Firefox down under: Australis ist da

29. April 2014

Firefox 29 bringt mit seinem neuen Design auch ein verändertes Bedienkonzept mit sich und das Flair von Smartphones auch auf den Notebookmonitor. Das verlangt vom Nutzer eine Umgewöhnung, bringt aber auch einige Ungereimtheiten und Bugs mit sich.

Das lange versprochene neue Design von Firefox ist mit der heute erschienenen Version 29 des Browsers endlich Realität geworden. Viele alte Firefox-Hasen haben bereits im Vorfeld gejammert, dass nun wieder alles umgebaut wird, doch das neue Design wirkt wirklich schön. Die Reiterleiste präsentiert sich eleganter, und ansonsten hat sich eigentlich nicht viel geändert. Firefox wirkt verspielter als mit dem bisherigen Erscheinungsbild – und die unterschiedlichen Versionen auf den verschiedenen Plattformen, Windows – Mac – Linux, sehen durch den Wegfall des Firefoxbuttons und die Vereinheitlichung der Bedienknöpfe und Symbole nun wieder einheitlicher aus. Firefox ist plattformübergreifend nun wieder als Firefox zu erkennen. Darunter leidet allerdings etwas die Integration – alles sieht unter jeder Oberfläche gleich langweilig aus. Unter Gnome oder KDE integriert sich Firefox damit nicht mehr so weitreichend wie früher, als man unter KDE blaue Pfeilknöpfe bekam und unter Ubuntu gar orangefarbene.

Firefox wirkt nun auch auf normalen Computern ein wenig wie im Smartphone, zumindest das neue Menü ist durch und durch von Smartphoneoptik inspiriert. Dieses Menü ist oberflächlich betrachtet die gravierendste Änderung, die mit dem neuen Design einhergeht. Einst schaffte man die Statusleiste ab und schuf dafür eine spezielle Add-on-Leiste für all jene Erweiterungen, die sich zuvor in der Statusleiste wohlgefühlt hatten, nun hat man auch diese Zusatzleiste zum alten Eisen erklärt. Fast die komplette Bedienung des Browsers soll nun über das neue Menü laufen.

Die Add-on-Leiste ist Geschichte

das neue Firefox-MenüIm Grunde ist nur das ehemalige orangefarbene Firefox-Menü, das nur sichtbar war, wenn man die klassische Menüleiste ausblendete, vom linken Rand (Linux) bzw. von der Titelleiste (Windows) zum rechten Rand gewandert. Statt den Schriftzug Firefox trägt es nun das Smartphone-typische Menü-Piktogramm und beherbergt im selben Stil die Bedienelemente. Das neue Menü nimmt alle Icons und Menüeinträge auf, die bislang verteilt in der Add-on-Leiste oder im Firefoxmenü ihren Platz hatten. Der Menüknopf bleibt daher auch dann sichtbar, wenn man sich die klassische Menüleiste – die es weiterhin gibt und z.B. mit einem Rechtsklick auf die Hauptleiste reaktiviert werden kann – ausgeblendet hat, was auch dem Standard entspricht.

Die Möglichkeit, eine Statusleiste für Firefox 29 zurückzubekommen, besteht momentan nur noch eingeschränkt, die dafür bekannte Erweiterung Status4evar etwa funktioniert bislang nicht mehr richtig im Zusammenspiel mit der neuen Version, es werden andere Erweiterungen nötig.

Entfernte Funktionen

Manche Funktionen sind allerdings auch einfach weggefallen. Beispielsweise gibt es keine Knöpfe mehr, um die Lesezeichen oder den Verlauf in der Seitenleiste zu öffnen. Hierfür gibt es nur noch die Tastenkürzel Strg+H bzw. Strg+B – ansonsten braucht es bei deaktivierter Menüleiste mit der Maus nun 3 Klicks über den Umweg des Menüs, um zur Seitenleiste zu gelangen.

Dafür entfällt nun die Notwendigkeit, die Lesezeichen-Seitenleiste zu öffnen, wenn man keine Menüleiste anzeigen lässt, denn ein neuer Knopf ermöglicht das Aufklappen des Lesezeichenmenüs über die Symbolleiste. Dorthin ist auch der ehemals gelbe Lesezeichenstern gewandert, der nun monochrom bzw. bei bereits gespeichertem Lesezeichen blau hinterlegt ist und nicht mehr direkt in der Adresszeile sitzt.

Der Neuladen-Knopf ist im Australis-Design nun fest in die Adressleiste integriert, was Firefox ursprünglich bei Microsofts Internet Explorer abgeschaut hatte. Das Zurückverlegen oder das Trennen in eigene Buttons für Anhalten und Neuladen auf die linke Seite ist nicht mehr möglich.

