Die Überraschung ist Opera gelungen. Nachdem es über ein Jahr lang keine neue Version für Linux mehr gab, nur die veraltende Version 12 auf Presto-Basis weitergenutzt werden konnte, gibt es Chrome im Opera-Gewand bald auch für Linux.
Trotz anderslautender Beteuerungen einiger Operamitarbeiter hat die Linuxgemeinde nicht mehr wirklich daran geglaubt, doch Opera für Linux ist auf dem Weg. Noch gibt es das neue Opera offiziell nur als Vorschauversion in einem 64-Bit-Paket für Ubuntu. Doch wenn Opera 24 demnächst erscheint, wird es aller Wahrscheinlichkeit nach auch wieder für alle Linuxdistributionen verfügbar sein.
Noch lädt der Opera-Download-Button die alten 12er-Versionen für Linux
Die einstigen Opera-Fans wird man damit jedoch nicht mehr erreichen, diese haben sich mittlerweile längst etwas Neues gesucht, haben Firefox über Erweiterungen mit operaähnlichen Funktionen ausgestattet, sind zu Seamonkey gewechselt oder haben sich den Otter-Browser schon einmal näher angeschaut.
Spekuliert werden darf darüber, inwieweit die Ankündigung des Otter-Browser-Projekts, einen Opera-Ersatz für Linux bereitstellen zu wollen, der die von Opera 12 gewohnten Funktionen nachprogrammiert, zu der Entscheidung beigetragen hat, Opera wieder für Linux herauszubringen. Wahrscheinlich überhaupt nicht, denn die Richtung von Opera ist längst eine andere. Opera hat in den letzten Jahren einen Richtungswechsel vollzogen, vom innovativen Spezialisten zum Anbieter von Mainstreamprodukten. Der frühere Ansatz, einen sowohl für Anfänger als auch erfahrene Anwender gleichermaßen attraktiven Browser bereitzustellen, ist beim aktuellen Opera nicht einmal mehr im Ansatz zu erkennen.
Unter Linux fängt der neue Opera zudem praktisch wieder bei Null an. Es gibt z.B. – wie auch in der Mac- und Windowsversion – noch immer keine klassischen Lesezeichen, die Seitenleisten fehlen und es gibt keine Integration in die verschiedenen Desktops. Momentan sieht der Linux-Opera überall wie für Ubuntu gemacht aus. Das dürfte sich in Zukunft höchstwahrscheinlich noch ändern, doch momentan sollte man die Vorschauversion besser nicht unter KDE laufen lassen.
Doch bereits jetzt ist absehbar: Operanutzer, die den Funktionsumfang der 12er-Serie schätzen, sollten sich trotzdem nach etwas anderem umsehen und nicht auf baldige Nachrüstung fehlender Funktionen hoffen. Für alle Webkit/Blink-Fans wird es dagegen in Zukunft unter Linux eine weitere Auswahlmöglichkeit im Browserangebot geben.