerade die gegenteilige Erfahrung so wichtig für das Baby! Die Eltern wollen verhindern, dass sich das Baby zu einem verwöhnten Schreikind entwickelt, das denkt, dass es durch Schreien seine Eltern manipulieren kann. Richtig ist aber ganz im Gegenteil, dass Babys im ersten Jahr nicht verwöhnt werden und auch nicht öfter schreien, wenn man ihre Grundbedürfnisse – zu denen ja auch jenes nach Bindung und liebevoller Zuwendung gehört – sofort befriedigt. Langfristig schreien Babys dann weniger, weil sie durch prompte Beantwortung ihrer Signale lernen konnten, dass bald Hilfe naht und es nicht nötig ist, lange und ausgiebig zu schreien. Forschungsergebnisse bestätigen, dass ein Ignorieren des kindlichen Schreiens seine Verstärkung und Beibehaltung zur Folge hat. Babys hingegen, deren Eltern ihre grundlegenden Bedürfnisse immer schnell und zuverlässig erfüllen, nutzen früher weniger “durchdringende” Mitteilungsfähigkeiten anstelle des Schreiens.
Ein Baby weiß nur das, was es erlebt: Nur auf der Grundlage der Erfahrung, dass seine Eltern Tag und Nacht für es da sind, kann das Babydie Welt als freundlichen Ort wahrnehmen und eine sichere Bindung zu jenen Menschen entwickeln, die genau zuhören, was es ihnen zu sagen hat. Lassen Eltern ihr Baby hingegen schreien und zeigen ihm so, dass sie seine Gefühle nicht verstehen, wird es nicht lernen, dass eine erfolgreiche, erfreuliche Unterhaltung mit den Eltern möglich ist. Es wird Angst und Hilflosigkeit verspüren, wenn seine Bedürfnisse nicht feinfühlig erfüllt werden – und dann schreit es nicht mehr nur aus Hunger, sondern zusätzlich aus Frustration, Wut und Angst. Es nimmt die Welt dann eher als Ort wahr, wo es niemanden interessiert, was es möchte, und wo sowieso niemand auf seine Bemühungen reagiert – es kann kein grundlegendes Ur-Vertrauen erwerben.

Babys Rolle beim Austausch

Nun zurück zum Austausch, der alltäglichen Unterhaltung zwischen Baby und Eltern!
Die Eltern bringen also in dieses intensive Gespräch, das die Bindung festigt, ihre Feinfühligkeit ein. Was aber trägt das Baby zum Gelingen des Austauschs bei?
Ganz grundlegend ist, dass das Baby mit der Fähigkeit auf die Welt kommt, Beziehungen herzustellen und Gefühle in anderen Menschen zu wecken. Es veranlasst seine Eltern durch viele verschiedene Fähigkeiten und Verhaltensweisen, sich ihm zuzuwenden. Das Baby ist also im Austausch mit seinen Eltern ebenfalls ein aktiver Teil der Beziehung, der auf seine Art zum Bindungsaufbau im fein abgestimmten Wechselspiel mit den Eltern Wesentliches beizutragen hat.

Ein Baby kann doch noch gar nichts – oder?

Früher meinte man in der Tat, dass Babys mindestens bis zum dritten Monat reine “Reflexbündel” sind, die außer Wärme, Nahrung und Sauberkeit nichts benötigen und auch noch nicht fähig zum Erleben ihrer Welt sind. Zum Beispiel dachte man, dass ein junges Baby andere Menschen noch gar nicht wahrnehmen könne, gar zu Beginn blind und taub sei. Dementsprechend wurde es auch nicht für nötig gehalten, sich mit dem Baby über die Befriedigung seiner körperlichen Bedürfnisse hinaus zu beschäftigen.
Diese Meinung über das Baby hat sich vor einigen Jahrzehnten gründlich verändert. Man fand heraus, dass Babys vom ersten Tag an erstaunliche Fähigkeiten zeigen, am Geschehen um sie herum teilzunehmen und darauf auch selbst Einfluss auszuüben. Neben der enormen körperlichen Anpassungsleistung an das Leben außerhalb des Mutterleibes zeigt ein Baby auch schon beachtliche Wahrnehmungsfähigkeiten und verfügt über eine sehr sichere Begabung, Beziehungen zu anderen Menschen herzustellen und aufrecht zu erhalten. Auffällig ist, dass alle Fähigkeiten des Babys ganz offenbar darauf ausgerichtet sind, mit den Menschen um es herum in den intensiven, vorsprachlichen Austausch, die Unterhaltung, die oben als Grundlage des lebenswichtigen Bindungsaufbaus beschrieben wurde, einzutreten. Das Baby sichert sich damit selbst und aktiv die Zuwendung seiner Bezugspersonen, die für seine Entwicklung so unverzichtbar ist!

