Es kann eigentlich nur ein schlechter Scherz sein, was Mozilla sich da diesmal wieder ausgedacht hat. U.a. keine Add-on-Leiste mehr und keine Möglichkeit, eigene Symbolleisten anzulegen in den kommenden Firefox-Versionen. Das neue „Australis“-Design erfordert Abstriche bei der Funktionalität.
Klar, wenn man den Menübutton abschaffen und von der Titelleiste (unter Windows) bzw. aus der Tableiste (unter Linux) in die Navigationsleiste verschieben wird, dann ist es keine gute Idee, wenn man die Navigationsleiste auch noch ausblenden könnte. Doch auch die übrigen Einschnitte sind heftig. Ein bisschen erinnert das an Gnome: Funktionalität ausbauen, die man bislang jahrelang problemlos und zur Zufriedenheit der Nutzerschaft angeboten hat, allein um das „Erlebnis“ für die Nutzer homogener und einfacher, man könnte auch sagen idiotensicherer, zu gestalten. Die Funktion soll sich der Optik unterordnen – möglichst einer einheitlichen Optik auf allen Plattformen.
Sollen wegfallen: kleine Symbole und neuangelegte Symbolleisten
Der Wegfall der Statusleiste war schon ein absoluter Schildbürgerstreich (die beabsichtigte Platzersparnis ist bei vielen Nutzern nicht eingetreten, da sie statt ehemals einer Leiste nun auch noch eine zweite brauchen – die Add-on-Leiste -, um die Funktionen und Schalter ihrer Erweiterungen dort unterbringen zu können), doch nun auch noch die Addon-Bar wegfallen zu lassen, wird vor allem die Erweiterungsentwickler in die Verzweiflung stürzen: diese dürfen sich aller Wahrscheinlichkeit nach demnächst selber zu ihren Add-ons die passende Leiste dazuentwickeln – jeder für sich. Wo das enden könnte, wenn jemand bislang z.B. 5 verschiedene Add-ons in der Zusatzleiste hatte, kann man sich schnell ausrechnen: 5 zusätzliche Leisten im Firefox.
Zwar lassen sich die Elemente von Erweiterungen z.B. auch in der Navigations-Hauptleiste unterbringen, doch dieser Weg ist nicht immer gangbar. Man denke dabei z.B. einmal an die Erweiterung QuickJava, die bereits aus bis zu 9 einzelnen Buttons besteht. Derartige Add-ons sind künftig nicht mehr sinnvoll in das standardmäßig von Firefox angebotene User-Interface zu integrieren.
Soll auch weg: die Add-on-Leiste
Andernfalls werden sich die Add-on-Entwickler auf eine gemeinsame neue Statusleiste einigen müssen, was wohl schwierig werden dürfte. Das hätte dann den Effekt, dass man sich, bevor man eine Erweiterung installieren kann, erst noch eine andere vorab installieren müsste. So oder so – es wird die Handhabung von Firefox für viele Nutzer erst einmal ein ganzes Stück komplizierter machen statt einfacher.
Auch schön ist der Plan, die Tableiste abzuschaffen und die Tabs in der Titelleiste anzeigen zu lassen. Was unter Windows sicherlich schick aussieht, ist unter Linux technisch nicht machbar (Firefox wird kaum Gnome/KDE patchen bzw. alle nur denkbaren Fenstermanager forken wollen), es wird für den Linux-Firefox also mal wieder auf eine Sonderlösung hinauslaufen. Statt der angestrebten Konsistenz wird man mit dem Redesign also genau das Gegenteil erreichen. So viel ist jetzt schon absehbar.