Das kleine Design-Update beim Mozilla-Browser Firefox scheint für viele Nutzer einem Weltuntergang gleichzukommen. Dabei haben sich nur ein paar Symbole und Pixel verschoben. Webseiten stellt der Browser immer noch genauso gut dar wie zuvor (durch Weiterentwicklungen im Hintergrund sogar besser), und auch die Funktionalität der Oberfläche ist quasi unverändert. Eine Replik an die Adresse der konservativen Nutzer von Daniel Schneider.
Kann man sich wirklich ernsthaft über ein neues Menü in Firefox aufregen, das man eigentlich sowieso nie braucht? Das höchstens mal dazu gut ist, die Einstellungen aufzurufen? Firefox sieht genauso aus wie vorher und hat fast dieselben Funktionen wie bisher – das Einzige, was wirklich auffällt, ist, dass das Menü nun rechts hockt statt links – und etwas zeitgemäßer aussieht.
Gut, es gibt ein paar Ungereimtheiten sowie Bugs, und die Bedienung ist ein wenig unlogisch geworden, dadurch dass man versucht hat, die bisherigen Menü- und Leistenfunktionen fast vollständig in ein Menü zu quetschen.
Doch nur, weil die Optik nun ähnlicher zu Google Chrome wird, macht Firefox das noch nicht zu einem Chrome-Klon. Firefox hat sich schon immer bei der Konkurrenz bedient, hat das Beste aus allen Welten in sich vereint. Früher hat sich Firefox vor allem von Opera und dem Internet Explorer beeinflussen lassen, heute sind es eher Safari und Chrome, bei denen sich Firefox die Ideen holt. Ideenführerschaft war noch nie die Stärke von Firefox, sondern das optimale Implementieren bereits vorhandener Konzepte zu einem stimmigen neuen Gesamtpaket.
Das Ergebnis ist, dass es seit Jahren einen einfach zu bedienenden und dabei doch hochanpassbaren Browser gibt, der sowohl für Gelegenheitsnutzer als auch Profis kaum einen Wunsch offenlässt – und das unabhängig von Konzernzielen und primär kommerziellen Erwägungen.
Trotzdem muss Firefox, auch wenn hinter ihm letztlich eine Non-Profit-Organisation steht, Gewinne erwirtschaften, und dazu muss er erfolgreich sein. Dass schafft er nicht, wenn er optisch nicht mit dem Browser aus dem Hause des Großkonzerns Google mithalten kann oder sich zu weit vom Mainstream entfernt. Firefox muss mit der Zeit gehen, sonst wird er irgendwann eine ebensolche Anekdote sein wie Netscape es heute längst ist. Was vermeintlicher Stillstand bewirkt, konnte man sehen, als Firefox ewig lange bei Version Drei-Punkt-Irgendwas verharrte, sich zu sehr darauf ausruhte, zur Nummer 2 neben dem Internet Explorer und Liebling der Nutzer geworden zu sein – und Chrome in dieser Zeit rasant am Fuchs vorbeizog.
Gewöhnt euch dran, arbeitet eine Weile mit dem neuen Menü – und spätestens nächste Woche werdet ihr euch schon nicht mehr erinnern können, es je anders gemacht zu haben. Wenn ihr dann immer noch Altes vermisst, installiert euch eben ein paar Erweiterungen. Erweiterungen, mit denen man Firefox notfalls aussehen lassen und funktionell ausstatten kann wie ein NASA-Kontrollzentrum. Aber beschwert euch nicht, dass sich die Farbe des Lesezeichensterns verändert hat.
Dieser Artikel ist Bestandteil des Firefox-Schwerpunkts:
• Firefox down under: Australis ist da
• Pro Australis: Gewöhnt euch dran!
• Contra Australis: Firefox ist kaputt
• Browser für Konservative – Firefox-Alternativen