Exklusiv: Gnome 3 am Ende (Satire)

7. Dezember 2011

Es sickerte in den letzten Wochen bereits an einigen Stellen durch, doch nun erst ist es offiziell: das Gnome-Projekt löst sich selbst auf, die Weiterentwicklung des Gnome-Desktops wird mit sofortiger Wirkung beendet.

Auf der eigens eingerichteten Abschiedsseite (derzeit überlastet) kann man lesen: „Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, da wir im Gnome-Projekt keine Zukunft mehr sehen. Mit dem neuartigen Konzept der Gnome-Shell haben wir die Nutzer diesmal wirklich unterfordert. Der Versuch, die Abtraktionsebene von Windows 3.1 nachzubilden, ist misslungen. Die Gnome-Shell hat mit ihrer veralteten, rückwärtsgewandten Desktop-Metapher keine Chance mehr.“

Die Aufgabe von Gnome stelle dabei einen folgerichtigen evolutionären Schritt dar: das Ende des Projekts sei der Höhepunkt der eigenen Designphilosophie, das Entwicklungsziel sei erreicht. Eine stärkere Vereinfachung als mit der Auflösung könne nicht mehr umgesetzt werden.

Doch auch persönliche Gründe scheinen eine große Rolle gespielt zu haben, die nun zu diesem doch drastischen Schritt führten. Gnome-Oberflächenentwickler Brent D. Shell etwa schrieb auf der Gnome-Mailingliste:
„Wir haben’s so satt. Seit Jahren geben wir uns die größte Mühe, dass Linus (Torvalds, Anm. d. Red.) etwas zum Nörgeln findet, und dann findet der uns auf einmal gut. Was wäre als nächstes gekommen? Gnome wird wieder Standarddesktop bei Ubuntu? Suse wird die beste Gnome-Distri? So weit wollten wir es nicht kommen lassen.“

Obwohl zahlreiche Alternativen zur Verfügung stehen, wird die Einstellung von Gnome starke Auswirkungen auf die Linux-Community haben. Der Autor des Taucher-Blogs „Bitblök“, das erst kürzlich in den Ubuntuusers-Planeten aufgenommen wurde, wird mit folgenden Worten zitiert: „Mit dem Ende von Gnome werden mir die Themen wegbrechen, ich werde künftig nur noch 23 statt 24 Beiträge täglich über den Ubuntu-Mond, oder wie das hier heißt, schicken können“.

Die Mehrheit der nun ehemaligen Gnome-Entwickler hat bekanntgegeben, dass sie nun bei KDE mitarbeiten will. Zwar hätte man auch bei anderen Projekten Unterschlupf finden können, doch man glaube, dass KDE die bessere Ausgangsbasis sei: Drehbare Notizzettel, ein extra lange sichtbarer Startbildschirm und ein überquellendes Startmenü sind Dinge, die man bei Gnome bislang vermisst habe. Die Befürchtung, dass KDE für die ehemalige Gnome-Klientel zu kompliziert sei, teile man nicht, im Gegenteil: „Wir glauben, dass es zur Vereinfachung der Computererfahrung beiträgt, wenn Nutzer ihren Desktop nicht mehr verstellen bzw. kaputtkonfigurieren, da man beim unübersichtlichen KDE Einstellungen generell nicht findet.“

Erste Einflüsse der ehemaligen Gnomeler lassen sich beim KDE-Projekt bereits beobachten: Neues Standarddesign bei KDE SC wird Clearlooks werden, und auch die Simplifizierung hält nun auch bei KDE Einzug. Als erstes großes Projekt hat man sich den KDE-Dateimanager Dolphin vorgenommen: Dolphin wird künftig nur einen Ordner gleichzeitig anzeigen können (im Gegenzug wurde die Auffindbarkeit vereinfacht und die Ordner lassen sich besser mit der Maus auswählen), das Dateimenü wird auf einen erweiterten Hilfe-Punkt reduziert.


Der neue Dolphin

Auch will man sich dafür einsetzen, dass die Schaltflächen-Reihenfolge in Dialogen umgekehrt und die Titelleisten-Buttons abgeschafft werden. Langfristig soll KDE auf GTK portiert werden. Zudem will man darauf hinwirken, dass der Name von KDE in GDE geändert wird.

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Satire

Ob sich Freiwillige finden, die das alte Gnome 3 unter neuer Flagge fortführen werden, ist noch nicht abzusehen, bislang hat sich niemand dazu bereiterklärt. Eine Gruppe Entwickler, die vages Interesse an einer Fortführung bekundet hatte, will nun lieber einen Fork von E17 beginnen, um eine alternative Veröffentlichung noch vor dem Release des Originals zu ermöglichen.


aus der Kategorie: / Tratsch / Satire

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Kommentare

hahahaha! :)
schon lange nicht mehr so gelacht…
nagel auf den kopf…

— gnome4_vermeider · 7. Dezember 2011, 22:35

Wen heute der 1. April wäre könnte man sowas posten. Aber so irgendwie unlustig.