Im einzelnen kann das Baby:

  • seine Welt wahrnehmen: Spätestens bei der Geburt stehen dem Baby alle seine Sinne zur Aufnahme und Verarbeitung von Informationen zur Verfügung. Es kann sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen. Erstaunlich ist die Ausrichtung dieser Fähigkeiten auf ein menschliches Gegenüber: das Baby sieht am besten im Abstand von etwa 20 cm – genau die Entfernung, die das Gesicht seiner Mutter z.B. beim Füttern von ihm hat! Es kann Dinge, die sich bewegen, viel besser sehen als starre Objekte – im Gesicht seiner Eltern interessiert es sich deshalb sofort für Augen und Mund! Überhaupt ist das Gesicht seiner Eltern das Interessanteste für das Baby, und manchmal kann es gar nicht mehr aufhören, hinzuschauen. Das Baby hört bei seiner Geburt bereits ganz gut – und zwar am besten solche Töne, die in etwa der Tonhöhe der menschlichen Sprache entsprechen! Außerdem hört das Baby von allen Geräuschen am liebsten Sprache – und die von seiner Mutter kennt es sogar schon von seiner Zeit in ihrem Bauch! Durch diese funktionierenden Wahrnehmungsfähigkeiten sind Babys schon kurz nach der Geburt in der Lage, dem Gesicht ihrer Mutter zu folgen, auf verschiedene Laute, Materialbeschaffenheiten, Lichter und Farben zu reagieren – und können dadurch auch erfolgreich auf ihre Eltern reagieren, sich mit ihnen austauschen und sich von ihnen beruhigen und trösten lassen. Der Bindungsaufbau kann sofort beginnen!
  • seine Gefühle über seinen Gesichtsausdruck mitteilen: Dem Baby ist die Mimik als Mittel zum Ausdruck seines Befindens angeboren; es muss nicht lernen, wie man anderen zeigt, dass man zufrieden oder verzweifelt ist. Das Baby macht ein „Weingesicht“, wenn es unzufrieden ist oder Kummer hat und gleich anfangen wird zu weinen: es runzelt die Stirn, kneift die Augen zusammen, zieht seine Lippen zurück oder nach unten und öffnet schon mal den Mund für den Schrei.
    Wenn das Baby sich freut, lächelt es. Ab ca. der sechsten Lebenswoche nennt man sein Lächeln „soziales Lächeln“, denn es lächelt dann vor allem in Reaktion auf ein menschliches Gesicht. Es signalisiert damit, dass es sich in Anwesenheit anderer wohl fühlt. Auf die Menschen in seiner Umgebung hat das Lächeln des Babys eine unwiderstehliche Wirkung – sie wollen sich ihm sofort zuwenden und es erneut zum Lächeln bringen. Das Baby, so klein es noch ist, schafft es also schon, andere dazu zu bringen, ihm die lebenswichtige Zuwendung zu schenken, bzw. ihnen zu zeigen, wenn es ihre Hilfe braucht!
  • Blickkontakt herstellen oder abbrechen: Der Blickkontakt zwischen Baby und Eltern ist sehr wichtig für ihre nicht-sprachliche Unterhaltung. Er drückt das Interesse der beiden Gesprächspartner aneinander aus. Ein Abbrechen des Blickkontaktes signalisiert in der Regel, dass man den Austausch beenden oder unterbrechen möchte. Auch ein Baby ist dazu schon in der Lage. Bis zum dritten Monat sucht das Baby immer häufiger den Blickkontakt zu seinen Eltern und zeigt ihnen damit, dass es sie registriert und sich mit ihnen austauschen möchte. Die Eltern können also anhand des Blickes ihres Babys erkennen, ob es noch interessiert ist und ob ihm umgekehrt etwas unangenehm ist – dann nämlich wendet das Baby den Blick oder den ganzen Kopf ab. Auf diese Zeichen der Ablehnung sollte man achten und eingehen, um das Baby nicht zu überfordern.
  • sich stimmlich ausdrücken: Auch die verschiedenen Lautbildungen des Babys haben große Bedeutung für den Bindungsaufbau zwischen ihm und seinen Eltern. Je zutreffender die Eltern deuten können, was das Baby ihnen stimmlich mitteilen will, desto passender können sie ihm antworten. Das Baby gewinnt auf diese Weise Vertrauen zu ihnen. Zu den Lautäußerungen im Babyalter gehören neben dem Schreien, Weinen und Quengeln auch das Brabbeln, Lallen oder Quietschen.
    Das Schreien des Babys ist ein sehr intensives Signal. Es bewirkt Zuwendung sogar bei Menschen, die gar keine persönliche Beziehung zu dem Baby haben. Es löst beim Erwachsenen Verhaltensweisen aus, die auf die Beruhigung des Babys ausgerichtet sind. Da aber das Schreien ein recht unpräzises Signal ist, müssen die Eltern immer erst herausfinden, worin das Problem des Babys besteht. Neben Hunger oder anderen körperlichen Ursachen kommen auch Gründe wie Langeweile, ein Bedürfnis nach zärtlicher Zuwendung und Austausch oder Müdigkeit in Frage. Auch diese Möglichkeiten sollten immer bei der Ursachenfindung in Betracht gezogen werden, denn je nach Grund der Unzufriedenheit müssen sich ja die Maßnahmen zur Beruhigung unterscheiden. Letztlich gibt es keine allgemeingültigen Hinweise, wie das Schreien am besten beendet werden kann – allein die Erfahrung mit dem Baby macht Eltern zu Experten! Jedenfalls schreit kein Baby ohne Grund, oder gar, um seine Eltern zu provozieren, zu nerven oder zu manipulieren. Wenn ein Baby schreit, ist immer irgendetwas nicht in Ordnung, und das Baby braucht die feinfühlige Hilfe seiner Eltern unbedingt.
    Ist das Baby zufrieden und fühlt sich wohl, brabbelt oder lallt es vor sich hin. Diese Art des Ausdrucks nimmt vom sechsten Lebensmonat an stark zu. Vorher äußert es eher nur einzelne Laute, gurrt oder quietscht.
    Das Baby ist also auch stimmlich schon ganz gut darauf eingerichtet, seinen Eltern seine Zustand und seine Wünsche mitzuteilen.

