Tschüss, Gecko: Firefox steigt auf Google-Chrome-Basis um

1. April 2014

Die Browser- und neuerdings auch Betriebssystemschmiede Mozilla hat bekanntgegeben, in Zukunft die technische Basis des Chrome-Browsers von Google nutzen zu wollen. Firefox in seiner jetzigen Form wird aufgegeben.

Wer dachte, das lange angekündigte neue Erscheinungsbild von Firefox, Australis, würde nur das Äußere des kommenden Firefox betreffen, hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Heimlich, still und leise haben die Mozilla-Entwickler auch den technischen Unterbau ausgewechselt.

Australis +

Der kommende Firefox 29 wird also nicht nur wie Chrome aussehen, er wird es auch sein. Unter dem Codenamen Australis Plus wurde der beliebte Open-Source-Browser komplett neuentwickelt. Die Oberfläche ist nahezu identisch mit dem Google-Konkurrenten Chrome, und auch die Rendering-Engine, Bling, kommt nun zum Einsatz. Firefox setzt damit in Zukunft auf die gleiche Basis wie z.B. Google Chrome, Safari oder Opera.

Opera hat diesen Schritt bereits in der Vergangenheit vollzogen und präsentiert sich heute als erfolgreicher Chrome-Klon. Auch Firefox wurde in den letzten Jahren schrittweise immer ähnlicher zu Googles Webbrowser: Elemente wie die Statusleiste verschwanden, und Oberfläche und Einstellungen wurden minimalistischer.

Vor- und Nachteile

Um Nägel mit Köpfen zu machen, und Opera nicht weiter hinterherzuhinken, steigt man nun ebenfalls ganz auf die technische Basis des Google-Browsers um, anstatt ihn einfach nur weiterhin optisch zu imitieren.


Der neue Firefox-Browser im Australis-Plus-Design

Damit schlägt Firefox gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Da Google sowieso hauptsächlich die Entwicklung von Firefox finanzierte, spart man sich die doppelte Entwicklungsarbeit, setzt einfach auf die bereits vorhandene, ausgereifte Google-Technik – und kann sich somit ganz auf die eigenen Stärken konzentrieren, das Neugestalten von Tabs und das Vermarkten von Werbeplätzen. Auch werden noch mehr Ressourcen für Firefox OS frei. Entlassungen soll es bei Mozilla zunächst keine geben, die bisher an Gecko arbeitenden Programmierer werden sich zunächst einmal mit einem abermaligen Facelift des Firefoxlogos beschäftigen.

Add-ons müssen neugeschrieben werden

Zunächst wird der neue Firefox nur für Windows und Mac veröffentlicht, an der Linuxversion wird jedoch bereits gearbeitet. Anders als im Falle von Opera wird es die neue Version also aller Wahrscheinlichkeit nach auch weiterhin für Linux geben.

Für die Anwender soll sich nichts ändern, allerdings wird es duch die technische Umstellung Erweiterungen nicht mehr wie bisher geben. Die bisherige XUL-Oberfläche, die mit Erweiterungen nahezu beliebig verändert werden konnte, ist nicht mehr Bestandteil der künftigen „chromifizierten“ Firefox-Versionen. Das bedeutet, dass alle bisherigen Firefox-Erweiterungen nicht mehr mit dem neuen Firefox kompatibel sind. Die bekannten Tricks wie das Hochsetzen der Versionsnummern in den Add-on-Installationsdateien helfen da nun nicht mehr weiter. Dafür lassen sich im Gegenzug nun die Erweiterungen von Chrome auch in Firefox nutzen. Es ist aber anzunehmen, dass die Anbieter von Erweiterungen ihre Add-ons bald auf den neuen Firefox angepasst haben werden – und zumindest einfache Add-ons wieder mit Firefox funktionieren.

Wird auch die Marke beerdigt?

Um noch ähnlicher zu Chrome zu werden, überlegt man unterdessen, auch den Namen Firefox aufzugeben, um für die Zielgruppe der Chrome-Nutzer noch attraktiver zu erscheinen. Im Gespräch sind Vorschläge wie Chrofox oder Mozilla Frome.

Kenner der Browserszene rechnen allerdings auch mit einem noch weitergehenden Szenario. So könnte Google seinen Chrome-Browser einfach in Firefox umbenennen und mit dem Mozilla-Projekt künftig komplett gemeinsame Sache machen. Der schon ewig schwelende Markenrechtsstreit zwischen Google und dem deutschen Bierproduzenten Chromebacher wäre damit ebenfalls aus der Welt.