— lame · 7. Dezember 2011, 22:37

Finds überzogen, hätte eine sachliche Kritik zu Torvalds Kommentar besser gefunden. Damit will ich nicht sagen, dass ich es nicht auch nicht angemessen finde, was er sagt. Vielmehr ist dein Text mehr ziemlich billig und zieht gleich auch noch einen Blog mit in den Dreck, der News um Ubuntu bringt. Es ist vollkommen in Ordnung, dass es so einen Blog gibt. Das möchte ich ausdrücklich betonen, vor allem wenn der Autor des betroffenen Blogs diesen Artikel hier liest.

Gruß

— chris · 7. Dezember 2011, 22:42

Erst glaubte ich es fast, da aus dem Planeten nicht hervor ging, dass dies eine Satire ist.

Das der Bitblokes Blog in den Dreck gezogen wird, finde ich gar nicht gut. Mein Gott, da kommt mal Leben in die eingefahrene Planeten Welt, da muss auch schon wieder gelästert werden, weil einer gerne bloggt. Neid der besitzlosen?

@ Bitblokes: Mach weiter so, tut der Community gut !!

Gami · 7. Dezember 2011, 22:50

Zumal BITblokes deutlich sinnvollere und interessantere Artikel bringt als dieses penetrant-nervige Gerante hier.

— lame · 7. Dezember 2011, 22:52

herzlichen glückwunsch zu diesem wunderbaren artikel, der so viele pointen verballert, dass es für einen ganzen monat reichen würde…
es gibt natürlich immer leute, die humor nur dann akzeptieren, wenn er ihrer meinung entspricht.
aber bitblokjes ist wirklich der falsche adressat. was kann der denn dafür wenn der planet nur noch dahindümpelt.
sonst aber ein gr0ßartiger beitrag. ganz grosses kino. lesen,ausdrucken,aufs klo hängen!

— kinofräund · 7. Dezember 2011, 22:57

Bähm! Danke!

(Was meinst du wie schockiert man ist, wenn man im RSS-Reader nur den Titel dieses Artikels ohne Autor und ohne Text ließt…)

— Chris · 7. Dezember 2011, 23:15

Mit ironiesensorbefreiten Kommentatoren ist stets zu rechnen, aber bevor hier noch wirkliche Missverständnisse aufkommen: Es handelt sich hierbei nicht um eine Kritik an Bitblokes (das stünde mir auch gar nicht zu). Ich selbst bin erst über den Planeten auf Bitblokes aufmerksam geworden und habe ihn seitdem im Feedreader. Ich hoffe, dass wenigstens jdo den Spaß versteht.
@jdo: Bitte nicht irritieren lassen – und weitermachen wie bisher!

Pinguinzubehör · 7. Dezember 2011, 23:19

Bin ziemlich sauer, schließlich taucht dein Artikel im Planeten als einer von 100 seriösen und erstnen Artikeln auf. Auch ich hielt es tatsächlich für eine ernsthafte Meldung, was übrigens nicht für deine Satire spricht, denn sonderlich überspitzt oder pointiert ist der Text nicht, lediglich falsch.
Kein Wunder also, dass ich die “Satire” nicht gleich als solches erkennen konnte.

— freundhansen · 7. Dezember 2011, 23:32

Sorry, aber das war echt völlig daneben. Sowas hat auf dem Planet nix verloren.

— Frank · 7. Dezember 2011, 23:46

sonderlich überspitzt ist der Text nicht
Mit Verlaub, das halte ich für überspitzt. Was soll denn noch drinstehen, damit es noch absurder wird? Dass Außerirdische Miguel de Icaza entführt haben?

Sowas hat auf dem Planet nix verloren.
Der Planet verbietet keine Satiren.