Auch das Anlegen eigener Symbolleisten oder das Modifizieren der Symbolgrößen wird wie angekündigt von Firefox nun nicht mehr unterstützt.

Probleme und Schwierigkeiten

Noch nicht alle bisherigen Erweiterungen sind mit dem neuen Menü kompatibel, manche lassen sich zwar in das Globalmenü ziehen, tauchen nach einem Neustart von Firefox aber hartnäckig wieder in der Hauptleiste auf. Noch nicht einmal die Firefox-eigenen Funktionen funktionieren im Menü wie zu erwarten wäre – zieht man etwa den Download-Pfeil aus der Hauptleiste ins Menü, dann bleibt dieser zwar dort, zeigt aber die aktuell verbleibende Downloadzeit nicht mehr an, wie es auf der Leiste der Fall wäre.

Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn man den nun kombinierten Lesezeichen-Button (blauer Stern/Lesezeichenmenü) in das Hauptmenü verschiebt. Dann fehlt auf einmal der Stern, und damit auch die Funktion, schnell ein unsortiertes Lesezeichen setzen zu können. Ungünstig am neuen Menü ist auch, dass die Beschriftung bei manchen Einträgen abgeschnitten oder eigentümlich getrennt wird.

Werbemaßnahmen

Mozilla versucht außerdem, die Nutzer stärker an sich zu binden, indem es seinen Sync-Dienst stärker hervorhebt – der entsprechende Button im Menü lässt sich nicht entfernen. Die geplante Werbung hat es hingegen noch nicht in Firefox 29 geschafft, die Schnellwahlquadrate in einem neuen Tab bleiben auch bei einem frischen Firefoxprofil werbefrei.

Fazit

Der neugestaltete Firefox wirft alten Ballast über Bord und zeigt sich nun in einem durchaus gelungenen, zeitgemäßeren Erscheinungsbild – wobei zeitgemäßer hierbei größtenteils mit Anleihen an den Smartphone-Stil gleichzusetzen ist. Die Bedienung mit dem neuen Menü erfordert ein klein wenig Umgewöhnung, im Übrigen hat sich bei Firefox nicht viel geändert. Große Umbrüche für den Nutzer bringt Firefox 29 jedenfalls nicht.


Eine Erweiterung bringt die traditionellen Funktionen wieder zurück

Wer trotz der schicken neuen Optik bereits genug hat vom Australis-Firefox, der kann zumindest die alte Optik wieder hervorzaubern. Er kommt dann aber nicht um die Installation einer Erweiterung herum, die das Wiederherstellen des alten Aussehens übernimmt. Mozilla selbst sieht ein Umschalten zur klassischen Ansicht nicht vor.


Dieser Artikel ist Bestandteil des Firefox-Schwerpunkts:

• Firefox down under: Australis ist da
Pro Australis: Gewöhnt euch dran!
Contra Australis: Firefox ist kaputt
Browser für Konservative – Firefox-Alternativen


aus der Kategorie: / Tests / Browser

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Kommentare

Also wir hatten es vorhin schon auf Diaspora. Es gibt manche netten Ansätze, anderes lässt eher auf Ignoranz gegenüber dem Benutzer oder Betriebsblindheit schließen.

Siehe auch: https://pod.geraspora.de/posts/2180654 und https://pod.geraspora.de/tags/firefox

Viele Grüße vom Rabenvogel

— Ravenbird · 29. April 2014, 23:23

Und wie hoch ist der Arbeitsspeicher-Anspruch und wie groß jene Australisdatei im Download alles wichte Fragen und für welche Systeme gibts es für FF Australis Downloads wird Win8 eigentlich unterstützt sollte von Mozilla auf Eis gelegt werden gibs Infos!

— Ralle · 30. April 2014, 00:22

Pinguinzubehör@

Zum Thema Down under Australis Firefox 29!

Es ist nicht die neuste Firefoxversion Firefox 32 steht
in den Startlöchern!!! (:
MfG Ihr Ralle

— Ralle · 30. April 2014, 03:54

“…denn ein neuer Knopf ermöglicht das Aufklappen des Lesezeichenmenüs über die Symbolleiste.” Und dort kann man auch die Seitenleiste öffnen, und muss NICHT umständlich über das Menü gehen, wie hier “bemängelt” wird.

— Andi · 30. April 2014, 09:14

Mir gefällt die neue Version nicht so gut. Das Menü wirkt einfach wie ein Fremdkörper, Kacheln auf meinem Desktop. Das alte Menü war, wie es klassisch üblich ist, linksorientiert und konnte Platz sparen.

Man wird sich dran gewöhnen (müssen).