Die Nutzer können davon nur profitieren: Statt einer Vielzahl von Browsern mit Google-Oberfläche und -Unterbau gibt es neben dem Internet Explorer nun nur noch einen nennenswerten Konkurrenten. Die Browserlandschaft wird wieder ein Stückchen übersichtlicher.


aus der Kategorie: / Tratsch / Satire

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Kommentare

Mit sowas macht man keine 2. April scherze. Grauenhaft die Vorstellung Gru-en-haft. Bäh, Pfui Spinne.

— teleborian · 1. April 2014, 08:10

.. oO ? Was nun? Ich fand es schon sehr merkwürdig, als beim FF plötzlich die JavaScript-Einstellungen verschwunden sind (Kontextmenü deaktivieren usw.) Es ist zu erwarten daß das noch schlimmer wird. Irgendwann kommt dann der transparente ‘Kaufen’-Button.. :->
Gut dann schaue ich mich mal bei Linux um…Epiphany ist der Gnomebrowser und die sind ja eh von Marodeuren unterwandert. Iron vielleicht?
Mann da krich ich gleich Schnappatmung.. naja, erstmal sehen…

— knorkator · 1. April 2014, 10:51

Ja is klar, voll rein, ne: bis zum drittletzten Absatz hab ich Deinen Beitrag gelesen und mir wär fast der Keks in den Kaffe geplumpst. Und dann “Frome”!? OK!
Ha haaa, der war richtig gut (schulterklopf). Oh, und dann “Chromebacher”, herrlich, eine Perle der Natur….
Ist Dir sehr gelungen.
Grüße Oliver

— Oliver · 1. April 2014, 11:27

Naja, zumindest die CSD hätte die weglassen sollen. Und bis vor Kurzem wurde noch die Kompatibilität der SDK-Add-ons versprochen. Werd dann wohl ernsthaft über einen Umstieg nachdenken müssen. Vllt. kommt dank Red Hat eine IE11-Unterstützung für Wine?

— · 1. April 2014, 19:06

Ich habe mir es schon gedacht mit Mozzilla FF die ähnelten sich schon sehr Chrome um welche Firefoxversion handelt sich das FF 28 oder FF 29 beta?

— Ralle · 1. April 2014, 20:27

Dann wird Firefox wegen diesem Deal auf freiwilliger Basis von Google Chrome geschuckt wenn die Googels eh bei den zu hause den Rotfuchs wirds nicht mehr geben nur noch Monopol-Browser wie nennt man es Feindliche Übernahme? Gibts dann noch ESR?

— Ralle · 5. April 2014, 00:52

Um abschließend noch einmal jegliche Zweifel auszuräumen: Ich bitte zu beachten, dass die oben zu lesenden Meldung eine bewusste Falschmeldung im Rahmen des 1. Aprils ist.

Pinguinzubehör · 5. April 2014, 12:15

Das wäre für Mozilla auch ein Eigentor wenn es kein Aprilscherz wäre ich habe mich schon gewundert!

— Ralle · 7. April 2014, 20:07

An Daniel und sein Pinguinzubehör-Team ihr macht gute Artikel wann gibt es neue Artikel oder seid ihr in Urlaub oder bei den andern Knetfeder-Projekten ich würde mich freuen im Mai von euch was zu hören!

MfG Euer
Ralle

— · 28. April 2014, 22:38

FF 29 ist jetzt offiziell raus (Ubuntu). Die Tabs ähneln eher Thunderbird als Chrome. Es läuft auch deutlich schneller – Benutzt es denn weiterhin Gecko oder jetzt wirklich WebKit? Naja, es ist ein bisschen Fake, gleichzeitig aber auch nicht. Nichtrechteckige Tabs sind ja jetzt nicht so ein Geniestreich, das man es “faken” könnte. Nur der Menubutton ist Chromium ziemlich ähnlich.
Also ich finde es gut, und wer die neue Optik nicht mag, kann sie auch zurückstellen – Aber mal ehrlich, so schwer zu verstehen ist die auch nicht. Ist fast das gleiche, nur in moderner.

— yorsh · 30. April 2014, 22:01

Oder sich gleich ESR bei Mozilla runterladen oder Iceweasel downen der eine mag Australis der andere nicht ich werde es testen und Chrome bzw Google ist überall Monopol(y) gibts überall Google zahlt an Mozzi FF auch 300 Mill.€ wer zahlt regiert!

— Ralle · 2. Mai 2014, 04:17

Mannomann, bin ich froh,dass das nur ein Aprilscherz war. Andernfalls könnte sich Mozilla sein “Absichtlich Anders” auch sonstwo hinstecken und hätte einen Nutzer weniger, mich. Denn gerade der Renderer Gecko macht den Firefox doch erst so atraktiv, im Gegensatz zu diesem dämlichem Webkit.

— · 14. Juni 2014, 12:35

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