Pinguinzubehör · 8. Dezember 2011, 00:02

Haha,
bereits das erste “Zitat” war der Hammer:
“Mit dem neuartigen Konzept der Gnome-Shell haben wir die Nutzer diesmal wirklich unterfordert. Der Versuch, die Abtraktionsebene von Windows 3.1 nachzubilden, ist misslungen. Die Gnome-Shell hat mit ihrer veralteten, rückwärtsgewandten Desktop-Metapher keine Chance mehr.“
:-D
Dann folgt ein Knüller nach dem anderen, bis der Autor es mit dem neuen, vereinfachten Dolphin (nur ein Ordner wird angezeigt, nur ein Menupunkt :DD ) und der Umbennenung von KDE in GDE auf die Spitze treibt. Wer hier nicht bereits nach den ersten Zeilen die Satire erkannte, hat wohl gestern vom Samichlaus (=heiliger Nikolaus) ein’s zu viel auf die Rübe gekriegt… ;)

— Michael · 8. Dezember 2011, 00:08

uuups, das Formular hier ist aber nicht gerade sehr Smiley freundlich :-)

[…]
Dann folgt ein Knüller nach dem anderen, bis der Autor es mit dem neuen, vereinfachten Dolphin (nur ein Ordner wird angezeigt, nur ein Menupunkt :-DD ) und der Umbennenung von KDE in GDE auf die Spitze treibt. Wer hier nicht bereits nach den ersten Zeilen die Satire erkannte, hat wohl gestern vom Samichlaus (=heiliger Nikolaus) ein’s zu viel auf die Rübe gekriegt…
;-)

— Michael · 8. Dezember 2011, 00:12

Sorry, aber der Seitenhieb auf BITblokes war mehr als unnötig. Und wenn man später erst dazu schreiben muß, daß man es “ironisch” gemeint hat man den Effekt wohl auch so in kauf genommen.

Was diese Polemik insgesamt nun im Planeten soll… man weiß es nicht.

— Thorsten · 8. Dezember 2011, 00:14

Der Text will kritisch, satirisch, ironisch und/oder lustig sein? Hat er nicht geschafft. Kein müdes Schmunzeln kam über mein Gesicht. Bin ich nur zu abgestumpft oder ist der Autor wirklich talentfrei? Denn auch die letzten Beiträge dieser Art sind mir nicht wirklich anders in Erinnerung.

dAnjou · 8. Dezember 2011, 00:32

Ich fands super :)

Immer diese Nörgler.
Fällt ne Kokosnuss von na Palme, meckern sie. Fällt keine herunter, meckern sie auch. Und sollte sie mal eine Kokosnuss treffen, dann meckern sie erst recht.

— Klau3 · 8. Dezember 2011, 01:10

Nimm wenigstens den Link auf gnome.org weg. Dein Vergleich von Gnome 3 mit Windows 3.1 erinnerte mich an Zonen-Gaby mit ihrer ersten Banane. Nur war der Vergleich der Titanic wenigstens gelungen: http://www.titanic-magazin.de/uploads/pics/card_377670833.jpg

Einfach, weil es die wikipedia-Definition eines Pamphlets so perfekt trifft:

„Ein Pamphlet oder Schmähschrift ist eine Schrift, in der sich jemand engagiert, überspitzt und polemisch zu einem wissenschaftlichen, religiösen oder politischen Thema äußert. Die sachliche Argumentation tritt dabei in den Hintergrund; die leidenschaftliche Parteinahme gegen eine Sache hingegen überwiegt bei der Argumentation. Die Herabsetzung einer anderen Person wird dabei billigend in Kauf genommen oder ist sogar das eigentliche Ziel des Pamphlets.“

Ich bin nicht ironiesensorbefreit, wie du es so schön ausdrückst, ich finde den Text einfach schlecht. Da habe ich von dir schon wesentlich besseres gelesen.

— Basti · 8. Dezember 2011, 02:34

Ich habe den Text auch gelesen und muss sagen Ziel klar verfehlt. Ich bin keineswegs frei von Humor oder Ironieverständnis, aber das war einfach ziemlich schlecht geschrieben und in seiner Argumentation weder satire- noch sachdienlich. Es ist meiner Ansicht nach einfach ein wenig hektisch und zusammengewürfelt und lässt die lustigen Momente damit eher verschwinden als erscheinen.
Ich hoffe du siehst es als konstruktive Kritik an, da es auch so gemeint war und dir helfen soll, meiner Ansicht nach,denn das sieht natürlich nicht jeder so, bessere Satire zu schreiben.

— Marlon · 8. Dezember 2011, 08:56

Wenn ich von Schreihälsen genervt werden will gehe ich nach Facebook,Youtube und Co.