— libertador · 30. April 2014, 09:34

neuer Knopf […] Und dort kann man auch die Seitenleiste öffnen, und muss NICHT umständlich über das Menü gehen, wie hier “bemängelt” wird

… genau dieser Knopf war gemeint. Sitzt der nämlich im (Global-)Menü und nicht in der Hauptleiste, dann sind es 3 Klicks statt 2 Klicks. Mit der alten Lösung war es nur 1 Klick.

Pinguinzubehör · 30. April 2014, 11:36

@Jan: +++

.. und mir die Ver-Apple-ung zusätzlich auch noch. Gnome ist schon kaputtdesignt und der FF ist auf dem besten Wege, das weist schon epidemische Züge auf. Ich bin aber immun, dank Mate.

Beim Browser will ich ne Menüleiste, konfigurierbare Buttons und Knöppe die DA sind wo sie beim letzten Mal hingucken noch waren. Wenn ich will daß irgendwas aufklappt geh ich zum Briefkasten :-)

Aber, kein Problem. Es gibt ja noch Iceweasel und noch so ein paar Fire-Forks die werde ich mir mal anschauen.

— tomate · 30. April 2014, 14:27

Epiphany und ESR kann man bei Mozilla downen ist nur kein Alternativbrowser aber mit alten FF-Aufsatz es ist eine seperate Downloaddatei bei Mozilla hoffentlich kann ich Seiten in Pdf abspeichern und jenes im about:config festlegen und auch UTF-8 nutzen..

— Ralle · 30. April 2014, 23:15

Von Status-4-Evar gibt es bei den Mozilla-Addons die Unterseite “Versionen”, dort findet man mit Australis funktionierende aktuelle Versionen (offiziell von Mozilla noch nicht approved). https://addons.mozilla.org/en-US/firefox/addon/status-4-evar/versions/

— bud · 1. Mai 2014, 20:20

Danke für den Hinweis des AddOns “Classic Theme Restorer”. Damit bleibt Firefox auch weiterhin so konfigurierbar, wie er bisher war.

Ich bin z.T., als Konsequenz, auch auf die ESR Version umgestiegen, was aber leider auch keine dauerhafte Lösung ist.

Persönlich muss ich mir unter Firefox 29 die Tableiste wieder nach unten konfigurieren, da ich sie immer direkt über dem Viewport hatte und auch gerne weiterhin dort haben möchte. Auch die Statusleiste bzw. die AddOn Leiste ist dank des genannten Plugin wieder verfügbar,

Das klassische Menü, ist zum Glück auch so noch vorhanden, ich empfinde dieses “Hamburger” Menü als extrem häßlich und mich nervt auch das “gezappel” dort (also das fast alles irgendwie animiert ist). Aber das ist natürlich nur meine Meinung.

Es ist aber schade, dass man permanent für Funktionen die man seit Jahren nutzt neue Erweiterungen installieren muss. Aber das ist momentan “die Entwicklung”, soviel wie möglich in den Einstellungen entfernen, damit alles immer gleich aussieht – was natürlich extrem wichtig ist :-(
Optisch werden Symbole immer größer z.T. riesig, und gleichzeitig wird dann das kastrieren anderer Funktionen mit dem Argument jetzt gäbe es mehr Platz begründet. Was mir absurd vorkommt.

Letztlich läuft es aber daraus hinaus, dass das was “alle” machen, als Massstab jeder “Weiterentwicklung” begründet wird. Wenn “alle” Funktion X nicht benutzen, kann man sie auch entfernen.

Leider ist die Browser Auswahl aber nicht mehr so vielfältig, als das man sich dem dauerhaft verschliessen kann.

— Struppi · 5. Mai 2014, 09:52

Nachdem Chromefox 29 per Systemupgrade reinkam habe ich ihn mir angesehen, eine halbe Stunde ausprobiert, dann Pale Moon installiert (Manjaro 64 bit MATE), Firefox deinstalliert, und das war’s mit Firefox nach gut einem Jahrzehnt. Ich schau nicht zurück, ich bedaure nichts, die PaleMoon-Entwickler haben sich dauerhaft gegen Australis ausgesprochen, ich auch. Tschüss, Mozilla.
Jeannie

— Jeannie · 5. Mai 2014, 20:29

Jeaney@
So gehts mir bei Ubuntu seit Unity ich mochtes sehr gerne mit alten Gnome 2 es war einfach zu bedienen und einzustellen wie am Panel Beenden erzwingen wegen nicht laufender Prgs und Abstürze bevor ich Ubuntu abwürgen muß gut Palimpsest gefällt mir

— Ralle · 5. Mai 2014, 21:20

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