Wie man sehen kann, ist selbst das ganz kleine Baby alles andere als ein “Reflexbündel”. Ganz im Gegenteil verfügt es über viele Verhaltensweisen, die ihm die Zuwendung seiner Eltern sichern und hat erstaunliche Fähigkeiten, auf diese so zu reagieren, dass der notwendige Austausch entsteht. Natürlich haben aber auch diese frühen Fähigkeiten ihre Grenzen, und zwar umso engere, je jünger das Baby noch ist. So brauchen ganz kleine Babys noch viel Zeit, bis sie auf eine Anregung reagieren. Diese muss außerdem deutlich sein, lange anhalten und sich am besten mehrmals wiederholen, damit sie vom Baby verarbeitet werden kann. Aufmerksam zu sein und auf etwas zu reagieren ist in diesem jungen Alter noch richtige Arbeit für das Baby, und daher ermüdet es rasch und braucht dann unbedingt eine Pause. Wenn das Baby sich also abwendet, gähnt oder anfängt zu weinen, wird es Zeit, ihm diese Pause zu gönnen. Aus diesem Grund sind die Phasen des gemeinsamen Austauschs zwischen Baby und Eltern zunächst noch kurz. Aber das Baby entwickelt sich schnell, und spätestens am Ende des zweiten Monats reagiert es schon viel wacher auf seine Umgebung.