Sorry :-(

— Besucher01 · 8. Dezember 2011, 09:34

wer nach dem dritten satz nicht erkannt hat, dass dies eine satire ist, der sollte mal zum arzt gehen (oder sich über seine medienkompetenz gedanken machen)

— mitdenker · 8. Dezember 2011, 10:16

Leute, Leute, nu kommt mal wieder runter. ;) Gnome 3 ist keine Religion und der Ubuntuusers Planet kein Tempel. ;) Niemand wird gezwungen, die Texte zu lesen oder Satire zu mögen. Wers nicht mag, liest es eben nicht und gut is. Aber einfach draufzuhauen zeugt nicht gerade von Sachlichkeit und benutztem Verstand.

ich für meinen Teil fand ihn super und wünsche mir mehr davon! Mach weiter so, Daniel und lass dich nicht verrückt machen. :-)

— lw · 8. Dezember 2011, 12:34

Wer diesen Artikel für bare Münze hält, dem ist nicht zu helfen.

Wer diesen Artikel lustig findet, der empfindet mein tiefstes Mitgefühl.

Sicherlich ist er kein Grund sich aufzuregen. Einfach ignorieren und auf bessere warten.

— · 8. Dezember 2011, 12:45

Netter Artikel! Weiter so! Mein schmunzeln wurde mehrmals zu einem lachen :)

“und in seiner Argumentation weder satire- noch sachdienlich”

Satire benutzt keine Argumente. Satire ist doch vielmehr ein Instrument oder eine Methode.

Und jdo brauch sich hier durch diesen Seitenhieb doch nicht auf den Schlips getreten fühlen. Wer im “Rampenlicht” steht, wird halt auch mal erwähnt. Sowas darf man nicht persönlich nehmen!

— Sanoij · 8. Dezember 2011, 15:36

So lang die ganzen Gnome-Entwickler nicht bei KDE mitentwickeln können die von mir aus machen was die wollen. Incl. Auflösung von Gnome.

Uwe · 8. Dezember 2011, 16:55

Ich weiß gar nicht, was die spaßbefreite Fraktion hier hat. Der kleine Seitenhieb auf BitBlokes war meines Erachtens das beste am Artikel. Gerade weil Satire eben Satire ist, darf sie ruhig das ungewöhnliche Faktum der 27845 Einträge pro Tag im Planeten karikieren. Ist schließlich nicht böse gemeint, sondern lässt einen (zumindest mich) schmunzeln. Und darf auch ruhig als Aufforderung verstanden werden, dass andere Autoren ebenso fleißig ihren Blog füttern.

Daher: Bitte mehr Witz über die Linuxgemeinschaft. Lachen ist schließlich gesund.

— Johnny · 8. Dezember 2011, 23:09

Genialer Artikel! thumbs up

Ich war am Anfang etwas verwirrt, weil ich “Satire” im Titel irgendwie überlesen habe ;)

— enolive · 9. Dezember 2011, 00:42

Das Adieu-Bild find’ ich ja ganz witzig. Das war’s dann aber auch schon. Das wäre übrigens, wenn’s um KDE, LXDE, XFCE oder andere ginge, nicht anders. Ich verstehe Menschen nicht, die auf Ihrem Teller sitzen und beim Blick über den Rand reflexartig mit dem Kotzen anfangen …

— jay · 9. Dezember 2011, 17:42

Der uu-Planet ist gekuendigt, Dein Blog abonniert. Aber ein “weiter so” waere uebertrieben… ;)

— aasche · 10. Dezember 2011, 12:26

Alsooo…. Habe mich ja auch “aufgeregt”. Ehrlich gesagt finde ich nach einem noch mal lesen den Text nicht schlecht. Ich meine, dass mit der Satire stand erst später im Titel. Und wenn man am Anfang nur den Titel laß. und dazu noch kein 1. April war, dann meint man, dass stimmt.
Und bevor ich dann den Blogbeitrag gelesen hatte, ging ich auf diverse LinuxNews Seiten, ob da auch so was in der Art steht.
Den Seitenhieb auf BitBlokes kann man so und so verstehen. Ich persönlich sehe es zweigeteilt. Würde so einen “Spaß” nur machen, wenn ich den Author kenne. Anders würde ich keine Fremden angreifen.

Ansonsten sind wir alle nur Menschen, und du wolltest mit deinem Artikel bestimmt niemanden was böses. Von daher, gar nicht so schlecht. Deswegen wollte ich auch noch mal schreiben, weil ich in meinem ersten Kommentar hart mit dir ins Gericht ging.

Nichts für ungut. ;)

— Gami · 11. Dezember 2011, 09:07

Ha! Eben erst gefunden, köstlich! :-)) Ich hab irgendwo gelesen daß die ehemaligen Gnome-Entwickler bei KDE auch einen neuen Mauszeiger einführen wollen, der erst im Verein mit STRG+ALT+M sichtbar wird. Sonst stört er ja nur. Ja und die Mausrichtung soll umgekehrt werden, das hat sich in internen Usability-Tests als praktisch erwiesen..

— Wurzelgnom · 16. Dezember 2011, 17:01

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